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Vom Himmel in Die Traufe

Titel: Vom Himmel in Die Traufe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arto Paasilinna
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nur durch die Blume logen, so wie es sich auch gehörte. Manchmal schien es, als machte es Hermanni geradezu Spaß. Diese sonderbare Gewohnheit war vielleicht auf die bedauernswerte Armut dieser Männer zurückzuführen: Sie hatten keine andere Freude im Leben, als Unsinn zu reden. Sollte sie, Lena, sich je für solch einen Burschen entscheiden, ihn womöglich heiraten, müsste sie ihn zunächst zähmen, ihm bessere Manieren beibringen. Ihr wurde ganz heiß bei der Vorstellung, dass sie sich Hermanni Heiskaris Übertreibungen und seinen komischen Dialekt auf Cocktailempfängen anhören müsste, wo immer auch Leute anwesend waren, die Finnisch verstanden. Gleich darauf ärgerte sie sich, dass ihr diese blöden Gedanken gekommen waren.
    Sie erkundigte sich, ob die Toten auf der Friedhofsinsel provisorisch begraben worden waren, denn das hatte es in entlegenen Gegenden vermutlich gegeben, wenn der Trauerzug etwa während der Schneeschmelze nicht zum eigentlichen Friedhof bei der Kirche hatte durchdringen können. Hermanni erklärte, dass dies hier ein richtiger Friedhof gewesen war, auch wenn er sich auf einer Insel befunden hatte. Der Sandboden hatte sich für den Zweck besser geeignet als die steinigen Uferwälder.
    Hermanni half Lena vom Ukonkivi herunter. Obwohl ihr Hüftknochen wieder eingerenkt war, war ihre Beckengegend immer noch geschwollen und gereizt, sodass sie weiterhin im Korbschlitten sitzen musste. Hermanni legte sich in bewährter Weise ins Geschirr. Er beabsichtigte, jetzt direkt die Ortschaft Inari anzusteuern, aber auf halber Strecke tat sich vor ihm offenes Fahrwasser auf, wahrscheinlich aus einer Eisspalte entstanden, sodass er sich nach Süden wenden musste.
    »Das hier sind die Tissikivisaaret, die Tittensteininseln«, klärte er Lena auf, als sie an einer fast zwei Kilometer langen Insel vorbeikamen.
    »Ja, natürlich.«
    Hermanni erwähnte, dass der Schmucke Jussi seinerzeit mit einem Lappenmädchen hier entlanggerudert war. Sie hatten zwei Tage auf der Insel verweilt, und das hatte zu dem Namen geführt.
    Durch die Tittensteininseln gelangten sie auf die Halbinsel am Salanuora-Sund, wo sie eine Pause machten.
    »Hier auf dem Inarisee heißen die Dinger Schnur statt Sund.«
    Es wurde bereits Morgen, und beide Wanderer waren schrecklich müde. Die Sonne wärmte jedoch bereits so stark, dass sie ihren Weg fortsetzen mussten. Hermanni vermutete, dass das Eis schmelzen würde, sowie Wind aufkäme, denn die letzten Tage waren recht warm gewesen. Er zog seine Fuhre in den nächsten Fjord, balancierte über die Steine ans Ufer und zog anschließend die Gondel mit Lena Lundmark darin ebenfalls hinüber. An dieser Stelle war ein Haufen alter morscher Balken zu einer Art Kai aufgeschichtet. Hermanni zeigte auf das Gebilde und sagte, dass hier während des Krieges ein Sammelplatz für Baumstämme gewesen war. Man hatte Pferde oder Maultiere eingesetzt, um die abgeholzten Stämme an den See zu ziehen. Die Deutschen hatten hier ein Gefangenenlager unterhalten. Während des Zweiten Weltkriegs hatte es insgesamt sechs Lager rings um den Inarisee gegeben, jeweils mit dreihundert Insassen. Zunächst hatten russische Kriegsgefangene als Arbeitskräfte gedient, aber als sie tot und keine neuen in Aussicht gewesen waren, hatte man Arbeitspflichtige der Organisation Todt herangeschafft. Es war gnadenlos zugegangen, so wie generell in allen Gefangenenlagern der Deutschen.
    Hermanni führte Lena Lundmark am Arm höher hinauf ins Gelände, wo dünner, niedriger Fichtenwald wuchs. Hier hatten die Ställe der Pferde gestanden, die auf den Rodungsplätzen arbeiteten. Übrig geblieben war ein weites Gelände, auf dem die alten Gebäude vor sich hin faulten. Sie waren schon vor Zeiten verfallen, und die Dächer waren einge­stürzt, aber die Ruinen vermittelten noch einen guten Gesamteindruck. Der nächststehende Stall war, in Schritten gemessen, zweihundert Meter lang. Hermanni vermutete, dass dort dreihundert Tiere gehalten worden waren.
    »Die Deutschen hatten vorgehabt, die Kiefernwälder hier an den Ufern des Inarisees komplett abzuholzen.«
    Lena Lundmark fragte verwundert, auf welche Weise die Deutschen all die Hölzer nach Berlin hatten schaffen wollen, denn dort hatten sie sie ja vermutlich gebraucht.
    »In Berlin eher nicht, aber in Norwegen und Petsamo, und wohl auch in den afrikanischen Wüsten. Angreifende Armeen brauchen Brückenbalken und Grubenholz.«
    Hermanni deutete auf die Seitenwand des eingestürzten

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