Vom Nehmen Und Genommenwerden
Wirken der unbewussten Kräfte in uns zurückzuführen. Wir glauben, die Gegenwart so zu erleben, wie sie ist, doch in Wirklichkeit haben wir die Brille unserer Vergangenheit auf und sehen nur das, was wir durch diese Brille sehen müssen: unsere alten Verletzungen. Nur sehr selten nehmen wir eine Situation unverzerrt wahr. Wir glauben zwar, dass wir mit unserem Bewusstsein alles im Griff haben, doch in Wirklichkeit sitzt unser Unbewusstes am Steuer, wie ein Autopilot, der uns keine Wahl lässt, anders als vorgesehen auf die Welt zu reagieren. So kommt es, dass wir streiten, wo wir den anderen lieben möchten, dass wir den anderen quälen, obwohl wir ihn begehren, dass wir uns unverstanden fühlen, obwohl der Partner alles daran setzt, uns zu erreichen.
Wir fürchten, dass das Neue nichts Neues bringt, dass sich negative Erfahrungen wiederholen werden. In der Wiederholung des Gewohnten liegt sogar etwas Vertrautes, Stabiles, doch wenn wir so denken, fühlen und handeln, kann Liebe nicht in uns flieÃen, denn Leben heiÃt Veränderung. Es gibt nur eine einzige Sicherheit, und das ist die Unsicherheit. Alles ist in ununterbrochener Wandlung begriffen. Unser Körper, unsere Persönlichkeit, unsere Beziehungen, unsere Vorlieben und Erwartungen, unsere Ziele, Ideen und Ideale â alles verändert sich in einem fort. Es ist die groÃe Herausforderung, sich diesen Veränderungen zu stellen, sich der Transformation und dem Fluss stetiger Veränderung anzuvertrauen, ja den Wandel sogar anzuregen, damit wir im Fluss bleiben. Sonst stecken wir fest oder drehen uns im Kreis.
Veränderung zeigt sich in der Lust auf Neues und in der Angst vor dem Unbekannten. Wenn wir lustvoll sind, öffnen wir uns. Empfinden wir Unbehagen oder Angst, ziehen wir uns innerlich zusammen. Viele von uns wurden als Kind schon in ihrer Wildheit und Abenteuerlust gebremst. Als Erwachsene denken wir dann, dass Lust gefährlich und unerwünscht ist. Wenn wir einen Impuls der Lust spüren, versetzt uns das in Alarmbereitschaft, unser ganzes Nervensystem wird hellwach. Was uns bleibt, ist nur noch ein kontrolliertes Leben. Es gibt uns zwar Sicherheit, aber in ihm ist kein Platz für Spontaneität und Lust auf Neues.
Wenn wir jetzt unsere Lust wieder freisetzen, gewinnen vergessen geglaubte Aussagen wie »du übertreibst«, »du bist zu laut«, »sei kein Feigling« plötzlich wieder an Kraft.
Es liegt aber auch ein an Energiereservoir im Verdrängten, denn es wird viel Kraft benötigt, um all die unerwünschten Inhalte ins Reich des Unbewussten zu verbannen. Sobald wir uns dieses Vorgangs bewusst werden, öffnet sich eine wahre Schatzkammer voller unentwickelter Fähigkeiten und vernachlässigter Qualitäten. Die erste Reaktion besteht jedoch zumeist in Angst und Ablehnung, wenn etwas davon an die Oberfläche kommt. Wir scheuen uns davor, mit unseren alten Gewohnheiten in Widerspruch zu geraten.
Träume, Emotionen, Körperempfindungen bis hin zu Krankheiten oder sogar Beziehungskrisen â sie alle sind Signale des Unbewussten und zeigen uns, dass etwas in Bewegung kommt. Vielleicht haben wir plötzlich ein unbändiges Bedürfnis nach Freiheit, wollen einmal allein in die Ferien fahren, mit dem Fallschirm springen oder mit unserer Sexualität experimentieren. Folgen wir diesem Lustgefühl, begegnen wir früher oder später auch einem Verbot, das uns auffordert, das Lustgefühl wieder in den Untergrund zu verbannen. Wenn wir dies erkennen und uns in die Situation hinein entspannen, macht dies wieder Platz für das Lustvolle und Lebendige.
In unseren Seminaren sprechen wir von innerer Arbeit oder prozessorientierter Arbeit. Diese Auseinandersetzung mit sich selbst ist ein lebenslanger Weg, der zwar immer subtiler wird, aber auch immer wieder schmerzhafte Erkenntnisse mit sich bringt. Je öfter wir uns auf neue Situationen einlassen und Ãngste als Reaktionen auf Vergangenes ansehen, desto sicherer werden wir, dass wir an Neuem wachsen und uns auf Wandel als Merkmal des flieÃenden Lebens einlassen können.
Dynamik der Beziehung
Hormone â Warum wir Leidenschaft wollen und Bindung bekommen
Wenn wir uns verlieben, dann sind wir euphorisch, wir schweben auf Wolke sieben, und die ganze Welt ist in rosarote Farben getaucht. Der nüchterne Hintergrund dieses Hochgefühls: All das wird biologisch durch einen
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