Von allen guten Geistern geküsst: Roman (German Edition)
wieder klar zu bekommen, und dachte: Delpha sagte, dass ich Dinge sehen kann, die man eigentlich nicht sehen kann . Sie starrte in Glendas tote Augen, ging instinktiv tiefer, suchte nach einem Funken, einer Erinnerung, irgendetwas, das noch am Leben war, und fand etwas, eine kleine Stelle der Anspannung, als hielte sich Glendas Geist an etwas fest, obwohl ihr Körper praktisch schon tot war.
Mab packte diesen Funken. Komm schon, Glenda, komm schon, du willst nicht sterben, du bist noch nicht bereit zu sterben, komm schon, du hast so vieles, wofür du leben musst …
Dann kniete Ethan neben ihnen, stieß zwei Atemzüge in den Mund seiner Mutter und übernahm dann die Herzmassage, während Weaver sich zurückzog, aber er sah krank aus.
Vielleicht weil er wusste, dass sie tot war.
Mab beugte sich zu Glendas Ohr hinab. »Du kommst sofort wieder hierher zurück«, flüsterte sie, »denn wenn du das nicht tust, wird Weaver die Guardia für immer ins Chaos stürzen.«
Das Pünktchen Anspannung schien ein wenig fester zu werden, als ob Glendas Geist die Faust ballte.
Ethan pumpte immer weiter.
Mab flüsterte wieder. »Sie wird Ethan wieder zum Militär zerren, und sie werden Dämonenexperimente mit ihm veranstalten.«
Das Pünktchen wurde zu einem Knoten, der zu glühen begann.
»Und sie wird wahrscheinlich die Mutter deiner Enkel. Stell dir vor, was für grässliche Militärmonster sie aus denen machen wird.«
Der Knoten explodierte, Glenda stieß ein Keuchen aus und setzte sich auf, zitternd, die Augen aufgerissen, und Ethan ließ sich zurückfallen.
»Tu das nie mehr«, beschwor Mab sie, Tränen in den Augen, und hielt sie in ihren Armen. »Du hast uns zu Tode erschreckt.«
»Der Medi-Chopper ist unterwegs«, verkündete Weaver hinter ihnen, dann veränderte sich ihre Stimme: »Sie lebt ?«
»Chopper?«, fragte Mab.
»O Gott sei Dank«, stieß Weaver hervor. »Wir werden sie in unser Spezialhospital bringen. Absolute Priorität …«
»Nein!« , wehrte Glenda ab, und Ethan legte einen Arm um sie und beschwor sie: »Beruhige dich, Mom, du brauchst …«
Sie stieß ihn weg. »Ich gehe nicht ins Hospital, und ich gehe todsicher nicht in ein Militärhospital.« Sie starrte Weaver an. »Ich weiß, was Sie vorhaben. Das Gleiche, was Sie auch mit Ethan tun wollen. Aber Sie kriegen mich nicht in so ein Versuchslabor in der Abteilung zweiundfünfzig.«
»Abteilung einundfünfzig«, verbesserte Weaver betroffen. »Und ich wollte nicht …«
»Nein« , wiederholte Glenda, und Mab fühlte, wie ihr Geist dabei zitterte.
»So, und jetzt Schluss damit.« Mab erhob sich. »Glenda, beruhige dich. Weaver hat alles getan, um dein Leben zu retten, sie ist auf unserer Seite. Und Weaver, lassen Sie’s gut sein. Glenda wird in keinem Helikopter irgendwohin gebracht. Es ist ein schwarzer Helikopter, oder?«
»Ja«, antwortete Weaver gereizt. »Was, zum Teufel, hat das denn damit zu tun?«
»Nur eine kleine Bestätigung für mich.« Mab streckte ihre Hand Glenda entgegen und half ihr auf die Füße. »Du hättest mich wenigstens die Ambulanz rufen lassen sollen. Du bist eben beinahe gestorben , herrje.«
Glenda stützte sich zitternd und mit bleichem Gesicht auf Mab. »Kein Helikopter. Kein Militär.« Sie blickte Ethan an. »Was ist mit Tura ?«
»Wir haben sie«, antwortete Ethan, und hinter ihm hielt Gus die Urne in die Höhe und sah selbst höllisch aus. »Ich weiß nicht, wie, aber es ist vorbei, und sie hat den Trottel nicht getötet. Wir müssen nur noch nachsehen, ob mit Laura alles in Ordnung ist.«
»Ich kümmere mich darum.« Gus schob die Urne in Ethans Hände und eilte aus dem Tunnel.
Glenda sackte gegen Mab.
»Also gut«, meinte Mab und hielt sie aufrecht. »Dann gehen wir zurück zu den Wohnwagen. Fred?«
Young Fred trat hinter Weaver hervor. Er wirkte mitgenommen.
»Geh, und hole ein Golfwägelchen. Wir müssen Glenda nach Hause bringen.«
»Na klar«, erwiderte er und rannte durch den Tunnel davon.
Er kam jedoch gleich wieder zurück und rief: »Da draußen ist ein Helikopter.«
»Sag ihnen, sie sollen den Abflug machen«, wies Mab ihn an, und Weaver meinte ungläubig: »Euch ist ein Golfkarren lieber als der Medikopter? Was ist nur mit euch los, Leute?«, und ging durch den Tunnel davon.
»Reizende Dame«, sagte Mab zu Ethan.
»Sie hat nicht ganz unrecht«, erwiderte Ethan mit einem besorgten Blick auf seine Mutter, die Urne unter den Arm geklemmt. »Du solltest ins Krankenhaus gehen«, mahnte
Weitere Kostenlose Bücher