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Vom Regen in die Traufe

Vom Regen in die Traufe

Titel: Vom Regen in die Traufe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arto Paasilinna
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hlte aus jener Zeit.
    » Ich wei ß nicht mehr genau, ob es 1993 oder sp ä ter war …, da gab es oben in der Kessimark einen Riesenknatsch in S a chen Naturschutz. Ich arbeitete dort beim Stra ß enbau, wir bauten eine Br ü cke ü ber den Paatsjoki. Da rannten am Ende mehr Fernsehfritzen als Bauarbeiter rum. «
    Junge Natursch ü tzer hatten sich an die Bagger gekettet, und es war zu etlichen Auseinandersetzungen mit deren Fahrern gekommen. Einer der Baggerfahrer war t ä tlich geworden gegen die schm ä chtigen Verteidiger der Ö dw ä lder, die sich ihrerseits hartn ä ckig an die Maschinen geklammert hatten.
    » Na gut, wir fl öß ten einem der ü belsten Baggerfahrer schlie ß lich so viel Schnaps ein, dass er sternhagelvoll war. Koskenkorva, den benutzten auch wir damals, und es floss eine ganze Menge davon, ehe der Mann reif war. In der Nacht trugen wir ihn zum Bagger und ketteten ihn ebenfalls an, zuf ä l lig direkt neben einem M ä dchen. Morgens brachten wir den beiden Wasser und Butterbrote. «
    Der Baggerfahrer war morgens erwacht und hatte notg e drungen mit dem M ä dchen reden m ü ssen, ü ber Naturschutz, versteht sich. Und als schlie ß lich gegen Mittag die Polizei die Ketten durchtrennt hatte, waren die beiden Arm in Arm in die Baubaracke gegangen, um zu schlafen.
    Dieser Fahrer wurde nachher ein ganz verbissener Natu r sch ü tzer. Heute reist er von einer Versammlung der Gr ü nen zur anderen und h ä lt gro ß e Vortr ä ge. Die beiden haben gehe i ratet und sogar zwei Kinder gekriegt. Neuerdings f ä hrt die Frau den Bagger, macht angeblich zwei Schichten hintereina n der und stillt dabei sogar noch das Baby. Aber ihr neugr ü ner Kerl rennt nur noch zu Versammlungen und propagiert feurig den Schutz der lappischen Wildnis. «
     

11
     
    In heiterer Stimmung spazierten Hermanni Heiskari und Ra g nar Lundmark vom Restaurant zu ihrem Nachtquartier. Es regnete in Str ö men. Ragnar unter seinem Regenschirm ä u ß erte sich wie folgt:
    » Ich sch ä tze, dass bei solchem Wetter sogar die Engel nasse Fl ü gel bekommen. «
    » Die Engel sind fromme V ö gel, sie schicken sich gelassen in alles, was von oben gegeben wird « , erkl ä rte Hermanni, wobei er den Pf ü tzen auf dem Gehsteig auswich.
    Ragnar erkl ä rte, irgendwo gelesen zu haben, dass ihre Fl ü gel nicht ann ä hernd ausreichten, sie in die Luft zu tragen, falls die Engel wirklich fliegen wollten. Die Fl ü gel waren viel zu klein, um einen K ö rper von Menschengr öß e zu tragen.
    » Ja, was das Fliegen der Engel angeht, da bedarf es des Gla u bens « , best ä tigte Hermanni. » Ein Engel mit dem Gewicht eines Menschen m ü sste Fl ü gel von mindestens sieben Metern und einen Schwanz von mindestens drei Metern L ä nge h a ben. «
    Darauf meinte Ragnar, dass die Abziehbilder der kleinen M ä dchen recht w ü st aussehen w ü rden, wenn darauf die Gese t ze der Aerodynamik ber ü cksichtigt w ü rden.
    Im Hotel angekommen, setzten sie die Unterhaltung ü ber das Thema noch eine Weile fort. Hermanni fand, dass die Engel recht nichtssagend waren, verglichen etwa mit den Zentauren. Wenn ein Wesen den Oberk ö rper eines Menschen und den Unterk ö rper eines Pferdes hatte, so war das eine gl ä nzende Kombination. Ragnar gab ihm recht. Die Zenta u ren, diese absonderlichen Wesen aus der griechischen Myth o logie, waren stark und kraftvoll und besser proportioniert als Engel.
    » Beim Holzf ä llen k ö nnte der Zentaur besser funktionieren als ein Mann und ein Pferd zu zweit « , sinnierte Hermanni. » Er w ü rde ziehen und w ä re gleichzeitig sein eigener Kutscher. «
    » Aber heutzutage w ü rden nat ü rlich auch die Zentauren zum Schlachthof abtransportiert und an ihrer Stelle Maschinen angeschafft « , gab Ragnar zu bedenken.
    » Der Schlachthof w ü rde den Bauern f ü r Zentauren nur k ü mmerliche zwanzig Mark pro Kilo zahlen. «
    » Ich wette, dass Engelfleisch weit teurer w ä re, wom ö glich bis zu zweihundert Mark pro Kilo, was auch sicherlich ang e messen w ä re « , vermutete Ragnar und w ü nschte dann eine Gute Nacht. Bevor er in sein Zimmer ging, erkundigte er sich noch:
    » Bleiben wir f ü r l ä ngere Zeit hier in Kemij ä rvi, oder fahren wir morgen weiter? «
    » Hauen wir ab zum Pyh ä tunturi. «
    Ragnar Lundmark wollte f ü r diesen Zweck ein Auto mieten, aber Hermanni Heiskari fand es lustiger, mit dem Taxi zu fahren, denn so war er es als fliegender Holzf ä ller gew ö hnt. Wenn er Geld hatte,

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