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Vom Nehmen Und Genommenwerden

Titel: Vom Nehmen Und Genommenwerden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter A. Schroeter , Doris Christinger
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Verantwortung für seine Angst vor Kontrollverlust zu übernehmen (4. Schritt) und sich für eine neue, orgasmische Form des Mannseins zu entscheiden. Ein Mannsein, in dem das »Nehmen« ein höchst kraftvoller, aber gleichzeitig ruhiger und zutiefst liebevoller Akt ist.
    Konkrete Umsetzung für die Frau
    Als Beispiel nehmen wir eine lustvolle, wilde Frau, die jedoch Angst hat, sich hinzugeben, um sich in der Tiefe ihres Wesens nehmen zu lassen. Ihre größte Angst besteht darin, sich in ihrer Hingabe total zu verlieren. Sie reagiert darauf vielleicht, indem sie sich zurückzieht und ihre Ekstase nach außen hin simuliert. Im Versuch, alles unter Kontrolle zu haben, verliert sie den Kontakt zu ihren Empfindungen, Gefühlen und zum Hier und Jetzt. In einem 1. Schritt erkennt sie, dass sie sich nicht wirklich verschenken kann, und nimmt dies erst einmal an. Sie richtet dann ihre Aufmerksamkeit auf ihren Körper und ihre Gefühle und entspannt sich mutig in die Situation hinein (2. Schritt). Sie lässt nicht nur ihre Angst vor Nähe und dem Genommenwerden zu, sondern auch ihre Trauer und ihren Schmerz. Dann nimmt sie ihre Gefühle und Empfindungen an (3. Schritt) und merkt, dass sie von ihrer eigenen Hingabefähigkeit überwältigt wird. Das macht sie zwar im ersten Moment verletzlich, aber zugleich erlebt sie sich als stark, weil sie sich in ihrem ganzen Wesen für die Liebe öffnet. Diese tiefe Berührung mit dem Innersten ermöglicht es ihr, sich bewusst für sich selbst und ihr Frau-Sein zu entscheiden (4. Schritt). Nach und nach heilen die Verletzungen der Vergangenheit.
    Zusammenfassend können wir sagen: Die richtige Dosis Angst bedeutet auch immer einen Zuwachs an Lust. Beim Sex bedeutet das nichts anderes als Mut zum Risiko. Wir müssen bereit sein, Neues zu entdecken, Wagnisse einzugehen und Farbe zu bekennen. Erinnern Sie sich an das Yin-Yang-Spiel: Auch hier ging es darum, alles Neue, alles, was uns überrascht, aufweckt, was Veränderung bringt, alles Unerwartete zuzulassen, sich an Tabus heranzutasten, die eigenen Fantasien mitzuteilen, uns dem anderen zuzumuten. Damit gehen immer Unsicherheiten oder Ängste einher. Doch wenn wir dies zulassen, können wir diese in Lust wandeln.
    Wandel – Die Lust an der Angst
    Wenn wir uns auf das Abenteuer neuer, unbekannter Lüste einlassen, tauchen verdrängte Ängste wieder auf. Diese Ängste spiegeln letztlich nichts anderes als längst vergangene Erfahrungen. Wer jedoch leidenschaftlich liebt, wird sich mit diesen alten Verletzungen konfrontiert sehen. Kein Wunder, wenn wir uns klarmachen, wie viel Energie beim Sex freigesetzt wird! Sobald wir genügend Vertrauen in die Beziehung aufgebaut haben und beginnen, unsere Kontrolle nach und nach zu lösen, und wir uns sprichwörtlich in den Sex fallen lassen, entspannt sich der Körper und damit unser ganzes Wesen. Genau dann werden die in jeder Körperzelle abgespeicherten unverarbeiteten Themen freigesetzt. Wenn diese nicht gewürdigt und bearbeitet werden, stehen sie immer zwischen den Partnern und verhindern echte Begegnung, wirkliche Intimität und Leidenschaft.
    Denken Sie an einen Eisberg: Nur ein kleiner Teil ragt aus dem Wasser, die große Masse befindet sich unter der Oberfläche. Genauso verhält es sich mit dem Verhältnis zwischen dem, was bewusst, und dem, was unbewusst ist: Nur etwa 10% dessen, was wir über unsere Gefühle, Verhaltensmotive, Glaubensmuster wissen, dringt in unser Bewusstsein vor. Die restlichen rund 90% überschreiten die Schwelle des Bewusstseins für gewöhnlich nicht, darunter physiologische Abläufe wie unser Stoffwechsel, der Kreislauf, die Atmung. Doch nicht nur körperliche Prozesse liegen außerhalb unseres Bewusstseins, sondern auch der größte Teil aller Gefühle und Empfindungen, aller Instinkte und Prägungen. Die meisten Beweggründe für unser Verhalten, die stärksten Glaubensmuster liegen im Reich des Unbewussten, zu dem wir keinen Zugang haben. Wir verdrängen sie dorthin, weil wir nicht hinschauen wollen oder weil wir schlicht und ergreifend überfordert wären, wenn wir diese Inhalte zuließen. Doch die unbewussten Anteile verfolgen meist andere Ziele als die bewussten und begegnen uns dann oft genug als Projektionen in der Außenwelt. Was vermeintlich ohne unser Zutun aus der Umwelt auf uns zukommt, ist im Grunde auf das

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