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Vom Kriege

Vom Kriege

Titel: Vom Kriege Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl von Clausewitz
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Kolonnen hintereinander, so muß von den Ortsbehörden besonders Rat geschafft werden, welches aber für das Bedürfnis von einem oder ein paar Tagen mehr nicht schwer hält. Es würden also, wenn den obigen 90000 Mann von ebensoviel um einen Tag später gefolgt würden, auch diese noch nicht Not leiden, welches schon die beträchtliche Masse von 150000 Kombattanten gibt.
    Das Futter für die Pferde hat noch weniger Schwierigkeit, denn es bedarf keiner Vermahlung und Verbackung, und da für die Pferde des Landes die Unterhaltsmittel bis zur nächsten Ernte vorhanden sein müssen, so wird selbst da, wo wenig Stallfütterung ist, doch nicht leicht Mangel vorhanden sein; nur muß freilich die Futterlieferung von der Gemeinde und nicht vom Wirt gefordert werden. Es versteht sich übrigens, daß einige Rücksichten vorausgesetzt werden, die man bei der Anordnung des Marsches auf die Natur der Gegend nimmt, um nicht in Handels- und Fabrikorten und Gegenden gerade die Reiterei hinzuweisen.
    Das Resultat dieses flüchtigen Blickes ist also, daß man in einem mittelmäßig bevölkerten Lande, nämlich von 2000 bis 3000 Seelen auf die Quadratmeile, mit einem Heer von 150000 Kombattanten in sehr geringer, ein gemeinschaftliches Schlagen nicht ausschließender Ausdehnung seinen Unterhalt auf ein bis zwei Tage bei den Wirten und Gemeinden finden werde; d. h. also, daß man ein solches Heer auf einem ununterbrochenen Marsch ohne Magazine und andere Vorbereitungen erhalten kann.
    Auf dieses Resultat haben sich die Unternehmungen der französischen Heere im Revolutionskriege und unter Bonaparte gestützt. Sie sind von der Etsch bis an die untere Donau und vom Rhein bis an die Weichsel vorgedrungen, ohne viel andere Verpflegungsmittel zu haben, als die des Wirtes, und [315] ohne je Not zu leiden. Da ihre Unternehmungen auf physische und moralische Überlegenheit gestützt, von unzweifelhaften Erfolgen begleitet, wenigstens in keinem Fall durch Unentschlossenheit und Behutsamkeit verzögert wurden, so war die Bewegung in ihrer Siegesbahn meistens die eines unausgesetzten Marsches.
    Sind die Umstände weniger günstig, ist die Bevölkerung nicht so groß, oder besteht sie mehr aus Gewerbsleuten als Bauern, ist der Boden schlecht, die Gegend schon mehrere Male mitgenommen, so wird natürlich das Resultat heruntergehen. Bedenkt man aber, daß, indem man die Seitenausdehnung einer Kolonne von 2 auf 3 Meilen steigen läßt, man gleich mehr als das Doppelte, nämlich statt vier neun Quadratmeilen Oberfläche bekommt, und daß dies immer noch eine Ausdehnung ist, die in gewöhnlichen Fällen das gemeinschaftliche Schlagen zuläßt, so sieht man wohl, daß auch selbst unter ungünstigen Umständen bei unausgesetzter Bewegung diese Ernährungsart immer noch möglich bleiben wird.
    Sowie aber ein Stillstand von mehreren Tagen eintritt, müßte die größte Not entstehen, wenn nicht auf andere Weise vorgekehrt würde. Diese Vorkehrungen bestehen nun in zwei Einrichtungen, ohne welche ein beträchtliches Heer auch jetzt nicht bleiben kann. Die erste ist ein den Truppen zugegebenes Fuhrwesen, wodurch Brot oder Mehl als der notwendigste Teil des Unterhalts auf einige, d. h. drei bis vier Tage mitgenommen werden kann; rechnet man dazu drei bis vier Tage, die der Soldat selbst trägt, so entsteht immer Sicherheit für acht Tage des notdürftigsten Unterhalts.
    Die zweite Einrichtung ist die eines gehörigen Kommissariats, welches in jedem Augenblick der Rast aus entfernten Gegenden Vorräte herbeizieht, so daß man in jedem Augenblick aus dem System der Quartierverpflegung in ein anderes übergehen kann.
    Die Verpflegung durch die Quartiere hat den unendlichen Vorteil, daß sie gar keiner Transportmittel bedarf und in der kürzesten Zeit geleistet wird; aber freilich setzt sie voraus, daß in der Regel alle Truppen in Quartieren untergebracht werden.
    Verpflegung durch Beitreibung der Truppen
    Wenn ein einzelnes Bataillon ein Lager bezieht, so kann dies allenfalls in der Nähe einiger Dörfer geschehen, und diese können angewiesen werden, ihm die Lebensmittel zu liefern; dann wäre die Verpflegung im wesentlichen von der vorigen nicht verschieden. Wenn aber, wie gewöhnlich, die Truppenmasse, welche auf einem Punkt lagern soll, viel stärker ist, so bleibt nichts anderes übrig, als für ein größeres Ganzes, z. B. eine Brigade oder Division, das Erforderliche gemeinschaftlich aus gewissen Bezirken beizutreiben und dann zu verteilen.
    [316] Der

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