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Von allen guten Geistern geküsst: Roman (German Edition)

Von allen guten Geistern geküsst: Roman (German Edition)

Titel: Von allen guten Geistern geküsst: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bob Mayer , Jennifer Crusie
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und zuerst dachte er, dass es eine alte Naht war, aber dafür war es zu groß und zu hart.
    Viel zu groß. Eher so groß wie … eine Kugel.
    Ethan zog das Messer seines Vaters heraus. Er tastete mit der Spitze, ritzte dann die Haut ein und hebelte eine leicht verformte AK-47-Kugel heraus. Die Kugel. Ethan betrachtete das blutige Stück Blei in seiner Hand und nahm das Blut auf seiner Brust kaum zur Kenntnis. Die Kugel hatte so nahe an seinem Herzen gesessen, dass die Ärzte nicht gewagt hatten, sie herauszuholen. Wie war es möglich …
    Er hatte bemerkt, dass der Schmerz sich veränderte, weniger wurde, je länger er im Park weilte, je mehr er sich seiner Mutter und ihrem Team annäherte. Irgendetwas hatte bewirkt, dass die Kugel sich von seinem Herzen entfernte, irgendetwas, das wünschte, dass er stark war, um die Dämonen zu besiegen. Glenda hatte recht, die Guardia hatte ihm sein Leben zurückgegeben.
    Plötzlich riss er den Kopf herum und lauschte. Jemand näherte sich, obwohl es noch eine Stunde vor Sonnenaufgang war. Kein Dämon. Woher, zum Teufel, wusste er das? Er blickte auf seine Brust hinunter. Die Narbe sah aus wie vorher. Kopfschüttelnd schlüpfte er in sein Hemd und in die Kampfweste und schob die Pistole in das Halfter. Er schob die AK-47-Kugel in die Tasche und klemmte sich die Urne unter den Arm.
    Er stieg aus dem Wohnwagen und erkannte eine schlanke Gestalt, die sich aus der Richtung des Bier-Pavillons näherte. Weaver. Sie hatte ihr Dämonengewehr über der Schulter hängen und trug ihre Spezialbrille.
    »Hast du ein bisschen geschlafen?«, fragte Ethan und bemühte sich, ein Lachen zu unterdrücken. Er würde nicht sterben. Sein ganzes Leben lag wieder vor ihm und eine neue Mission, die zu erfüllen war. Eine, bei der er sich endlich gut fühlen konnte. Eine, die Menschenleben rettete.
    »Nein.« Sie zog sich die Brille vom Kopf und blickte ihn ohne Wärme an. »Woher wusstest du, dass ich es bin?«
    »Hab dich unter den Bäumen gesehen.« Eine Mission mit Weaver an seiner Seite. Ethan lächelte.
    Weaver blickte prüfend über die Schulter zurück. »Keine Chance, dass du mich dort sehen konntest.«
    »Ich glaube, das gehört zu meinem neuen Dasein als Dämonenjäger.«
    »Na toll«, erwiderte Weaver. »Jetzt wird Ursula unbedingt wollen, dass ich dich mitnehme.«
    Ethan schlug sich die Gedanken an seine Zukunft aus dem Kopf – es genügte, dass er überhaupt eine hatte – und bemerkte, dass sie wütend war. »Was ist denn los?«
    »Sie war nicht gerade erfreut, einen Undercover-Nighthawk anzufordern, und das für nichts und wieder nichts. Sie war auch nicht erfreut, dass ich ein zusätzliches D-Gewehr mitgenommen habe und dass ich nicht mehr als nur dein Blut mitgebracht habe. Was übrigens, wie dir nicht gefallen wird, Francium enthält.«
    »Du siehst selbst auch nicht gerade glücklich aus«, gab Ethan zurück.
    Weaver lächelte ihn mit schmalen Lippen an. »Wie geht’s Glenda?«
    Das verhieß nichts Gutes. »Schläft noch. Was ist los?«
    Weaver hob trotzig das Kinn. »Nichts, gar nichts, Ethan. Nur dass ich meine Karriere für dich auf’s Spiel gesetzt habe und dann von dir ein lässiges ›Nein danke, wir halten’s lieber mit unseren Zauberkräften‹ höre. Wenn du mich nicht einsetzen wolltest, warum hast du mich dann mitgenommen?«
    »Weil du unbedingt wolltest«, antwortete Ethan, verärgert darüber, dass sie ihm ständig mit der Vergangenheit kam, wo doch seine Zukunft vor ihm lag. »Und weil ich dachte, dass das D-Gewehr eventuell von Nutzen sein könnte. Ich hatte mich geirrt.«
    »Macht nichts«, meinte Weaver, eine glatte Lüge. »Dein Problem ist Ursula. Sie wird heute zum Park kommen. Will dich treffen.«
    »Nein«, lehnte Ethan ab, der im Augenblick schon genügend Probleme mit Frauen hatte.
    »Sie glaubt, das Ganze wäre Quatsch, aber sie ist sich nicht mehr sicher. Also will sie’s herausfinden.«
    »Pfeif auf Ursula.« Er wechselte die Position der Urne, stieß mit ihr gegen die alte Wunde und zuckte aus Gewohnheit zusammen, aber da war kein Schmerz. Die Kugel war fort, und er hatte wieder eine Zukunft, und er hatte keine Lust, über Ursula zu reden. »Tut mir leid, wenn ich deinen Einsatz gestern Abend nicht gewürdigt habe.«
    »Wenn?«
    »Tut mir leid, dass ich deinen Einsatz gestern Abend nicht gewürdigt habe.« Er wog die Urne in den Händen. »Ich muss das hier im Wachturm einschließen. Willst du mitkommen und mich vor allem, was da draußen eventuell

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