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Vom Mondlicht berührt

Titel: Vom Mondlicht berührt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy Plum
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was die eheliche Pflicht im Schlafzimmer angeht.« Er hob eine Augenbraue. »Aber ›altes Ehepaar‹ trifft es eigentlich ganz gut. Arthur sieht sich selbst als Violettes Beschützer. Sie stammen ja aus einer Zeit, in der man noch davon ausging, dass Frauen beschützt werden müssen«, fügte er grinsend hinzu.
    »Arthur wurde von Violettes Vater als Berater beschäftigt. Eines Tages fielen Arthur und Violette in die Hände eines Entführers – und starben bei diesem Kidnappingversuch. Deshalb ist es nicht sonderlich erstaunlich, dass sie all die Jahre zusammengeblieben sind. Aber ich bin mir sicher, dass sie keine Liebesbeziehung führen. Sie sind vielleicht mittlerweile voneinander abhängig, aber nicht ineinander verliebt.«
    »Und woher weißt du das so genau?«, fragte ich, weil mich sein verlegener Gesichtsausdruck neugierig gemacht hatte.
    »Na ja, Violette und ich haben mal ... wie soll ich sagen ... miteinander angebandelt. Ich habe sie ab und zu im Auftrag von Jean-Baptiste getroffen. Wenn er mal wieder einen bis dahin unbekannten Text aufgetan hatte, den er für wichtig hielt, hat er mich damit zu ihr geschickt. Mit ihren Gefühlen für mich hat sie nicht lange hinter dem Berg gehalten.«
    Ich schnappte nach Luft. »Violette war in dich verliebt?«
    »Liebe ist vielleicht ein zu starkes Wort. Aber sie hatte definitiv Interesse an mir. Ich konnte ihre Gefühle nicht erwidern, aber ...« Er warf mir einen flüchtigen Blick zu und beschäftigte sich dann erneut eindringlich mit der Figur. »Ich hatte überlegt, ob wir’s nicht miteinander versuchen sollten. Damals hielt ich das für meine einzige Möglichkeit, jemanden für mich zu finden.«
    Ich bemerkte, dass ich ihn anstarrte. »Vincent, sie ist doch erst vierzehn. Das ist doch ... Ach, keine Ahnung. Irgendwie pervers.«
    »Zu dem Zeitpunkt war sie um die zwanzig«, sagte er. Er presste seine Lippen zusammen, um ein Lächeln zu unterdrücken.
    »Ach so, ja dann«, entfuhr es mir. Mein Hirn versuchte noch, diese merkwürdigen Neuigkeiten zu verarbeiten.
    »Zwischen uns ist nichts gelaufen«, versicherte er mir. »Rein gar nichts. Violette muss gespürt haben, dass ich nicht abgeneigt war, was sie wiederum ermutigt hat. Wir waren ein paar Mal zusammen aus, doch als mir klar wurde, dass bei mir keine Gefühle für sie aufkommen wollten, habe ich die Sache beendet. Seither sind wir uns nicht mehr begegnet. Das Ganze ist bestimmt schon vierzig Jahre her. Ich hatte Jean-Baptiste damals gebeten, jemand anderen für seine Botengänge zu suchen.«
    »Sie muss mich dafür hassen, dass ich mit dir zusammen bin!« Mir fiel wieder Violettes verbaler Ausrutscher bei Philippes Beerdigung ein, als sie sich darüber ausließ, dass Revenants nicht mit Sterblichen zusammen sein sollten. Jetzt fragte ich mich natürlich, ob sie diese Bemerkung nicht doch absichtlich gemacht hatte. Ein kleiner Hieb Richtung Kate, dem Menschen, der das geschafft hatte, was ihr nicht gelungen war: Vincents Herz zu erobern.
    »Sie hat mich schon auf dich angesprochen«, sagte Vincent. »Sie war sehr freundlich und hat mir gratuliert, dass ich ein so ›reizendes, lebhaftes Mädchen‹ gefunden habe.« Weil er ihre Stimme und überholte Ausdrucksweise so treffend imitierte, mussten wir beide lachen. »Aber mal im Ernst, ich glaube, sie mag dich wirklich.«
    »Also ist nur Arthur ein Blödmann?«, äußerte ich vorsichtig.
    »Sieht so aus«, antwortete er, »obwohl das wahnsinnig untypisch für ihn ist. Und er ist gleich nach der Besprechung verschwunden, wahrscheinlich, um mir aus dem Weg zu gehen. Violette bat mich, es ihm nachzusehen. Sie hat ihn wohl davor gewarnt, es anzusprechen, doch er sah es als seine Pflicht. Sie wollte auf jeden Fall noch einmal mit ihm reden.«
    »Das ist sehr nett von ihr«, sagte ich und merkte, wie mir dieses eigenartige Mädchen plötzlich sympathischer wurde. »Aber es ist ja jetzt vorbei. Ich möchte das am liebsten einfach vergessen.«
    Während ich gedanklich das demütigende Kapitel Hausbesprechung abschloss, kam mir etwas anderes in den Sinn. »Vincent, ich habe letzte Nacht etwas über Revenants in Papys Bibliothek gefunden.«
    »Wirklich?« Es gelang mir nur selten, Vincent zu überraschen. Im Gegensatz zu ihm. Doch gerade in diesem Augenblick sah er aus, als würde es reichen, ihn anzupusten, und schon würde er umkippen. »Darf ich’s mir angucken?«
    Wir gingen zu Papys Arbeitszimmer, ich warf einen schnellen Blick hinein, um sicherzugehen, dass wir

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