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Vom Nehmen Und Genommenwerden

Titel: Vom Nehmen Und Genommenwerden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter A. Schroeter , Doris Christinger
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nachfolgende Öffnung wie einen göttlichen Blitz, der bisherige Begrenzungen und Hindernisse zerstört und völlig unerwartete, überraschende Lösungen und überwältigende Einsichten bringt, die als eine Art göttlicher Offenbarung erlebt werden. Manchmal fühlen wir uns dabei wie von Licht durchflutet.
    Auf der sexuellen Ebene zeigt sich die stille Ekstase darin, dass ein Paar nach dem Liebesspiel dieselben Bilder, Ideen oder Visionen hat. Oft ist dies begleitet von einem tiefen Wunsch, zu meditieren oder in diesem Raum von Stille noch eine Weile zu sein.
    Spirituelle Ekstase – Einheit und Leere
    In der spirituellen Ekstase verlassen wir für Momente die Gesetzmäßigkeit der Dualität. Für einen Augenblick berühren wir den Zustand von Erleuchtung (Samadhi). Wir sind vollkommen. Die Pole lösen sich für einen Moment auf, genauso wie sich der Beobachter in uns auflöst. Wir sind also auch für einen Augenblick ohne Ego (eine Erfahrung, die wir mit unserem Normalbewusstsein als sehr gefährlich erleben). Darüber öffnet sich ein Raum von Leere, der in den spirituellen Traditionen auch als das Absolute bezeichnet wird. Ein grenzenloser Raum, aus dem alles geboren wird und zu dem alles zurückkehrt. Ein Raum, den wir mit Worten nicht beschreiben können, weil Worte ihn wieder begrenzen. Weil sich selbst das Ego für Momente auflöst, können wir den Zustand der spirituellen Ekstase mit unserem Verstand gar nicht erfassen. Die spirituelle Ekstase ist eine Erfahrung, die durch den Körper und aus ihm kommt. Wir betreten den Raum zwar über unsere Sinneswahrnehmungen, aber im Moment der spirituellen Ekstase lösen sich Ego und Sinneswahrnehmungen auf. Der Zen-Koan »Höre das Klatschen einer Hand« zeigt auf, dass dieser Zustand weder durch den Verstand noch durch das Tun erreicht werden kann, sondern lediglich durch die direkte Erfahrung des Samadhi. Wir tauchen jedoch nur für Momente in diesen Ausnahmezustand ein, um uns dann auf dem Marktplatz des Lebens wiederzufinden. So wie es ein anderer Zen-Spruch sagt: »Vor der Erleuchtung trinken, essen und schlafen. Nach der Erleuchtung trinken, essen und schlafen.« Während der Erleuchtung zerreißt der Schleier der Dualität – es kommt zur Einheit der Gegensätze. So können wir für einen Moment eintauchen in ein Meer von Glückseligkeit. Der Alltag umgibt den Ausnahmezustand der ekstatischen Erfahrung wie Wasser eine Insel, er gibt Kontur und Gestalt und sollte Integration ermöglichen.
    Auf der sexuellen Ebene werden der Geliebte, die Geliebte und die Liebe eins. Aus der bewussten Vereinigung der höchsten maskulinen und femininen Qualitäten, also aus der Verbindung von Weisheit und Mitgefühl, von Bewusstsein und Liebe, entsteht zuerst die Stille und darüber hinaus immer wieder die Leere. Sobald sich der Zeuge in der Leere wieder manifestiert, fallen wir aus der Einheit heraus und haben somit wieder Zugang zu unseren Sinneswahrnehmungen. Im Vordergrund sind dann sehr ruhige, einfache Gefühle wie zum Beispiel Zufriedenheit und ein Gespür für Weite. Zufriedenheit, weil wir die Abwesenheit von Verlangen, Anhaften oder Ablehnen genießen. Es ist mit Abstand die ernüchterndste Form von Ekstase. Gefühle von Euphorie wie beispielsweise in der feurigen Ekstase gibt es nicht mehr. Hier ein Beispiel aus dem Alltag: Das Läuten der Kirchenglocken dringt an unser Ohr. Wir orten sofort die Richtung, definieren es als metallisches Geräusch mit einer bestimmten Tonlage und haben vielleicht sogar das Bild einer Glocke vor Augen. Durch die Sinneswahrnehmung und die Zuordnung des Verstandes zerfallen wir damit in Subjekt und Objekt, in ein Innen und Außen. Nehmen wir jedoch mit unserem Energiekörper wahr, dann werden wir zu dem Klang, zu der Glocke, und haben eine direkte Erfahrung dieses Phänomens. Alles Trennende löst sich für den Moment auf. Gefühle, Empfindungen, Gedanken und Bilder schmelzen in eins – und sogar das trennende Ego wird für einen Moment transzendiert.

Teil 4
    Spirituelles Lieben – Sich lieben heißt schöpferisch sein

Qualitäten des spirituellen Liebens
    Eine Einstimmung oder das Vorspiel
    Für uns ist das spirituelle Lieben eine gelebte Liebesphilosophie, mit der wir das zerrissene Band zwischen Sexualität und Spiritualität heilen können. Wir verstehen

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