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Vom Schicksal bestimmt: Soul Seeker 1 - Roman (German Edition)

Vom Schicksal bestimmt: Soul Seeker 1 - Roman (German Edition)

Titel: Vom Schicksal bestimmt: Soul Seeker 1 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alyson Noël
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gegen meinen Aufenthalt bei Paloma sträubt, ein Aufenthalt in einer Psychoklinik ist mir völlig zuwider. »Aber hast du denn niemals über eine dritte Möglichkeit nachgedacht? Jetzt, da es mir besser geht, wieso kann ich dann nicht einfach mit den Kräutern weitermachen und mit dir nach Chile gehen?«
    »Nein«, sagt Jennika, doch ihr Tonfall klingt nicht so entschieden, wie sie es gerne hätte. »Das steht überhaupt nicht zur Debatte. Dass es dir jetzt besser geht, bestätigt nur meine Hoffnung, dass Paloma dir vielleicht helfen kann, die Sache ein für alle Mal zu überwinden. Außerdem brauchst du keine Angst zu haben, dass ich mich nicht um dich kümmere. Ich ruf dich jeden Tag an – und ich schreibe dir auch! Und ehe du dich’s versiehst, bin ich schon auf dem Weg zu dir. Sobald der Film abgedreht ist, komme ich mit dem ersten Flieger her. Ich schwöre es.«
    Sie hebt die Hand vom Lenkrad und hält mir ihren kleinen Finger unter die Nase. Der Silberring blitzt im Sonnenlicht auf, sie zwinkert mir zu und wartet darauf, dass ich meinen Finger mit ihrem verhake. Aber ich tue es nicht. Stattdessen
sage ich nur: »Dann ist es also beschlossen. Es gibt nichts zu diskutieren. Ich werde bei einer verrückten alten Kräuterhexe wohnen, die einen gruseligen, alten, perversen Serienkiller und Tierarzt zu ihren Freunden zählt. Na toll.« Ich nicke und schenke ihr ein unechtes Lächeln. »Wenn ich es überlebe, werde ich es in meine Memoiren aufnehmen. Und wenn nicht, kannst du es in deine aufnehmen.«
    Die Art, wie Jennika den Kopf schüttelt, verrät mir, dass ich sie an ihre Grenzen gebracht habe. »Sie ist keine Kräuterhexe, und das weißt du auch.« Vor Anspannung bebt ihre Nase, wobei der winzige Diamant im linken Nasenflügel funkelt. »Sie ist eine sehr angesehene Heilerin, und glaub mir, Daire, ich verstehe, dass du dich aufregst. Ich verstehe, dass du dich im Stich gelassen fühlst und deine Ängste mit Trotz abreagierst. Und mir tut alles sehr leid, was du durchmachen musst und was uns in diese Situation gebracht hat – aber ich frage mich, ob du auch nur ein einziges Mal daran gedacht hast, wie es mir bei all dem Schlamassel geht.« Sie hält inne, damit ich etwas dazu sagen kann, aber da wir beide meine Antwort kennen, redet sie hastig weiter: »Wenn du glaubst, das hier ist leicht für mich – wenn du denkst, es geht mir gut dabei – wenn du denkst, dass ich meine Entscheidung nicht immer wieder infrage gestellt habe … dann täuschst du dich. Du bist alles, was ich habe. Du bist der einzige Mensch, an dem mir wirklich etwas liegt. Wenn dir etwas zustoßen würde …« Ihre Stimme gerät ins Stocken, ihr Blick wird ganz verschwommen, und ich ahne, dass sie versucht, sich ein Leben ohne mich vorzustellen, und dass ihr nicht gefällt, was sie sieht. »Nun ja, ich würde mir niemals verzeihen. Aber dieses Problem ist ganz offensichtlich zu schwer für mich – zu schwer für uns beide. Und mir bleiben nur zwei Möglichkeiten, die mich beide nicht begeistern. Aber ich glaube, du
wirst mir zustimmen, dass die Aussicht, bei deiner Großmutter zu wohnen, das kleinere Übel ist.«
    Als Antwort schüttele ich zwar den Kopf, aber mein Kampfgeist hat mich verlassen und zu mehr bin ich nicht im Stande.
    Das Gespräch verstummt, und ich starre wieder aus dem Seitenfenster. Ich mag nicht dorthin zurückblicken, woher ich gekommen bin, und bin zu verängstigt, um nach vorn in die große, unbekannte Zukunft zu sehen.
    Ich schließe die Augen und klammere mich an die letzten Reste meines gesunden Menschenverstands. Jennika soll nicht erfahren, dass Paloma Recht hatte – die Kräuter helfen nur eine Weile, und dann bleibt die Zeit wieder stehen, und die leuchtenden Gestalten treten erneut in Erscheinung.
    Sosehr ich mich auch gegen den Besuch bei meiner Großmutter sträube und den Moment fürchte, in dem mich Jennika der Obhut von Palomas Freund übergibt, der mich nach New Mexico bringen soll, während Jennika sich auf den Weg zum Flughafen von Phoenix macht, wo sie den Mietwagen abgeben und ein Flugzeug nach Chile besteigen wird – so sehr klammere ich mich an das winzige Fünkchen Hoffnung, dass Paloma keine verrückte Hexe oder Schamanin ist. Dass sie mich retten kann, mir eine Zukunft unter gleichgültigen Weißkitteln mit ihren spitzen Nadeln und ihren schnell gezückten Rezeptblöcken erspart. Bis jetzt ist sie die Einzige, die mir nicht vorgeworfen hat, ich sei komplett verrückt geworden.
    »Weck

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