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Vom Regen in die Traufe

Vom Regen in die Traufe

Titel: Vom Regen in die Traufe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arto Paasilinna
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die Tatzen und schaukelte seinen Oberk ö rper and ä chtig im Takt des Liedes.
    Nun wurde Pastor Huuskonen, diesem als » Komet vom K ä lmitunturi « weithin bekannten Kirchenmann, eine gut geschliffene Sichel ü bergeben, mit der er das Halteseil des Hei ß luftballons durchschlug wie den Gordischen Knoten.
    Der Hochzeitsballon erhob sich leicht wie der fl ü chtige G e danke eines fliegenden Gesellen, stieg ger ä uschlos auf und verschwand bald hinter dem s ü dlichen Horizont. Die Hoc h zeitsg ä ste stiegen vom heiligen Opferstein der Lappl ä nder aufs Eis des Inarisees hinunter, wo f ü nfzig Eisbohrer bereitlagen. Die Leute schickten sich an, Saiblinge zu angeln, sie brachten es auf insgesamt hundert Kilo und verspeisten die Fische sp ä ter ger ä u chert drau ß en auf der sch ö nen Salanuorainsel. Beelzebub servierte.
    Die Sonne ging auf und beleuchtete Lapplands schneeb e deckte Fj ä lls, die gewundenen Flussl ä ufe und die weiten Eisfl ä chen der k ü nstlichen Wasserreservoire. Das Hochzeitspaar ü berflog die verbrannte H ü tte von Porttipahta, dann trieb der Wind die beiden immer weiter s ü dw ä rts in Richtung Sompio, Keminhaara, Kuusamo und Savo. Unten in der wei ß en Lan d schaft trabten Rentierherden umher, gelegentlich war auch ein Elch zu sehen, und auf dem Eis eines jeden Sees hockten schwarze Gestalten, Eisangler, ausger ü stet mit kleinen Angelr u ten, um damit Fische heraufzuziehen und sie anschlie ß end zu verspeisen.
    Nach halbst ü ndigem Flug lie ß das Paar den ersten Cha m pagnerkorken knallen. Die Ungl ü cksh ä her erschraken, flatte r ten f ü r einen kurzen Augenblick in die bereiften Wolken, lie ß en sich aber bald wieder auf dem Rand der Gondel nieder, um sich gegenseitig die Federn zu putzen. Der gute Butler Ragnar Lundmark hatte als Hochzeitsgetr ä nk eine Kiste mit dem nach klassischer Methode (fermentation en bouteille selon la meth o de champenoise) hergestellten Krug Grande Cuvee Brut ausg e w ä hlt. Der Champagner war goldgelb, hatte einen reichen Duft und einen entwickelten, ü ppigen Geschmack, er war vollko m men trocken und leicht fruchtig. Das Paar stie ß miteinander an, und Hermanni sagte:
    » Auf deine ewige Sch ö nheit. «
    Nun ö ffneten sie den Proviantkorb, und Lena richtete auf dem Deckel an: ger ä ucherte gro ß e Mar ä nen, in Semmelmehl frittierte kleine Mar ä nen, Lachs, Saiblingsrogen, Savolaxer R ä ucheraal, pochierte Tervolazwiebeln, glasierte Mandelkarto f feln, Kainuu-Brot, Aura-K ä se, Gew ü rzmayonnaise und gehac k ten Estragon.
    Die Ungl ü cksh ä her bekamen den ihnen geb ü hrenden A n teil.
    W ä hrend des Hochzeitsmahls unterhielten sich die beiden ü ber Hermannis Volksaufstand. Sie ö ffneten die zweite Cha m pagnerflasche.
    Mit gro ß em Ernst reflektierten sie das Wesen des B ü rge r krieges. Wie viele M ü tter w ü rden ihr einziges, wenn auch arbeitsloses, Kind verlieren? Nachbarn w ü rden sich gegenseitig umbringen, Br ü der ihre Br ü der t ö ten. Die Wunden des Kri e ges w ü rden fr ü hestens im zweiundzwanzigsten Jahrhundert ve r narben. Sie stellten sich das zerst ö rte Land vor, Waisen, ve r brannte D ö rfer und H ä user. Streunende Hunde w ü rden g e meinsam mit Kriegsinvaliden Misthaufen durchw ü hlen.
    Die Frage nach der ethischen Verantwortung f ü r den Krieg regte sich. Welche genetische Auswirkung w ü rde dieses Schlachten auf kommende Generationen haben? Wie w ü rden die G ö tter auf all das reagieren?
    Lena ö ffnete den Aluminiumkoffer mit den Aufstandspl ä nen und las die Ü bersicht ü ber den chronologischen Ablauf laut vor: » Kampfbefehl mitten im Winter – im Fr ü hjahr Au s weitung der Revolte – Kriegshandlungen im Sommer – im Herbst gr ü ndet der finnische Staat Konzentrationslager f ü r die Arbeitslosen – im n ä chsten Winter die ersten Gerichtsprozesse – im Fr ü hjahr Beginn der Hinrichtungen von Kriegsschuld i gen – im Sommer erneutes Aufflammen der K ä mpfe. «
    » Trinken wir auf den Krieg oder auf den Frieden? « , fragte Hermanni ernst.
    Sie erhoben die Gl ä ser.
    Die Ungl ü cksh ä her hatten die Idee, durch die Ballon ö f f nung nach unten in das ger ä umige Herz zu fliegen, wo gr öß ere so m merliche Hitze als in Tahiti herrschte. Dort veranstalteten sie ein regelrechtes Fl ö tenkonzert.
    » Ist das hier Pudasj ä rvi? « , fragte die frischgebackene Eh e frau.
    Hermanni sch ä tzte, dass sie sich vielleicht in Iisalmi befa n den, aber ebenso

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