Vom Daemon verweht
viel ist?«, fragte ich sie. Wir befanden uns in ihrer Küche und packten gerade einige Utensilien in einen Karton. Von jedem dieser Küchengeräte behauptete Laura, dass es absolut essentiell war, wenn man vorhatte, ein einigermaßen annehmbares Essen zuzubereiten.
»Ich bin mir absolut sicher«, sagte Laura. »Ich bin sogar froh, dass du mich gefragt hast. Sonst würde ich sowieso nur hier herumsitzen und mir überlegen, wie ich Paul am besten um die Ecke bringen kann.« Sie warf mir einen durchdringenden Blick zu. »Zumindest weiß ich schon mal, wo ich die Leiche verstecken kann. Das ist doch bereits die halbe Miete – meinst du nicht?«
»Du musst dringend hinter den Herd«, erwiderte ich. »Vielleicht wäre es das Beste, wenn du mit Mindy bei uns zu Abend isst. Wie hat Mindy das Ganze eigentlich aufgenommen?«, fügte ich mit sanfter Stimme hinzu.
»Sie weiß es noch gar nicht«, meinte Laura. »Ich glaube allerdings, dass sie etwas vermutet. Doch das ist nicht dasselbe. Wir wollen bis Januar warten, um es ihr zu sagen. Ich habe Paul erklärt, dass ich ihn bis auf den letzten Cent aussaugen werde, falls er Mindys Weihnachten kaputt machen sollte.«
»Ehrlich?«
Sie lächelte freudlos. »Natürlich plane ich sowieso, ihm den letzten Cent aus der Tasche zu ziehen. Aber das weiß er noch nicht.«
»Ich drücke dir jedenfalls die Daumen. Vielleicht solltest du dir vornehmen, in den Ferien so viel Zeit wie möglich bei uns zu verbringen. Natürlich gemeinsam mit Mindy, meine ich.«
»Das klingt gut«, sagte Laura. »Gerne auch heute Abend. Aber glaubst du überhaupt, dass das in Ordnung geht? Ein weiteres Mädchen am Tisch, wenn der Junge der Träume zum Essen kommt?«
»Da bin ich mir auch nicht ganz sicher. Ich werde mal in der Bedienungsanleitung nachsehen.« Ich schnitt eine Grimasse. »So etwas Dummes! Es gibt ja gar keine Bedienungsanleitung für Teenager. Das sollte aber schnellstens geändert werden.«
Während Laura fortfuhr, alle Küchenutensilien einzupacken, die man für ein Fünf-Sterne-Restaurant brauchte, rief ich meine Tochter an, um sie zu fragen. Zu meiner Erleichterung fand ich heraus, dass in solchen Fällen die Gegenwart bester Freundinnen durchaus erwünscht war.
Das teilte ich Laura mit und warf dann einen Blick in den letzten Karton, den sie gerade gepackt hatte. »Ist dir eigentlich klar, dass wir nur einen Jungen aus der Highschool bekochen? Er ist kein Prinz oder so etwas.«
»Allie ist in ihn verknallt«, meinte Laura. »Willst du, dass sie das schlechte Essen dafür verantwortlich macht, wenn es zwischen den beiden nicht klappt? Willst du dieses Risiko auf dich nehmen?«
Was konnte ich darauf schon antworten? Also packten wir die fünf Kisten (fünf!) in meinen Wagen und stürzten uns dann auf Lauras Kühlschrank und Gefriertruhe. Sie war sicher, dass wir mit den Zutaten aus unseren beiden Küchen bestimmt etwas Annehmbares fabrizieren würden. Wenn man bedachte, dass mein Minivan beinahe aus allen Nähten platzte, glaubte ich ihr gern.
Sobald wir die Sachen in mein Haus hinübergebracht hatten und ich von Laura zum Zwiebelschneiden verdammt worden war, wandte sich unsere Unterhaltung wieder einmal dem Thema Dämonen zu. Manche Frauen sprechen mit ihren Freundinnen am liebsten über Fernsehserien. Laura und ich hingegen plaudern besonders gern über Untote.
Nachdem ich sichergestellt hatte, dass Allie außer Hörweite war, erzählte ich Laura rasch, was in den letzten Stunden geschehen war und dass David und ich vermuteten, das Ganze müsse mit dieser Surfvorführung zu tun haben.
»Und er ist wirklich ein Jäger, der allein arbeitet?« Sie halbierte mit einem Schnitt eine Paprikaschote. »Da ich offenbar kein Glück mit Manager-Typen zu haben scheine, sollte ich mich vielleicht woanders umsehen. Möglicherweise ist dein akademischer Dämonenjäger ja sogar interessiert. Schließlich bin ich wieder zu haben.« Sie zerhackte wie eine Wilde die Paprikaschote.
Ich beobachtete sie eine Weile schweigend und wartete ab, ob sie sich wieder beruhigen würde. Als die Schote nur noch aus grünem Matsch bestand, blickte sie auf und lächelte mich zufrieden an. »Kochen hat etwas sehr Befreiendes – findest du nicht?«
»Manchmal«, murmelte ich. Dann räusperte ich mich. »Es gibt übrigens etwas, was ich mit dir besprechen möchte. David betreffend.«
»Ach, wirklich?« Sie sah mich mit hochgezogenen Augenbrauen an. »Hast du etwa vor, deiner besten Freundin zu eröffnen, dass
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