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Vom Himmel hoch

Vom Himmel hoch

Titel: Vom Himmel hoch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannes Nygaard
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Kilogramm. Auf dem kurzen Weg über den Flur hörte er das
Schnauben des Mannes.
    Carsten Fröhlich, wie er sich vorstellte, nahm auf
einem Besucherstuhl Platz und quetschte seine Körperfülle zwischen die Lehnen.
    Unter den Achseln des Mannes zeichneten sich große
Schweißflecken ab, die leider auch im Raum ihre Geruchsspuren hinterließen. Mit
einem Taschentuch wischte er sich die Stirn.
    Bevor Christoph mit seinen Fragen beginnen konnte,
meldete sich Carsten Fröhlich zu Wort.
    »Also, das mit dem kleinen Streich bei der Ellen … Das
war ich. Sie sollten das nicht überbewerten. Wir necken uns hier öfter ein
wenig.«
    »Für mich ist das eine Schweinerei«, erwiderte der
Oberkommissar.
    Doch der Mann zeigte nicht die Spur eines Bedauerns.
»Ihnen fehlt der Einblick in unsere Betriebsgemeinschaft. Wir schätzen den
lockeren Umgang miteinander. Mit mir hat man sich auch kleine Späßchen
erlaubt.«
    »Können Sie das näher erläutern?«
    »Wie Sie unschwer erkennen können, bin ich nicht der
Schlankeste. So habe ich als dezenten Hinweis schon des Öfteren Schweineohren
auf meinem Schreibtisch gefunden oder Speckschwarten wurden mir in meine
Jackentasche gestopft.«
    Er machte eine kurze Pause und schnaufte dabei wie ein
Walross.
    »Finden Sie es kollegial, wenn man die Unterlagen, mit
denen ich mich gerade befasse, mit Butter verschmiert, sodass sie unbrauchbar
werden und ich die Arbeit noch einmal machen muss? Und das alles vor dem
Hintergrund, dass Banzer einen fortwährend antrieb? Dem konnte alles nicht
schnell genug gehen.«
    »Dann haben Sie Ihre liebe Not mit Harald Banzer
gehabt?«
    Energisch schüttelte der dicke Mann seinen Kopf. »Wir
waren in manchen Dingen unterschiedlicher Auffassung. Das war aber nicht von
der konstruktiven Art, da er grundsätzlich keine andere Meinung zuließ. Mit dem
konnten Sie nicht diskutieren. Nur nach Feierabend war er wie umgewandelt. Da
hat er mir bei einem Bier mal anvertraut, dass es für mich bei entsprechendem
Wohlverhalten Entwicklungsmöglichkeiten im Betrieb geben könnte. Wir sind oft
zusammen losgezogen und haben ein Bier getrunken. Wir waren ja beide nicht in der
Situation, dass wir irgendjemandem Rechenschaft über unser Tun ablegen mussten.
So wie die Ellen«, schob er nach.
    »Sie sind ledig?«, fragte Christoph, auch wenn er
vermutete, dass dies bei der Körperfülle des Mannes eine überflüssige Frage
war.
    Der nickte stumm.
    Die weitere Befragung ergab keine Neuigkeiten.
Fröhlich hatte selbstverständlich auch etwas von den kursierenden Gerüchten
über Ellen Heckert und den Toten gehört.
    »Die Ellen ist doch immer für einen netten Abend gut«,
umschrieb er, was jeder mit der eigenen Phantasie ergänzen konnte.
    »Es gibt noch einen zweiten Grund für unsere
Anwesenheit. Haben Sie beruflich etwas mit dem gestohlenen Lkw zu tun gehabt?«
    Der Dicke ließ hörbar die Luft durch die Lippen
entweichen. »Das ist für mich ein klarer Fall«, konstatierte er, »der Bardolic,
das ist der Fahrer, ist mit dem Wagen unterwegs. Dem traue ich ohne weiteres
zu, dass er sich ein paar Euro nebenbei verdient und Pfusch macht.«
    »Pfusch?«
    »Schwarzarbeit meine ich. Das ist den Jugos doch
egal.«
    »Jugos? Wo kommen die denn her? Jugoslawien gibt es
schon eine ganze Weile nicht mehr«, klärte ihn Christoph auf.
    Fröhlich machte eine wegwerfende Handbewegung. »Das
ist doch alles gleich. Für mich sind das alles Jugos, die dort vom Balkan
kommen.«
    »Haben Sie Herrn Bardolic heute schon gesehen?«
    Der dicke Mann bewegte mühsam seinen Kopf. »Nein, der
ist mir heute noch nicht über den Weg gelaufen.«
    »An Ihrer Stelle«, schloss Große Jäger das Gespräch
ab, »würde ich mich bei Ellen Heckert entschuldigen und ihr einen großen
Blumenstrauß mitbringen.«
    »Wenn die mir die Reinigung für meine fettverschmierte
Jacke bezahlt«, gab er unbelehrbar zurück.
    *
    Nachdem ein Autofahrer die Polizei alarmiert und von
der hilflos hinter ihrem Golf hockenden Frau berichtet hatte, war Mommsen mit
seinem Mini zum Parkplatz hinter dem Palmengarten geeilt.
    Dort stand bereits ein Rettungswagen mit offener
Hecktür, dahinter ein Streifenwagen. Ein blonder Polizist mit Goldrandbrille
kam auf Mommsen zu. Der silberne Stern auf der Schulterklappe wies ihn als
Kommissar aus. Thomas Friedrichsen vom Polizeirevier Husum war Mommsen bekannt.
Der Uniformierte streckte ihm die Hand entgegen.
    »Moin, Harm.«
    »Hallo, Thomas. Was gibt es hier?«
    »Sehr viel haben wir noch

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