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Vom Regen in die Traufe

Vom Regen in die Traufe

Titel: Vom Regen in die Traufe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arto Paasilinna
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brauste er im Taxi durch die Gegend; wenn er knapp bei Kasse war, nahm er den Linienbus, und war er ganz klamm, ging er auch schon mal hundert Kilometer zu Fu ß . Ein Holzf ä ller trampte nie.
    Aus Ragnars Sicht war es entschieden zu viel verlangt, so l che Strecken zu Fu ß zur ü ckzulegen. In jungen Jahren war er einmal von Inkoo zur Tanzb ü hne von Degerby zu Fu ß gega n gen, elf Kilometer waren es gewesen. Nie wieder hatte er sp ä ter bei ä hnlichen Anl ä ssen auf ein Fortbewegungsmittel verzic h tet, der einsame Fu ß marsch war eine zu schlimme Erfahrung gewesen. Hermanni erkl ä rte, dass f ü r einen Holzf ä ller wie ihn ein Hu n dertkilometermarsch durch die Wildmark nichts Besonderes sei, wenn er aber mit leeren Taschen eine ö ffentl i che Stra ß e entlangtraben m ü sse, w ü rde ihm das aufs Gem ü t schlagen.
    » Wenn ein Holzf ä ller auf der Landstra ß e trabt, wissen alle sofort, dass der Kerl keinen Pfennig Geld hat. Das macht einen fertig. «
    Der Fahrer des Taxis war zuf ä llig Hermannis alter Bekan n ter Martti Husula, mit dem er einst in den Siebzigerjahren zusa m men in Pelkosenniemi B ä ume gef ä llt hatte. Husulas Mutter war in der vergangenen Woche gestorben, sein Vater war bereits im Krieg gefallen.
    » Bin m ä chtig froh, dass Mutter noch auf die Kanarischen Inseln gereist ist, bevor sie starb. Sie war im Juni zwei Wochen dort, und angeblich hat sie derma ß en gesoffen, dass man sie jeden Abend ins Hotel tragen musste. «
    Ein Taxifahrer verdient heutzutage wenig. Seit die Masch i nen den Forst beherrschen und die gro ß en Waldarbeitspl ä tze weggefallen sind, gibt es nicht mehr genug fliegende Holzf ä l ler, die im Taxi herumgondeln k ö nnen. Die Fahrer m ü ssen sich mit zuf ä lligen Touren und winterlichen Sch ü lertransporten begn ü gen.
    » Haupts ä chlich kutschiere ich Alte und Kranke. Die S ä ufer fahren selber und werden nur selten erwischt, denn Polizisten gibt es hier noch weniger als Ä rzte. «
    Hermanni erkl ä rte, dass er pers ö nlich gern mit dem Taxi fuhr, er tat es immer, wenn er Bedarf hatte und gut bei Kasse war.
    » Du vielleicht, aber von den alten Holzf ä llern gibt es nur noch ganz wenige, das reicht nicht zum Leben. «
    Im Hotel am Pyh ä tunturi nahmen sie wieder zwei Zimmer. Platz war genug, denn der Regen hielt die Urlauber fern. Am Abend trafen sich die Reisegef ä hrten erneut zu einem guten Essen im Restaurant. Ragnar Lundmark bestellte einen Schne e huhntopf. Hermanni erz ä hlte, dass er mal vor ü berg e hend hier oben im Norden Schneeh ü hner gefangen hatte. Er hatte als Tagel ö hner f ü r einen Lappl ä nder gearbeitet, war t ä glich f ü nf Meilen auf Skiern den Postweg abgelaufen und hatte seinem Arbeitgeber am Abend einen Sack mit Schneeh ü hnern g e bracht. Der Alte hatte sie nach Norwegen verkauft, seinen Knechten aber billige K ö hler zu essen gegeben, die er auf dem R ü ckweg aus Norwegen mitgebracht hatte.
    Hermanni konnte perfekt die Stimme eines Schneehuhns nachahmen. Die Serviererin war sehr verwundert und ö ffnete schnell s ä mtliche T ü ren, um den verirrten Vogel wieder in die Freiheit zu entlassen.
    Das Hotel am Pyh ä tunturi hatte eine so gute Auswahl an Weinen, dass Ragnar zum Schneehuhnbraten eine Flasche els ä ssischen Dopff-Wei ß wein bestellen konnte. Er erz ä hlte, dass viele Leute zu Wildgerichten aromatische Rotweine mit reichem Geschmack tranken, wovon er selbst aber im Alter abgeko m men war. Ein abgerundeter Wei ß wein lie ß dem leicht wilden Geschmack, speziell von V ö geln, gen ü gend Raum, sodass das Ganze zu einer kulinarischen Einheit verschmolz.
    » Selbstverst ä ndlich muss man ber ü cksichtigen, welche So ß e zum Fleisch gereicht wird. Wenn der Vogel in einer sehr w ü rz i gen So ß e zubereitet wurde, passt Wei ß wein nat ü rlich nicht, dann muss man einen Rotwein w ä hlen, der mit der So ß e ha r moniert. «
    Hermanni Heiskari schnitt sich ein St ü ck vom m ü rben Fleisch ab und trank weichen Wein dazu. Er seufzte zufrieden und konnte nicht umhin zu bemerken:
    » Das herrschaftliche Leben hat wahrlich Stil. Wie anders geht es da den bedauernswerten Arbeitslosen. «
    Ragnar Lundmark wollte wissen, was die Arbeitslosen im Innersten ü ber ihre Situation dachten. Hatten sie wirklich keine Zukunftshoffnung und keine seelische Festigkeit? Er hatte den Eindruck gewonnen, dass diese Leute bis Mittag im Bett lagen, und wenn sie sich dann endlich aufrappelten, schleppten

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