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Vom Daemon verweht

Vom Daemon verweht

Titel: Vom Daemon verweht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kenner
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Zoo.«
    »Na, umso besser. Dann sind wir Männer zur Abwechslung mal unter uns.«
    »Höre ich richtig?« Ich betrachtete ihn neugierig. »Sie sehen zwar wie mein
Mann aus, aber…«
    »Ich bin das neue, verbesserte Modell.«
    »Wirklich? Ich kann mich gar nicht daran erinnern, eine neue Version
bestellt zu haben.«
    »Die kommt automatisch«, erklärte er. »Die Software verlangt nach einer
neueren Version, wenn die alte nicht mehr taugt.«
    »Taugte die alte denn nicht mehr?«
    Er legte einen Arm um meine Schulter und zog mich an sich. »Ich habe
nachgedacht. Über uns. Und die Kinder. Und bin zu dem Schluss gekommen, dass die
alte tatsächlich nicht mehr taugt.«
    »Und du beginnst gleich mit einem Ausflug in den Zoo? Das wird ihm aber
gefallen«, sagte ich und nickte in Richtung unseres Kindes, das wie wild auf dem
Bett hin und her hüpfte und nun statt »Jingle Bells«
    »Alle meine Entchen« kreischte.
    »Wir hätten auch zu der Surfvorführung gehen können, aber ich glaube, der
Zoo gefällt Timmy besser. Und ich vermute, dass es Allie nicht stört, wenn ich da
nicht aufkreuze. Nach der Katastrophe mit Troy wird sie wohl nur kurz ihr
Cheerleader-Programm durchziehen und dann wieder nach Hause wollen. Was meinst
du?«
    »Ich bin mir sicher, dass sie nichts dagegen hat, wenn du nicht kommst«,
sagte ich und machte mir nicht einmal die Mühe, ihn hinsichtlich seiner anderen
Annahme zu korrigieren. Ich wollte ihm nicht erklären, dass ich auf keinen Fall
vorhatte, meine Tochter auch nur in die Nähe dieser Vorführung zu lassen.
    Ich stand auf und streckte Timmy die Arme entgegen. »Komm, mein Großer.
Ziehen wir dich für deinen Tag mit Daddy an.«
    Er hüpfte mit einem vergnügten Quietschen in meine Arme, und ich drehte
mich einmal um meine Achse. Natürlich verlangte er sofort, noch einmal
herumgewirbelt zu werden. Und noch einmal. Und noch einmal. Nach dem vierten Mal
Drehen drehte sich auch das Zimmer, und ich ließ mich auf den Rand des Bettes
fallen, wo ich darauf wartete, dass mir weniger schwindlig sein würde.
    Stuart kam zu meiner Rettung und hob Timmy auf seine Hüfte. »Komm schon,
Junge. Lassen wir Mami in Ruhe zusammenbrechen.«
    Er blieb auf der Türschwelle stehen. »Ach, jetzt hätte ich es beinahe
vergessen. Vielleicht könnten wir heute Abend einen Babysitter engagieren oder Allie
und Mindy fragen, ob sie sich ein paar Dollar verdienen wollen.«
    »Warum?«
    »Ich dachte, wir könnten uns einen Film im Kino ansehen. Händchen halten.
Popcorn essen.«
    Ein wohliger Schauder lief mir über den Rücken. »Welchen Film?«
    »Ist das so wichtig?«
    Er grinste mich vielsagend an, und ich tat es ihm gleich. »Nein,
wahrscheinlich nicht.«
    »Ist das dann eine Verabredung?«
    Ich dachte an die anderen Pläne, die ich bereits für diesen Tag gemacht
hatte – unter anderem Asmodis aufzuhalten und die Welt zu retten.
    Bis zum Abendessen war ich aber doch bestimmt damit fertig.
    Ich sah zu meinem Mann hoch, der in seinem Pyjama genauso zerknittert und
zerzaust aussah wie sein Sohn. »Gut«, antwortete ich mit einem Grinsen. »Ich glaube,
dafür kann ich mir Zeit nehmen.«
    Allie schlief noch, als die beiden losfuhren, und ich
entschied mich, sie erst einmal nicht zu wecken. Stattdessen machte ich es mir im
Wohnzimmer gemütlich, trank einen Kaffee, las die Zeitung und genoss die Stille in
unserem beinahe leeren Haus.
    Ich hatte mir diese Ruhe verdient. Außerdem würde ich bereits in nur
wenigen Stunden wieder bis zum Hals in Problemen stecken, mit Dämonen und ihre
Gefolgsleuten kämpfen und versuchen müssen, die widerlichsten Kreaturen der
Geschichte in der Hölle zu halten, wo sie auch hingehörten.
    Ich wollte mich also entspannen und meine Kräfte sammeln. Ganz zu schweigen
von dem Koffein, das ich mir durch die Adern pumpen wollte.
    Ich trank gerade meine zweite Tasse, als Allie die Treppe heruntergepoltert
kam. »Mami! Es ist schon neun! Wieso hast du mich so lange schlafen lassen?«
    »Du schienst müde zu sein.«
    »Ich war auch müde. Aber jetzt bin ich wahnsinnig spät dran.«
    Diese Äußerung machte mir Sorgen. »Spät dran? Wofür denn?«
    »Mann! Die Vorführung! Ich habe doch eine halbe Ewigkeit dafür
trainiert!«
    »Du willst da hin? Aber ich dachte…«
    »Was dachtest du? Dass ich Troys wegen nicht will?« Sie hob wild
entschlossen ihr Kinn. »Den habe ich schon vergessen.«
    »Ja, mag ja sein, aber er wird trotzdem da sein.«
    »Ich bin kein Kleinkind mehr, Mami. Und ich werde ihm

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