Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Vom Daemon verweht

Vom Daemon verweht

Titel: Vom Daemon verweht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kenner
Vom Netzwerk:
du bereits selbst ein Auge auf den Mann geworfen hast? Der arme Stuart. Hat eine Frau, die an einen anderen denkt.«
    »Ja, so könnte man es ausdrücken«, erwiderte ich.
    Mit dieser Antwort hatte ich ihre Aufmerksamkeit gewonnen. Sie hörte auf, die Champignons zu schneiden, und wandte sich mir zu. »Was soll das heißen, Kate?«
    Ich schloss die Augen und holte tief Luft. »Mein Gott, Laura, ich bin eine solche Idiotin. Ich war völlig durcheinander, weil ich glaubte, dass David Eric ist. Aber – «
    »Einen Moment mal!«, unterbrach sie mich. »David soll Eric sein?«
    »Nein, nein. Ich habe nur geglaubt, dass er es ist. Aber ich habe mir geirrt. Das hätte mir von Anfang an klar sein müssen.«
    Sie starrte mich eine Weile schweigend an. Offenbar suchte sie in meinem Gesicht nach Anzeichen geistiger Verwirrung. Da sie nach einer Minute wieder zu sprechen begann, nahm ich an, dass sie keine gefunden hatte. »Du meinst das ernst«, sagte sie. »Das hast du wirklich geglaubt? Warum? Ich meine… Wie? Wie sollte so etwas möglich sein?«
    Ich erzählte ihr von Eddies Theorie und gestand dann auch gleich noch meine gescheiterte »Himmelfahrt«. »Jetzt weiß ich, dass er nicht Eric sein kann. Ich habe mich absolut lächerlich gemacht. Eric hätte nie den Körper eines anderen Menschen für seine Zwecke benutzt.«
    »Bist du dir da so sicher?«
    Ich öffnete den Mund, um ihr zu erklären, wie sicher ich mir war. Aber irgendwie kamen die Worte nicht über meine Lippen.
    »Vielleicht ist er es ja doch. Vielleicht erinnert er sich nur nicht an alle Einzelheiten, wie zum Beispiel an euer Stichwort«, meinte Laura nachdenklich. »Oder er leidet unter einer seltsamen Art von Gedächtnisverlust und glaubt, in einem früheren Leben einmal das Leben eines Freundes geführt zu haben oder so.«
    »Vielleicht«, sagte ich und überlegte. »Könnte natürlich sein.« Aber würde Eric so etwas tatsächlich tun? Würde er sich so weit mit den dunklen Mächten eingelassen haben? Vor einer Woche noch hätte ich diese Frage vehement verneint. Jetzt jedoch war ich mir nicht mehr so sicher.
    »Oder vielleicht tut er nur so, als könnte er sich an nichts erinnern«, fuhr Laura fort.
    Ich runzelte die Stirn. »Aber warum? Warum würde Eric sich dann nicht zu erkennen geben? Warum würde er mich Katie-Kins nennen, wenn er nicht vorhätte, mir zu sagen, wer er ist?«
    »Vielleicht ist ihm das ja nur aus Versehen herausgerutscht.«
    »Ich weiß nicht«, sagte ich. Ich hatte keine Ahnung, woran ich eigentlich noch glauben sollte. »Warum würde er außerdem so tun, als ob er David wäre?«
    »Was würdest du tun, wenn er dir eröffnete, wer er wirklich ist?«
    »Keine Ahnung.« Diese Frage hatte ich mir auch schon gestellt. Aber die Antwort darauf wusste ich nicht. »Ich muss ständig daran denken, wie gut Eric mich kannte, während Stuart von meinem geheimen Leben nicht das Geringste weiß.«
    »Du könntest ihm davon erzählen«, schlug Laura vor.
    »Nein, das kann ich nicht«, entgegnete ich. »Ich will nicht, dass die Forza ein Teil meines Lebens mit Stuart wird. So war das nicht abgemacht, verstehst du? Ich möchte nicht, dass er eines Tages aufwacht und feststellen muss, eine andere Frau zu haben, als er dachte. Eine Frau, die mit Messer und Weihwasser bewaffnet nachts durch die Straßen zieht und Dämonen jagt. Ich möchte, dass Stuart mich nur mit einem Messer in Verbindung bringt, wenn er mich in ein teures Restaurant einlädt und es dort ein Steak zu essen gibt.«
    »Kate.«
    Ich hielt eine Hand hoch. »Ich will mein wahres Gesicht nicht preisgeben, Laura. Jedenfalls nicht so. Ich will nicht, dass er mich in diesem Licht sieht. Dass er daran denkt, was ich schon alles hinter seinem Rücken gemacht und erlebt habe. Wenn ich ihm die Wahrheit erzähle, wäre das im Grunde gar nicht ehrlich. Denn die Frau, die ich ihm beschreiben würde, ist nicht die Frau, die er abends vorfindet, wenn er nach Hause kommt.«
    »Doch, Kate.«
    Ich schloss die Augen und dachte einen Moment lang nach. »Vielleicht hast du recht. Aber ich will das nicht.«
    Was das über meine Ehe aussagte, wollte ich mir lieber nicht genauer überlegen. Ich liebte meinen Mann, und ich wollte ihn nicht verlieren. Wovon ich Laura nichts erzählte, waren meine Befürchtungen, wie Stuart reagieren würde. Könnte mein Geständnis den Graben zwischen uns überbrücken? Oder würde er nur noch breiter werden?
    Ich hatte bereits einen Mann durch diese verdammte Dämonenjägerei

Weitere Kostenlose Bücher