Von allen guten Geistern geküsst: Roman (German Edition)
entsorgen«, meinte Oliver. »Ich komme später nach.«
»Eine Leiche?«, fragte Ethan.
»Der Dürre teilt Quentin gerade seine Meinung über die Hölle mit«, berichtete Oliver. »In der Hölle.«
»Ist mir sehr recht«, erklärte Ethan.
»Was ist mit Kharos ?«, erkundigte sich Mab.
»Den hole ich, wenn ihr alle im Turm seid.« Ethan blickte Weaver an, die ihren Arm um einen Dämon-Drachen geschlungen hielt. »Wir werden den Drachen für die Nacht hier- lassen.«
Beemer knurrte ihn an, und Weaver tätschelte ihm beruhigend die olivgrüne, plüschige Schulter. »Schon gut, Baby, du kommst mit mir.«
»Also dann auf zum Turm«, rief Mab aufmunternd und erhob sich. »Da haben wir viel mehr Platz.« Sie ging an Ethan vorbei und murmelte ihm zu: »Und viel mehr Waffen, falls das Ding sie anfällt. Wir passen gut auf.«
»Okay«, gab Ethan sich geschlagen und trat zurück, um Weaver und ihren Drachen hinauszulassen, wobei er sich fragte, was Beemer wohl empfand. Schließlich hatte er ihn eine Woche lang jede Nacht vor die Tür in den Gang gesetzt. Das konnte einen Drachen schon sauer machen. »Du wirst ihn aber nicht mit ins Bett nehmen, oder?«, fragte er Weaver, als sie ins Freie traten.
Beemer blickte ihn über Weavers Schulter hinweg mit purpurn glühenden Augen an.
»Na toll«, meinte Ethan und folgte ihnen zum Hauptweg.
Als es dämmerte, ging Ethan hinauf zu den Zinnen und blickte über Dreamland , das jetzt mit Wurmteilen und zerplatzten Riesenspinnen und toten Cowboys und Liebespaaren übersät war, der Park war fast vollkommen zerstört, Gus war für immer von ihnen gegangen …
»Geht’s dir gut?«
Ethan warf einen Blick über die Schulter und sah Mab auf’s Dach treten. »Nein.«
Sie blieb neben ihm stehen. »Es tut mir so leid wegen Gus. Er war ein großartiger Kerl.«
Ethan blickte wieder auf den Park.
»Wenigstens ist er im Kampf gestorben«, fuhr Mab fort. »Das hat ihm sicher gefallen. Es muss wirklich spektakulär gewesen sein.«
»Das war es«, erwiderte Ethan. »Aber am Leben bleiben wäre besser.« Zorn stieg in ihm auf und verdrängte seinen Kummer. »Was, zur Hölle, ist da gerade passiert? Was waren das für Bestien, die uns alle angegriffen haben? Sie wussten etwas über uns, sie haben …«
» Minion -Dämonen«, antwortete Mab. »Einfach nur Minion -Dämonen. Aber wir haben jetzt Halloween, und da ist das Übernatürliche stärker. Oliver meint, dass sie schlauer geworden sind und unsere eigenen Ängste auf uns zurückreflektieren, um uns zur Verzweiflung zu treiben. Das ist es, was Kharos will: Schmerz, Verzweiflung, Schuldgefühle. Davon nährt er sich.«
»Ich werde Kharos jetzt holen«, erklärte Ethan. »Und dann verschanzen wir uns hier und warten Mitternacht ab.« Er blickte sie an. »Außer es gibt etwas, was ich übersehen habe?«
» Kharos’ Plan«, meinte Mab und blickte ebenfalls über die Zinnen hinaus. »Diese Angriffe auf uns sollten uns demoralisieren, nicht ihn befreien. Er muss den dringenden Wunsch haben freizukommen, aber er tut nichts dafür. Worauf wartet er?«
»Das ist mir egal«, erwiderte Ethan. »Ich packe ihn und stecke ihn zusammen mit seiner ganzen Mafia hier in den Schrank, und dann werde ich mir etwas ausdenken, wie man ihn für immer hinter Schloss und Riegel setzen kann. Dieses Affentheater werden wir nicht jedes Jahr an Halloween durchmachen.«
»Ja«, stimmte Mab zu und starrte noch immer über den Park, und Ethan wusste, dass sie die Zerstörung ihres Werks betrauerte, genauso wie sie Gus betrauerte. »Ich repariere das alles wieder«, sagte sie. »Ich werde es noch schöner machen, als es vorher war.«
»Ich weiß«, erwiderte Ethan, und sie standen nebeneinander und betrachteten das verwüstete Dreamland unter den orange gefärbten Laternen.
Kapitel 21
Mab war den ganzen Vormittag über mit Aufräumtrupps unterwegs, bis der Park dann am Mittag geöffnet wurde. Sofort strömten die Besucher herein, die meisten in Halloween-Verkleidung, und der Park erwachte zum Leben. Das Dream Cream war gestopft voll, als Mab es betrat. Die Tür zum Lagerraum stand offen; sie ging hinein und fuhr mit den Fingern über die Löcher, die Quentins Kugeln in die Tür geschlagen hatten.
»Wir wären beinahe draufgegangen«, sagte sie zu Cindy, die über ihren Arbeitstisch gebeugt in dem Buch der Zauberin las. »Da sieht man doch manches anders.«
»Sehr gut«, erwiderte Cindy und richtete sich auf. »Vor allem, wenn du dieses Arschloch Fun anders
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