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Vom Regen in die Traufe

Vom Regen in die Traufe

Titel: Vom Regen in die Traufe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arto Paasilinna
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Bett, bevor sie heimreisten. Lena schlief unruhig, und in den fr ü hen Morgenstunden klagte sie Hermanni gegen ü ber, wie schlecht es um Finnlands Arbeitslose, eigentlich um alle armen Leute stand. Der Menschheit ging es nicht gut, und ausgerechnet in diesen Zeiten musste sie heiraten.
    Aber selbst die tiefste ö konomische Krise macht nicht jeden arm, und auch die gr öß te Katastrophe t ö tet nicht alle. Auf einem kleinen Atoll im Stillen Ozean wurden um diese Zeit achtundzwanzigtausend ertrunkene Schafe angesp ü lt. Die Wellen schichteten ihre Kadaver zu einer wei ß en Wollmauer vor dem gr ü nen Dschungel auf. Aber da waren auch vierzeh n tausend lebende Schlachttiere nebst mehreren B ö cken, die die Weiden der Insel in Beschlag nahmen. Nicht allen auf dieser Welt geht es schlecht.
     

35
     
    Es war ein ziemlich kalter Januartag, die Windgeschwindigkei t betrug f ü nf Meter pro Sekunde, als Lena Lundmark und He r manni Heiskari auf dem Ukonkivi im Inarisee getraut wurden. Ein riesiger Hei ß luftballon der Speditionsfirma, versehen mit einem wundersch ö nen und leuchtenden roten Kreuz, vibrierte ungeduldig im Wind. Etliche Menschen waren auf den Opfe r stein geklettert, um bei der Trauung Zeuge zu sein. Da waren Hermanni Heiskaris Kinder, ferner Oberst Ragnar Lundmark im Halbgips, eine kleine Auswahl å l ä nd i scher Herren aus der Reedereibranche samt Gattinnen, f ü nf Taxifahrer aus verschi e denen Gegenden Lapplands, dazu Vertreter des Roten Kreuzes, Doktor Seppo Sorjonen mit Frau, die erwachsenen Kinder der Heikkinens, deren H ä nde in den bunten Handschuhen stec k ten, die ihre Mutter Liisa gestrickt hatte, und schlie ß lich der gro ß e fromme B ä r Beelzebub und sein treuer Gef ä hrte Pastor Huuskonen. Die beiden Letztg e nannten waren eigens vom Berg K ä lmitunturi aus dem Wi n terschlaf geholt worden, um Frau Lena Lundmark und ihren auserw ä hlten Lebensretter, den fliegenden Holzf ä ller Herma n ni Heiskari, zu trauen und ihrer Ehe zum luftigen Start zu verhelfen. Erschienen war auch ein alter Bekannter des Brau t paares, der russische General, mit einer t ü chtigen Fuhre Hoc h zeitswodka, sowie direkt auf dem Luftwege ein Ungl ü cksh ä herp ä rchen aus Utsjoki. Diese beiden beteiligten sich an der Zeremonie, indem sie jene bekannten Melodien fl ö teten, die die fliegenden Holzf ä ller so liebten.
    Die Braut trug Nerz, der Br ä utigam einen festlichen halbla n gen Mantel.
    Der B ä r hielt mit einer Tatze die Gondel des Ballons fest, damit der nicht vom launischen Nordwind hochgehoben und wom ö glich gegen die Klippen geschlagen wurde. Nun wurde alles eingeladen, was mit auf die Hochzeitsreise sollte: je ein Korb mit Champagner, mit kalten Speisen, mit Wasser, ferner mehrere Decken, eine Erste-Hilfe-Tasche, ein Nachtgeschirr aus Porzellan sowie ein Aluminiumkoffer, der Tausende ausg e druckter Seiten mit Aufstandspl ä nen und Landkarten und zwanzig proppenvolle Disketten desselben Inhalts en t hielt. Man half dem Hochzeitspaar beim Einsteigen, dann wandten sich die beiden dem Pastor und Beelzebub zu.
    Alle schmetterten zusammen die Nationalhymne, worauf Pastor Huuskonen eine kurze Rede hielt. Er sprach ü ber die prinzipielle Bedeutung der Ehe, beleuchtete die Besch ä ftigung s situation im Land und nannte dann jene vorl ä ufig noch unb e kannten au ß erirdischen Kr ä fte, die stets und unentgel t lich ihre sch ü tzende Hand ü ber die jetzt und hier zu schli e ß ende Ehe halten sollten, in guten wie vor allem auch in schlechten Zeiten.
    Die Gasflamme in der Gondel begann zu fauchen.
    Beelzebub kramte einen Beutel aus dem Rucksack des Pa s tors, ö ffnete ihn mit flinken Fingern und f ö rderte ein kleines Samtkissen zutage, auf dem zwei goldene Ringe lagen. W ä h renddessen musste er st ä ndig mit einer Hintertatze die Gondel festhalten, und ihn ü berkam ein leises G ä hnen, wie es bei Hilf s pastoren h ä ufig der Fall ist. Als sich schlie ß lich unter den Hochzeitsg ä sten mehrere Freiwillige fanden – der russische General und ein paar schwedische Herren aus Å land –, die sich statt seiner um die Gondel k ü mmerten, konnte die sch ö ne Zeremonie fortgesetzt werden.
    Pastor Huuskonen sprach die Trauformel, der B ä r ü berreic h te dem Br ä utigam die Ringe, sie wurden zum Zeichen des B ü ndnisses angesteckt, dann k ü sste Beelzebub die Braut und schleckte auch den Br ä utigam ab. Zum Schluss wurde das Lied Nummer 347 gesungen. Beelzebub faltete

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