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Vom Ego zum Selbst: Grundlinien eines spirituellen Menschenbildes

Vom Ego zum Selbst: Grundlinien eines spirituellen Menschenbildes

Titel: Vom Ego zum Selbst: Grundlinien eines spirituellen Menschenbildes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sylvester Walch
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Zunächst bitte ich Sie, zu erkunden, wohin Sie die Dankbarkeit richten möchten.
 
2. Stellen Sie sich das Gegenüber in irgendeiner Weise vor und registrieren Sie dabei, welche Form Ihnen im Augenblick am ehesten entspricht.
 
3. Malen Sie sich eine Situation aus, in der Sie Ihr Dankgefühl bekunden. Möglicherweise kann davon auch etwas in der Realität umgesetzt werden.
    Ego-Aufstellung und Ego-Dialoge
    Die Aufstellungstechnik, die sich der repräsentativen Wahrnehmung bedient, hat sich in den letzten Jahrzehnten einer begrüßenswerten Resonanz erfreut. Wenn über nicht anwesende Personen gesprochen wird, kann man mehr von diesen erfahren, wenn sie symbolisch präsent sind – entweder durch andere Personen oder durch ausgesuchte Gegenstände. Mit dieser Methode lassen sich auch unterschiedliche innere Instanzen, Antriebe, Stimmen oder Bedürfnisse, die im intrapsychischen Raum wirksam sind, erforschen, integrieren und transformieren. Auch wenn eine professionelle Begleitung in diesem Zusammenhang begrüßenswert erscheint, kann man diese Art der Bewusstseinsarbeit durchaus im Dialog mit sich selbst erfolgreich durchführen.

    Die folgende Situationsbeschreibung soll nun veranschaulichen, wie eine Ego-Aufstellung gestaltet werden könnte. Ein Mann wollte mit seiner Frau schlafen. Er näherte sich ihr an, und sie verweigerte sich. Daraufhin wurde er zornig, wodurch sich die Atmosphäre weiter eintrübte. Dann zog er sich zurück, ging ins Wohnzimmer, trank zwei Flaschen Bier, legte sich wieder ins Ehebett und näherte sich erneut an. Sein erpresserischer Unterton jagte ihr Angst ein, so dass sie sich unwillig hingab. Nach dem Geschlechtsakt fühlte er sich hundeelend und konnte am Morgen danach nicht meditieren. Den weiteren Tag über verspürte er starken Groll – einmal gegen sich selbst und dann wieder gegen seine Frau.
    So schlug ich ihm eine kurze Ego-Aufstellungsarbeit vor. Dabei arbeitete er die unterschiedlichen Sequenzen heraus, in denen das Ego in typischer Weise anwesend schien, und kam zu folgenden Verhaltensweisen:

    wie »ich« mich annäherte,
    wie »ich« mich abgelehnt fühlte,
    wie »ich« protestierend ins Wohnzimmer ging,
    wie »ich« Bier trank,
    wie »ich« zurückging und mich wieder annäherte,
    wie »ich« Macht ausübte,
    wie »ich« mich abwertete.

    In jeder dieser Positionen manifestierten sich Ego-Komplexe, die teilweise bewusst, aber auch unbewusst abliefen. Intuitiv ordnete er nun die unterschiedlichen Anteile, repräsentiert durch verschiedenfarbige Kissen, im Raum an. Dann ging er langsam von Kissen zu Kissen, hielt bei jedem inne, bis er präzise spüren konnte, wie das Ego wirkte:

    Ich missachtete den inneren Zustand meiner Frau.
    Ich zog meine Männlichkeit in Zweifel.
    Ich bestrafte sie durch Weggehen.
    Ich betäubte mich.
    Ich rächte mich.
    Ich bin schuldig.

    Durch diese kurze Aufstellung wurden die divergierenden Ego-Positionen voneinander entflochten, einfühlsam ausgelotet und bewusstgemacht.
    Ergänzend dazu könnte man noch die innere Weisheit in Form eines zusätzlichen Kissens in dieses Arrangement einbinden und dazu auffordern, dass jeder Ego-Aspekt mit ihr in Dialog tritt. Die innere Weisheit könnte dann beispielsweise darauf aufmerksam machen, dass ich vor der körperlichen Annäherung erst mal realisiere, in welchem inneren Zustand meine Frau ist. Das wachsende Vertrauen in das gegenseitige Verstehen kann dann zu sexueller Aktivität führen oder aber zu einem wohligen Zusammensein. Da dabei meine Männlichkeit schadlos bleibt, ich mich nicht mehr betäuben und rächen muss, fühle ich mich auch nicht mehr schuldig, sondern gelassen.
    Die Anerkennung unterschiedlicher Bedürfnisse bildet ein solides Fundament für eine erwachsene Beziehung. Wenn ich wertfrei anerkenne, dass das Ego im Spiel war, mich tiefer in diesem Zustand erforsche und der inneren Weisheit Raum gebe, kann Wandlung geschehen.
    Egofreie Zone
    Es gibt im Inneren auch eine egofreie Zone, die man betreten kann, um ein Gespür für diesen Zustand zu bekommen. Voraussetzung für die folgenden Übungen ist, dass man sich zuvor selbst erforscht und Ego-Anteile identifiziert hat.

    Die erste Übung wird im Stehen durchgeführt.
1. Sie trennen mit Hilfe einer Schnur oder einer zusammengerollten Decke den verfügbaren Raum in zwei Hälften. Dann suchen Sie sich für jeden Ego-Aspekt unterschiedliche Gegenstände. Diese legen Sie dann, spontan angeordnet, in den einen Halbteil des Raumes.
 
2.

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