Vom Daemon verweht
Nachtisch her. (Einen wirklich leckeren Pfirsichauflauf, von dem Laura
behauptete, dass sie mir das Rezept auch beibringen könnte. Immer positiv
eingestellt, die Gute.)
Laura und ich setzten uns mit einer Kanne Kaffee ins Wohnzimmer und
versuchten uns von den Dämonen, Eric und Paul abzulenken, indem wir uns den Film Jede Frau braucht einen Engel mit Cary Grant und
David Niven im Fernsehen ansahen.
»Ich weiß nicht«, meinte Laura, als der Abspann lief. »Ich würde Cary Grant
vorziehen. David Niven scheint irgendwie nicht so recht zu wissen, was los ist. Und
Cary Grant liebt sie so sehr. Und sie liebt ihn…«
»Aber Cary spielt einen Engel.«
»Ja, ich weiß. Ihre Hochzeit würde vielleicht etwas ungewöhnlich werden,
aber trotzdem…«
Das erinnerte mich an die Nephilim. »Habe ich dir eigentlich erzählt, warum
die Dämonen im Tartaros gefangen gehalten werden?«
Sie schnitt eine Grimasse. »Müssen wir schon wieder über Dämonen
sprechen?«
»Das ist wirklich interessant«, meinte ich. »Auf eine verstörende Weise
natürlich.« Ich erzählte ihr rasch, was mir Father Ben vor einigen Tagen von den
sogenannten Nephilim berichtet hatte.
»Dann sahen diese Dämonen also wie Menschen aus? Und sie schliefen mit
Frauen, die daraufhin diese Nephilim-Babys auf die Welt brachten?«
»Mehr oder weniger«, erwiderte ich. »Technisch gesehen waren sie
wahrscheinlich noch immer Engel, als sie dies taten. Und deshalb wurden sie so
bestraft.«
»Engel oder Dämonen«, sagte Laura. »Das Ganze klingt recht
furchterregend.«
»Stimmt.« Ich nickte und stand auf. »Aber jetzt bin ich total erledigt.
Möchtest du, dass ich dich noch nach Hause begleite?«
»Ich fühle mich zwar wie eine Sechsjährige, aber es wäre mir tatsächlich
lieber.«
Ich nahm also meine Handtasche und steckte vorsichtshalber noch einen
Eispickel in meine hintere Hosentasche. Man konnte schließlich nie wissen. Als wir
jedoch an die Verandatür traten, hielt ich abrupt inne. Sie war nicht
verriegelt.
Was zum Teufel konnte das bedeuten?
Ich drehte am Türknauf und öffnete langsam die Tür. Unsere Alarmanlage
begann nicht zu piepen, wie sie das eigentlich hätte tun sollen, und wieder hielt
ich inne. Auf einmal überkam mich Angst. Als ich jedoch einen Blick auf das Display
der Alarmanlage warf, entspannte ich mich wieder. Stuart hatte zuvor die Alarmanlage
ausgeschaltet, weil so viele ein und aus gegangen waren. Nachdem Troy nicht
aufgetaucht war, musste er wohl vergessen haben, sie wieder zu aktivieren.
»Wahrscheinlich habe ich vergessen, die Tür zu verriegeln, als ich vorhin
zurückkam«, sagte Laura, der natürlich meine Unruhe aufgefallen war. »Oder Mindy hat
nicht daran gedacht.«
»Ich sehe mich vorsichtshalber trotzdem noch kurz im Haus um. Bleib du
hier«, bat ich sie. »Ich bin gleich wieder zurück.«
Ich durchsuchte alle Zimmer, konnte aber nichts Ungewöhnliches entdecken.
Unsere Töchter waren inzwischen nebeneinander auf Allies Bett eingeschlafen, was um
dreiundzwanzig Uhr recht ungewöhnlich für die beiden war.
Nachdem ich das obere Stockwerk genau durchforstet hatte, blickte ich mich
noch einmal im Erdgeschoss um, ehe ich zu Laura an die Verandatür zurückkehrte.
»Alles scheint in Ordnung. Wir haben die Tür wahrscheinlich einfach nur offen
gelassen.«
»Tut mir leid«, sagte Laura. »Daran war ich vermutlich schuld.«
»Ist doch egal. Wir sind den ganzen Abend hier gewesen. Es ist also
ziemlich unwahrscheinlich, dass hier jemand unbemerkt ins Haus kam – es sei denn wir
hätten es mit einem sehr geschickten Dieb zu tun, den auch ein volles Haus nicht – «
Ich beendete meinen Satz nicht, sondern starrte Laura an. Auch sie blickte mich aus
weit aufgerissenen Augen an, und ich wusste, dass sie das Gleiche wie ich dachte.
Die unverriegelte Tür. Die Geräusche, die ich zuvor gehört hatte. Das alles stammte
nicht von der Katze. Hier waren unsichtbare Teenager am Werk gewesen, die einem
Dämon dienten.
Ich schaffte es in Rekordzeit zur Kathedrale, aber die
Polizei war bereits vor mir dort eingetroffen. Father Ben lag vor dem Altar auf dem
Kirchenboden und wurde von zwei Sanitätern versorgt. »Wie geht es ihm?«
»Er wird es überleben«, erklärte mir der größere der Männer. »Wir bringen
ihn vorsichtshalber ins Krankenhaus, aber es sieht mir zum Glück nur nach einer
leichten Gehirnerschütterung aus.«
Father Ben öffnete die Augen und winkte mich zu sich. »Sie haben das Buch,
Kate. Ich habe gar nicht
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