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Vom Internet ins Ehebett (German Edition)

Vom Internet ins Ehebett (German Edition)

Titel: Vom Internet ins Ehebett (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Berg
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sie?«, fuhr ihr Vater fort. »Sie macht es genau umgekehrt. Nimmt sich zuerst den jungenSpund. Ganze neun Jahre jünger als sie. Einen mittellosen Studenten ohne jegliches Einkommen. Sie füttert ihn durch, bis er endlich seinen Studienabschluss schafft.« Er lachte schallend auf »Nein, bevor du mich erschlägst, Gregor, ich weiß, du hast dir dein Studium selbst finanziert.«
    Ich hielt die Luft an und wandte mit einem Ruck meinen Kopf meinem Begleiter zu. Und da saß nun die Person Nummer vier mit verkniffenen Lippen.
    »Nichts für ungut, alter Junge, falsch, junger Junge«, der Brautvater lachte am lautesten über seinen eigenen Witz, »denn der ›alte Junge‹ ist jetzt ein anderer«, und er lachte noch einmal, »ich hoffe, du bleibst unserer Familie verbunden, Gregor. Und darum freue ich mich, dass du heute da bist.«
    Gregs Miene entspannte sich, und er nickte seinem ehemaligen Schwiegervater zu, der ihm mit dem Glas zuprostete.
    »Und weil wir gerade beim ›alten Jungen‹ sind, kommen wir jetzt zum ›jungen Alten‹: Herzlich willkommen, lieber Hubert, in unserer Familie! Ich hoffe, du fühlst dich wohl bei uns. Auch wenn ich durch diese Heirat meinen Wunsch nach Enkelkindern wohl endgültig begraben kann, ich freue mich, dass du meine Tochter wieder so glücklich machst.« Er erhob das Glas: »Darum, liebe Gäste«, schloss er und blickte Beifall heischend in die Runde, »lasst uns trinken auf das Glück meiner Tochter Claudia und das ihres frisch angetrauten Ehemanns Hubert. Mögen ihnen die neunzehn Jahre Altersunterschied nie zum Verhängnis werden.«
    Die Gäste beeilten sich aufzustehen, um auf das Wohl des Brautpaares zu trinken. Der Chor von Huberts Freunden begann mit einem Ständchen.
    »Und du kommst jetzt mit mir hinaus«, sagte ich, als sich alle wieder gesetzt hatten, und schnappte Gregors Hand. Er folgte mir widerstandslos. Wir durchquerten wortlos den Flur und traten in den Sonnenschein hinaus. Ich ging nochein paar Schritte, bis ich bei einem kleinen Wäldchen hinter dem Haus angelangt war. Es musste ja nicht jedermann hören, was ich Greg zu sagen hatte: »Kannst du mir das erklären?«
    »Was erklären?« Es war offensichtlich, dass sich Gregor absichtlich unwissend stellte. »Das war die Rede meines lieben Exschwiegervaters. Jetzt hast du einen kleinen Einblick bekommen, was ich in den letzten zehn Jahren alles erdulden musste. Der Mann ist eine Nervensäge, und jeder, vor allem Claudia, hat es alles andere als leicht mit ihm.«
    »Claudia ist deine Frau. Deine Exfrau, um genau zu sein«, sagte ich nur zur Versicherung.
    Greg nickte.
    »Und Claudia, deine Frau, hat heute Hubert geheiratet.«
    Gregor nickte abermals. Sein Grinsen verstärkte sich.
    »Das heißt, du bist nicht verheiratet.«
    Greg nickte wieder. »Du hast eine überraschend schnelle Auffassungsgabe, meine Teuerste«, sagte er dann spöttisch, aber sehr liebevoll. Er wollte mich in seine Arme ziehen, doch noch war ich nicht dazu bereit. Ich wollte zuerst der Sache auf den Grund gehen: »Wann wurdet ihr geschieden?«
    »Vor, vor …«, Greg schien zu überlegen, »… elf Monaten.«
    »Das heißt, » ich schnappte nach Luft, »das heißt, als wir nach Wien fuhren, warst du bereits geschieden?«
    »Aber sicher. Ich bin ein sehr treuer Mann, weißt du, Rosi. Denkst du, ich hätte mit dir einfach eine Affäre angefangen, wenn ich noch gebunden gewesen wäre? Ohne mir darüber Gedanken zu machen? Ohne dir meine Bedenken mitzuteilen? Du musst ja eine schöne Meinung von mir haben.«
    »Du hast gesagt, du bist verheiratet.«
    »Das habe ich nie gesagt.«
    Ich überlegte. Was waren genau seine Worte gewesen? »Du hast gesagt, Norbert sei bei deiner Frau.«
    »Nie und nimmer! Das war das, was du gehört hast, Rosi. Ich weiß nicht genau, was ich gesagt habe. Ich habe höchstens gesagt, Norbert ist bei meiner Exfrau. Und das ›Ex‹ ist auf dem Weg zu dir untergegangen. Und du hast es ja dann auch nicht für nötig gehalten, mich nach meiner Frau zu fragen. Du hast einfach angenommen, ich hätte eine. Du hast mir einfach unterstellt, ich sei ein Schwein, das seine Frau ohne jeden Skrupel hintergeht. Und das mit dir eine Affäre anfängt, nur um dich dann fallen zu lassen. Eigentlich sollte ich dich gar nicht so lieben.«
    Jetzt stand er wieder ganz dicht vor mir, und er hatte wieder diesen Blick, der mich ganz schwach machte. Und ich hatte das Gefühl, meine Beine würden nachgeben, wenn ich ihn jetzt nicht sofort umarmte und

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