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Vom Nehmen Und Genommenwerden

Titel: Vom Nehmen Und Genommenwerden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter A. Schroeter , Doris Christinger
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zwischen seinen Händen zirkuliert, ihre Gebärmutter zu wärmen. Oder er legt seine Hand auf die Vulva und vibriert tief in sie hinein. Damit schickt er kleine Wellen durch ihren ganzen Körper. Als wunderbar wohltuend wird in der Regel auch der satte Griff an den inneren und äußeren Schamlippen erlebt. Seine Finger pressen und massieren diese gegeneinander, oder er verschiebt die Lippen mit seinen Daumen in einem Zick-Zack. Wie ist es, mit den Seiten der Zeigefinger die großen Lippen zusammenzupressen und sie abzuheben? All diese Griffe zielen darauf ab, der Frau genügend Zeit und Aufmerksamkeit zu schenken, um sich all ihrer Empfindungen im Becken bewusst zu werden. Wenn sie nach diesen Berührungen im Außen bereit ist, lädt sie ihren Partner ein zur Erforschung ihres Innenraums. Mittels feiner Beckenbodenkontraktionen saugt sie nun seinen Finger ein. Anfangs bleibt er einfach still, während sie ihren PC-Muskel immer wieder einmal anspannt. Nach einiger Zeit beginnt er mit langsamen, konkreten und kräftigen Strichen ihre Höhle zu erforschen. Auch hier geht es darum, ihr möglichst viele unterschiedliche Empfindungen zu schenken, ohne auf einen Orgasmus hinzusteuern. Alle Wahrnehmungen werden willkommen geheißen: von neutralen, vielleicht auch mal schmerzhaften bis hin zu ekstatischen.
    Während der Finger in der Vulva langsam still wird, wendet sich der Mann nun der Klitoris zu. Sein rechter Zeigefinger macht kleine Kreise zwischen großer und kleiner Schamlippe. Dieses Gebiet ist für viele Frauen die eigentliche erotische Zone der Klitoris. Oder er kann die Klitoris zwischen Daumen und Zeigefinger zwirbeln und reiben. Was empfindet sie, wenn er die Haube mit Daumen und Zeigefinger vor- und zurückzieht? Wie reagiert sie, wenn er die unverhüllte Klitoris massiert?
    Nachdem die Frau sich energetisch hoch aufgeladen hat, vielleicht sogar nahe an einem Höhepunkt ist, wird es Zeit, die sexuelle Massage abzuschließen. Als Erstes lässt der Mann seine Hände auf Herz und Vulva ruhen, um sie dann achtsam zurückzunehmen. Sie atmet nun rund 20-mal rhythmisch und voll. Mit einem letzten Einatmen spannt sie dabei gleichzeitig den Beckenboden an und fokussiert auf ihr Drittes Auge. Sie hält den Atem so lange wie möglich an und lässt mit dem Ausatmen völlig los und wird so zur Zeugin ihrer selbst.
    Lustzone Anus – Tabu, aber zentral
    Wie wir gesehen haben, sind das Erleben von Sexualität und das Fließen der Lebenskraft stark an einen flexiblen Beckenboden gebunden. Der Beckenboden und vor allem auch der Anus sind wichtige Lustzonen für Mann und Frau.
    In der frühkindlichen Entwicklung spielt der Anus eine große Rolle. Die Kontrolle über den Schließmuskel geht mit einem Reifeprozess des Kindes einher, wo es lernt, klar »Ja« oder »Nein« zu sagen. Die anale Problematik spricht ganz direkt die Themen Festhalten und Loslassen an und damit die Gegenspieler Macht/Kontrolle und Machtverlust/Unterwerfung. Entsprechend bedeutsam ist es, im Erwachsenenalter zu lernen, kontrolliert die Kontrolle über den Anus loszulassen und einem anderen Menschen diese Berührung zu erlauben.
    Im Bereich des Anus haben wir Tabus, aber auch Schmerzmuster abgespeichert, die durch entsprechende Massagen befreit und geheilt werden können. Dies kann mit dem Öffnen der Büchse der Pandora verglichen werden, da allerhand Unerwartetes und Unangenehmes zutage gefördert werden kann. Und gleichzeitig ist der Anus auch ein Ort der Lust. So nehmen die Tantriker am Ende der Wirbelsäule die Kundalini-Drüse an, von der aus die Sexualenergie aufsteigt. Und – wie könnte es anders sein? – dieser Punkt kann direkt nur über den Anus stimuliert werden.
    Bedeutung für den Mann: Männer erfahren sich als diejenigen, die nehmen, penetrieren. Hingabe im Sinn von Penetriertwerden kennen die meisten heterosexuellen Männer nicht. Durch die Anus-Massage kann der Mann den verdrängten femininen Teil seines Wesens (C. G. Jung spricht von der Anima) direkt auf der Körperebene erfahren und so seine Männlichkeit vervollständigen. Ein phallischer Mann hat eine starke Erektion und einen entspannten, offenen Anus, das heißt, er verbindet seine Kraft mit der Hingabe.
    Bedeutung für die Frau: Frauen haben meist einen leichteren Zugang zu der Thematik, penetriert und genommen zu werden. Trotzdem

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