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Vom Mondlicht berührt

Titel: Vom Mondlicht berührt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy Plum
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Arthur, doch der wich meinem Blick aus und strich sich eine blonde Locke hinters Ohr, als wüsste er nicht, was er sonst mit seinen Händen anfangen sollte.
    Vincents Finger umklammerten meine Schulter wie ein Schraubstock, während ich mich langsam zu ihm umdrehte. Seine Miene hatte sich versteinert. Wenn Revenants imstande wären, Feuer zu speien, wäre Arthur zu diesem Zeitpunkt schon ziemlich gut durchgebraten gewesen.
    Niemand sprach, alle warteten ab. Arthur räusperte sich und warf erneut einen Blick zu Violette. Ihre winzigen Finger bohrten sich in die Lehne der Couch, ihre Fingernägel gruben sich tief ins Leder.
    »Ich bin mir bewusst, dass Revenants und Sterbliche im Wandel der Zeiten durchaus interagiert haben. Abgesehen von seltenen Fällen, wie beispielsweise Genevièves Ehe, waren die Kontakte ausschließlich geschäftlich. Ich weiß, dass die anwesende Menschenperson in diesem Hause besondere Vorzüge genießt, da sie Euren Erzfeind vernichtet hat. Dennoch finde ich ihre Anwesenheit hier fraglich, schließlich besprechen wir unser taktisches Vorgehen, um unsere Art zu schützen und unser Überleben zu sichern.«
    Genauso gut hätte er mir ins Gesicht schlagen können. Unerwünschte Tränen schossen mir in die Augen, ich wischte sie wütend weg. Noch in der gleichen Sekunde waren Jules und Ambrose aufgesprungen und fixierten Arthur, als wäre dies der Auftakt einer Schlägerei verfeindeter Gangs. Vincent zog mich näher zu sich, als könnte er mich dadurch zumindest körperlich vor Arthurs Worten schützen.
    Arthur hob beschwichtigend die Arme. »Wartet, liebe Anverwandte. Hört mich erst einmal an. Ich kenne Kate nicht so gut wie ihr, doch was ich bislang kennenlernen durfte, zeigt mir, dass sie ein guter und vertrauenswürdiger Mensch ist.« Endlich wagte er es, mir in die Augen zu sehen. In seinem Blick lag etwas Entschuldigendes. Aber das war mir egal. Diese Entschuldigung nahm ich nicht an. »Ich sage ja nicht, dass sie hier gar nicht willkommen ist«, fuhr er fort. »Nur, dass sie nicht an dieser Besprechung teilnehmen sollte. Gleichermaßen zu ihrer und zu unserer Sicherheit.«
    Es wurde fürchterlich laut, als alle gleichzeitig anfingen zu sprechen – oder besser gesagt zu brüllen. Jean-Baptiste hob eine Hand und rief: »Ruhe!« Nacheinander sah er jedem, der sich im Raum befand, für ein paar Sekunden in die Augen, vielleicht um auszuloten, was sie über diese Sache dachten. Die Letzte in der Reihe seines stummen Verhöres war ich. »Kate, meine Liebe«, sagte er in seinem vornehmen Ton, weshalb das Wort »Liebe« alles andere als lieb gemeint klang. »Sieh es mir bitte nach, wenn ich dich jetzt auffordere, diese Versammlung zu verlassen.«
    Vincent wollte gerade protestieren, doch Jean-Baptiste hob erneut seine Hand. »Nur dieses Mal, bis wir mit unseren Neuankömmlingen zu einer Einigung gekommen sind. Ich möchte nicht, dass sich jemand unwohl fühlt, und Arthur und Violette hatten noch nicht ausreichend Zeit, sich an deine Gegenwart zu gewöhnen. Würdest du mir diesen großen Gefallen tun und uns diesmal allein lassen?«
    Ich bedachte Arthur mit dem bösesten Blick, den ich hinbekam, und war mir darüber im Klaren, dass das Ergebnis erbärmlich sein musste: Meine Augen waren rot von den unterdrückten Tränen, die diese Demütigung heraufbeschworen hatte. Seine Augen waren ausdruckslos und leer, aber er hielt meinem Blick stand, bis ich aufgab. Ich hob mein Kinn, nahm mit aller Kraft das letzte bisschen meines gebeutelten Stolzes zusammen und stand auf.
    »Ich bring dich in mein Zimmer«, flüsterte Vincent und legte mir seine Hand auf den Arm.
    »Nein, nein, lass nur«, sagte ich und entfernte mich von ihm. »Ich warte dort auf dich.« Ohne noch jemanden anzusehen, verließ ich den Raum.
    Statt in Vincents Zimmer zu gehen, steuerte ich, ohne zu zögern, die Küche an, in der Hoffnung, bei dem einzigen anderen Menschen im Hause Trost zu finden. Als ich durch die Schwingtür trat, wirbelte Jeanne mit Serviertellern voller Köstlichkeiten herum. Ein kurzer Blick reichte, schon stellte sie den Wasserkocher auf den Herd und kam zu mir, um mir zwei dicke Küsse auf die Wangen zu geben.
    »Kate, wie geht’s dir, meine Kleine?« Sie sah meine geröteten Augen und das rot gefleckte Gesicht. »Mein Kind! Was ist passiert?«
    »Ich wurde gerade von der Besprechung ausgeschlossen, weil ich sterblich bin.«
    »Wie bitte? Das verstehe ich nicht. Es überrascht mich sehr, dass Jean-Baptiste auf so

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