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Vom Daemon verweht

Vom Daemon verweht

Titel: Vom Daemon verweht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kenner
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hätte schwören können, dass ich ihn nicken sah. Also lief ich weiter und erwartete, dass er mich an der Taille packte und in die Luft warf, wie das Eric so oft getan hatte.
    Das war unser »Himmelfahrt«-Bewegungsablauf gewesen, den wir über die Jahre ausgearbeitet hatten. Er funktionierte nur in bestimmten Kampfsituationen, doch war es uns in mehreren schwierigen Lagen gelungen, uns auf diese Weise einen Vorteil zu verschaffen. Eric hatte mich in die Höhe geworfen, wodurch ich einen besseren Blick auf unseren Gegner zu werfen vermochte.
    Diesmal funktionierte das Ganze allerdings nicht so gut. Meine Erwartungen prallten hart mit der Wirklichkeit zusammen. Und »prallen« meine ich wörtlich.
    Ich rannte in David hinein und bemerkte gerade noch seine verblüffte Miene, als wir gemeinsam auf den Boden stürzten. Allie und Cutter stießen beide einen überraschten Schrei aus und liefen zu uns. Ich lag für einen Moment regungslos da und starrte zu den Lampen hinauf, die mir diese Eingebung beschert hatten. Verlor ich allmählich meinen Verstand?
    Ich wusste, was hier schiefgelaufen war. David war nicht Eric, und ein Teil von mir hatte das die ganze Zeit über geahnt. Wie hatte ich nur so dumm sein können, so etwas überhaupt zu vermuten! Eric hätte niemals schwarze Magie benutzt, um seine Seele in den Körper eines anderen gleiten zu lassen. Ich konnte es kaum fassen, dass ich so verrückt gewesen war, an Eddies hanebüchene Theorie zu glauben.
    Während ich dalag und von Cutter, Allie und David fassungslos angestarrt wurde, war mir zumindest eines klar. Dieser Mann war nicht Eric.
    Ich schloss die Augen und atmete tief durch. Dabei hörte ich kaum, wie Allie mehrmals besorgt rief: »Mami? Mami!«
    Ich durfte nicht traurig sein. Ich wollte nicht traurig sein. Schließlich war ich glücklich verheiratet. Ein erster Ehemann, der sich als untot erwies, hätte das Leben, das ich mir so mühsam aufgebaut hatte und das ich so sehr liebte, ziemlich durcheinandergebracht. Nein, ich wollte wirklich nicht traurig sein.
    Aber meine Tränen schien das nicht zu kümmern. Sie stiegen mir trotzdem in die Augen. Ich schaffte es zwar, sie zurückzudrängen, aber den Mienen der anderen nach zu urteilen, gelang es mir nicht ganz, meine aufgewühlten Gefühle zu verbergen.
    David, der aufgestanden war, kniete sich nun besorgt neben mich. »Kate? Alles in Ordnung, Kate? Was war das denn gerade?«
    »Ich… Ich habe die Situation falsch eingeschätzt. Ich wollte etwas Neues ausprobieren. Hat leider nicht ganz funktioniert.«
    »Das kann man wohl sagen«, meinte Allie. Sie hockte ebenfalls neben mir und hatte ihre Hand auf meinen Ellenbogen gelegt. Falls sie oder die anderen meinen »Himmelfahrt«-Ausruf irgendwie seltsam gefunden hatten, so ließen sie es sich jedenfalls nicht anmerken.
    David betrachtete mich nachdenklich. »Sie sehen nicht so aus, als würde es Ihnen gut gehen. Ist mit Ihnen wirklich alles in Ordnung?«
    »Mir geht es…« Ich schüttelte den Kopf. »Wissen Sie was? Es geht mir wirklich nicht so gut. Irgendwie ist mir etwas schwindlig.« In diesem Moment wollte ich nichts lieber, als auf der Stelle verschwinden zu können. Wenn ich dafür vorgeben musste, dass es mir gesundheitlich nicht gut ging, war ich gern gewillt, das zu tun.
    »Dann gehen Sie doch besser nach Hause«, sagte er. »Bekommen Sie heute Abend nicht Besuch?«
    »Bekomme ich – was?«
    »Troy kommt zum Abendessen, Mami«, erklärte Allie. »Mr. Long hat recht. Ich muss mich fertig machen.« Sie stand auf und reichte mir die Hand, damit ich mich ebenfalls erheben konnte.
    »Okay«, sagte ich und lächelte Cutter und David unsicher an. »Und ich muss kochen.«
    Ich setzte Allie zu Hause ab, damit sie sich herrichten konnte, wie sie das nannte, und holte Timmy von KidSpace ab. Auf dem Weg zurück schaute ich kurz bei Laura vorbei, um sie um Hilfe zu bitten. Ich redete mir ein, dass sie die Abwechslung gut gebrauchen konnte, um von Paul abgelenkt zu werden, aber in Wahrheit brauchte ich dringend ihre Küchenausrüstung, ihre Kochbücher und vor allem ihre kulinarischen Fähigkeiten.
    Laura ist weder eine besonders genaue noch eine gut organisierte Köchin, aber das Endresultat war bisher stets ausgesprochen lecker. Solange ich hinter ihr aufräumte und das Chaos wegputzte, das sie hinterließ, war ich mir sicher, dass wir etwas Geeignetes für Troy Myerson fabrizieren konnten, wenn er um acht Uhr bei uns war.
    »Bist du dir sicher, dass es dir nicht zu

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