Vom Nehmen Und Genommenwerden
fördert die Anus-Massage oft auch Wut und Zorn zutage, aber auch verdrängte und vergessene Erinnerungen an Unterdrückung und Gewalt. Können diese meist unbewussten, verhärteten Muster gelöst und befreit werden, erfährt sich die Frau in ihrer wahren Hingabe und in groÃer Klarheit. Das ermöglicht ihr, klar »Ja« und »Nein« zu sagen und angstfrei zu kommunizieren.
Wie wir bereits ausgeführt haben, ist beim feurigen Lieben der Beckenboden, und mit ihm der Anus, zentral. Ein entspannter Anus ist das A und O für das freie FlieÃen der Sexualenergie. Es ist gut, als Paar dieses Tabuthema bewusst und feinfühlig anzugehen, am besten nach klaren Anweisungen und in einem geschützten Rahmen.
Die Praxis der Anusmassage
Wie sieht eine Anusmassage in etwa aus? In unseren Trainings betonen wir an dieser Stelle, dass sie in erster Linie eine Frage von Beziehung und Kommunikation ist. Wir vermitteln zwar einen Ablauf und eine entsprechende Technik, doch steht diese nicht im Vordergrund. Das Zentrale beim Austausch dieser doch sehr intimen Massage ist das Zusammenspiel als Paar sowie die Körpersprache, vor allem aber die Kommunikation auf der psychisch-emotionalen und geistigen Ebene. Für den Empfänger der Massage geht es um eine direkte Körpererfahrung und das Zulassen von hohen, intensiven Energien. Die Aufgabe des Gebenden ist in erster Linie, absolut präsent zu sein, den Raum zu halten, mitzuschwingen und wahrzunehmen, was der Partner braucht. Es ist also ein Abenteuer zu zweit, allerdings mit unterschiedlichen Herausforderungen.
Als Einstieg empfehlen wir eine kräftige und sinnliche Ganzkörpermassage, bei der der Empfangende intensiv atmet und sich vollumfänglich auf die Körperempfindungen ausrichtet. Das Augenmerk wird immer wieder auf die vier Schlüssel gerichtet, um alle Empfindungen und Gefühle anzunehmen und zuzulassen.
Der Empfangende legt sich auf den Bauch, der Gebende sitzt auf der linken Seite und massiert sehr kräftig den Rücken und die Oberschenkel, insbesondere aber die GesäÃbacken, vielleicht sogar mit dem Ellbogen oder mit den Knien. Nach diesem Einstimmen und wenn beide bereit sind, zieht der Gebende einen Fingerling über den Zeigefinger der rechten Hand. Mit viel Vaseline auf dem Finger umkreist er zuerst die Rosetta (Eingang des Anus). Das braucht viel Zeit, damit der Empfangende sich des SchlieÃmuskels bewusst wird. Hilfreich ist die Vorstellung, die Rosetta als zweiten Mund zu sehen, über den ein- und ausgeatmet werden kann. Nach einer Weile saugt der Empfangende den Finger langsam ein, indem er den SchlieÃmuskel immer wieder sanft kontrahiert. Der Finger des Gebenden bleibt dabei ruhig, ist im direkten Kontakt und lässt sich einsaugen. Der äuÃere SchlieÃmuskel fühlt sich rund und weich an, der innere ist dank seiner prägnanten Kante gut wahrnehmbar. Der Empfangende kann nun kleine Beckenbewegungen um den Finger herum machen, vor sich hin summen oder mit Tönen experimentieren. Empfehlenswert ist, immer wieder Augenkontakt herzustellen, und vielleicht berührt der Gebende ja auch einmal die Lippen des Empfangenden. Am Finger zu saugen stellt die Verbindung zwischen »oben und unten« her, alles ist miteinander verbunden.
Nun kann der Gebende mit dem Ãffnen der beiden Ringe beginnen, der Finger bildet dafür einen Haken. Vielleicht hilft die Vorstellung eines imaginären Zifferblatts, auf dem nun die Massagegriffe von den Ziffern 6 bis 12 ausgeführt werden. Gefragt sind langsame, gleichzeitig aber sehr konkrete Berührungen. Jede Veränderung bedingt ein gutes Einfühlungsvermögen und darf nur millimeterweise erfolgen. Es braucht also genügend Vaseline, um den Finger langsam zu drehen. Sind die Ringe einmal geöffnet, folgen kräftige, allerdings sehr langsame und kurze Bindegewebszüge. Manchmal gibt es Stellen, die schmerzhaft erlebt werden. An diesen Punkten geht es darum, sich nicht zurückzuziehen, sondern genau dort zu bleiben und den Fingerdruck zu halten. So kann sich mit der Zeit der Schmerz in Hitze auflösen, in eine Vibration oder in ein Gefühl von Weite übergehen.
Wie gesagt, gehen die Tantriker davon aus, dass sich am Ende des SteiÃbeins die Kundalinidrüse (Glomus coccygeum) befindet. Energetisch löst es jeweils viel aus, wenn das Ende des SteiÃbeines sanft zwischen den Zeigefinger im Anus und dem Daumen im
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