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Vom Dämon versucht - Rowland, D: Vom Dämon versucht

Vom Dämon versucht - Rowland, D: Vom Dämon versucht

Titel: Vom Dämon versucht - Rowland, D: Vom Dämon versucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Rowland
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sammelte Energie, um sie mit den Runen zu verweben. Wegen des abnehmenden Mondes kam die Energie in unangenehmen Schüben zu mir, und bereits nach wenigen Minuten schwitzte ich bei meinen Bemühungen, sie in das Diagramm zu lenken.
    Schließlich trat ich einen Schritt zurück und beäugte das Diagramm nervös. Nichts rührte sich, und mein Magen zog sich zusammen, während die Sekunden verstrichen.
    Ich habe irgendwo einen Fehler gemacht. Scheiße, ich muss noch einmal ganz von vorn anfangen.
    Aber was zum Teufel hatte ich verbockt? Noch einmal anzufangen würde nichts helfen, wenn ich den gleichen Fehler erneut beging.
    Dann gab das Diagramm plötzlich ein Plopp von sich, das ich mehr spürte, als hörte, und begann zu vibrieren. Erleichterung überkam mich, und ich musste mich ein paar Sekunden auf den Knien abstützen.
    Okay, Krise abgewehrt. Hoffentlich zumindest.
    Mit zitternden Knien verließ ich den Keller. Oben fiel ich ins Bett, aber trotz meiner Müdigkeit schlief ich schlecht – Sorgen um meine Tante und ihr Haus waberten durch meine Träume und weckten mich immer wieder auf.
    Offensichtlich machte ich mir auch noch ziemliche Gedanken über meinen Streit mit Ryan, da er ebenfalls häufig auftauchte. Ein paar Minuten bevor mein Wecker klingelte, wachte ich auf, und mein Schädel dröhnte. Missmutig starrte ich zur Zimmerdecke, während die Sonne durch meine Jalousien blinzelte.
    Dieser Streit ärgerte mich zutiefst – weil er auch noch so furchtbar dämlich gewesen war –, und der Gedanke, dass unsere Freundschaft vielleicht daran zerbrochen war, hinterließ einen dumpfen Schmerz in meiner Brust. Okay, vielleicht war er nicht daran interessiert, dass sich mehr zwischen uns entwickelte als Freundschaft, aber das war immer noch besser als nichts.
    Oder?
    Ich hatte absolut keine Lust, zur Arbeit zu gehen, besaß aber immerhin noch so viel Stolz, dass ich keinen Krankheitstag darauf verschwenden wollte, in Selbstmitleid zu baden. Obwohl ich es verdammt verführerisch fand, während ich mich noch einmal gemütlich unter meine Bettdecke kuschelte. Aber ich fürchtete, dass ich mich langsam in einen dieser anhänglichen Menschen verwandelte, die sich viel zu sehr an Leute klammerten, die einfach nur nett zu ihnen waren.
    Ich mochte Ryan. Ich mochte ihn sogar sehr. Aber vielleicht kam das lediglich daher, dass wir beide etwas über die arkanische Welt wussten? Ich wollte nur zu gern glauben, dass unsere Freundschaft auf mehr beruhte als lediglich darauf, aber vielleicht war da mein Wunsch der Vater des Gedankens.
    Ich stöhnte und zog mir das Kissen über den Kopf. Es stimmte. Ich wollte tatsächlich, dass mehr daraus wurde.
    „Ich bin so armselig“, murmelte ich in mein Kissen.
    Auf der anderen Seite stellte sich die Frage, warum er denn den Beschützer spielte – in einer fast schon beleidigenden Art –, wenn er mich nur als gute Freundin betrachtete? Und wie viel von meiner Reaktion neulich Abend beruhte nur auf einer gehörigen Portion schlechten Gewissens, dass er vielleicht recht hatte – zumindest zum Teil? Es bestand kein Zweifel daran, dass ich mich bei unserem ersten Zusammentreffen ohne Zögern in Rhyzkahls Arme geworfen hatte, obwohl die Gründe dafür viel zu vielschichtig waren, um sie im Einzelnen zu verstehen. Aber zu meiner Verteidigung musste ich vorbringen, dass ich ihm nicht hörig geworden war – oder was immer Ryan fürchtete. Ich war immer noch ich.
    Oder?
    Und weil wir gerade dabei sind … Wer bist du eigentlich, Ryan Kristoff? , dachte ich und war plötzlich irgendwie aggressiv. Woher zum Teufel wissen die Dämonen, wer du bist?
    Ich warf die Decke zur Seite und fluchte ein paarmal. Dieser Gedanke machte mich nur noch verrückter, als ich es ohnehin schon war.
    Es war kurz vor sechs. Ich zögerte einen Moment, dann zog ich mir Sportsachen an, packte meine Tasche, nahm noch Sachen für die Arbeit mit und fuhr ins Fitnessstudio. Ich war genau die Art von Mitglied, wie Fitnessstudios sie liebten: Mein Beitrag wurde monatlich abgebucht, und ich erschien höchstens halb so oft, um zu trainieren. Aber ich hatte das starke Bedürfnis, einiges von meiner Wut und meinem Frust auszuschwitzen, und das ging auf diese Weise besser, als wenn ich nur mein Haus geputzt hätte.
    Zu meiner Überraschung war das Studio ziemlich voll, und mir wurde klar, dass alle anderen Anwesenden ebenfalls versuchten, vor der Arbeit eine Trainingsrunde einzuschieben. Ich entdeckte ein paar bekannte Gesichter, aber

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