Von allen guten Geistern geküsst: Roman (German Edition)
er. »Du solltest …«
»Ich will Mab«, fiel Glenda ihm ins Wort. »Sie wird es wissen.« Sie wandte sich von ihm ab und streckte ihre rechte Hand aus. »Sag’s mir. Werde ich sterben?«
»Irgendwann einmal«, erwiderte Mab. »Mach nicht ein solches Drama daraus. Ein einziges Mal knapp am Tod vorbei, und schon führst du dich auf wie eine Diva.«
Glenda warf ihr den vertrauten Leg-dich-nicht-mit-mir-an -Blick zu.
»Willkommen zurück im Leben, Glenda«, stellte Mab fest, sehr erleichtert bei dem direkten Blick aus Glendas Augen. »Linke Hand. Es geht schließlich um das Herz, nicht?«
Glenda streckte die linke aus, und Mab legte ihre Hand darauf.
Flatternder Herzschlag, der allmählich kräftiger wurde, Sonnenschein, Glenda lachend vor der Freiheitsstatue.
»Ha«, sagte Mab.
»Schaffe ich es?«, fragte Glenda.
»Sofern es im Himmel keine Freiheitsstatuen gibt, ja.«
»Dann will ich jetzt in meinen Wohnwagen«, erklärte Glenda, und im gleichen Augenblick kam Young Fred zurück und verkündete: »Ich habe ein Golfwägelchen hier.«
Glenda machte einen unsicheren Schritt auf ihn zu, und er legte stützend einen Arm um sie. »Na komm schon, alte Dame, noch bist du nicht tot.«
»Nenn mich noch mal eine alte Dame, dann bist du’s«, meinte Glenda, aber sie stützte sich trotzdem auf ihn.
»Ich werde über Nacht bei ihr bleiben«, sagte Mab zu Ethan, »aber dann müssen wir reden. Da liegt vieles im Argen …«
»Ich bleibe über Nacht bei ihr«, erwiderte Ethan, und nach kurzem Zögern nickte sie. »Das Hightech-Zeug kann schon helfen«, fuhr er fort, »wir müssen nur herausfinden, wie.«
»Der Hightech-Kram ist Quatsch«, entgegnete Mab und ging in die kühle Nacht hinaus.
Als sie den Hauptweg erreichte, hob gerade ein Nighthawk-Helikopter vom Boden ab, und Weaver stand da und blickte ihm fuchsteufelswild nach, während Glenda in das Golfwägelchen kletterte.
Ethan ging zu Weaver hinüber und legte ihr eine Hand auf die Schulter, und als sie sich ihm mit wütendem Gesicht zuwandte, sagte er: »Ich fahre mit Glenda. Wir reden später.«
Dann stieg er zu seiner Mutter in das Golfwägelchen und fuhr davon, den Hauptweg hinunter, während Weaver ihm mit steinerner Miene nachblickte.
»Ich kenne ihn nicht besonders gut«, sagte Mab zu ihr, »aber ich glaube, er ist ein guter Kerl. Heute Nacht, das war einfach rundherum eine Katastrophe, aber er tut sein Bestes …«
»Er will, dass ich alles gebe, er aber gibt nichts«, entgegnete Weaver. »Mein Job hier kommt ihm sehr gelegen, denn er braucht meine Ausrüstung, aber …«
»Geben Sie ihm eine Chance«, unterbrach Mab sie. »Wir haben hier noch eine harte Nuss zu knacken, aber ihr beide scheint wirklich gut zusammenzupassen …«
Weaver wandte sich ab, und Mab sah ihr nach, wie sie, das Gewehr in der Hand, in der Dunkelheit verschwand.
»Machen Sie das nicht kaputt«, rief sie ihr nach. »Er ist wirklich ein guter Kerl.«
Ganz anders als dieser ungetreue Mistdämon, in den ich mich verlieben musste .
Andererseits: Glenda war am Leben. Und jetzt, wo sie aufgehört hatte, sich dagegen zu wehren, erschien ihr die Aussicht, für den Rest ihres Lebens in Dreamland zu leben, gar nicht so übel. Schließlich hatte sie ja Fun nicht geheiratet oder sonst etwas Irreparables getan, sie hatte ihn überhaupt erst vor einer Woche kennengelernt, also konnte es nicht so schlimm werden …
Frankie flatterte herab und ließ sich auf Mabs Schulter nieder.
»Ich würde ihn trotzdem wiederhaben wollen«, erklärte sie dem Raben. »Wenn er kein Dämon wäre, würde ich ihn wiederhaben wollen.«
Frankies Miene kam einem Augenrollen so nahe, wie sie es je bei einem Vogel gesehen hatte.
»Richtig. Und morgen ziehen wir in Delphas Wohnwagen um, damit wir Gus und Glenda im Auge behalten können. Dann bist du wieder in deinem alten Nest.«
Frankie krächzte, rau wie ein Reibeisen, mit dem man über eine rostige Eisenstange scheuerte, und Mab lächelte bei diesem wunderbaren liebevollen und zustimmenden Klang.
»Ja, ich finde auch, dass das das Richtige ist«, antwortete sie und machte sich auf den Weg zum Dream Cream .
Ray ließ sich auf der Bank nieder und berichtete: »Ich habe Tura gefunden und ihr gesagt, was du willst, und sie war nicht besonders erbaut davon, aber sie hat sich von der Guardia einfangen lassen und sitzt wieder in ihrer Urne.«
BRING SIE IN DEN Wachturm, BEVOR SIE WIEDER ENTKOMMT .
»Tura hat Glenda getötet.«
GLENDA .
»Aber Mab hat sie
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