Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Von den Sternen gekuesst

Von den Sternen gekuesst

Titel: Von den Sternen gekuesst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy Plum
Vom Netzwerk:
nickte zustimmend. »Ich kann wirklich nicht mehr. Und davon mal abgesehen, kenne ich mich auch nur in den Schächten meiner direkten Nachbarschaft aus. Den Weg bis auf die andere Seite der Seine würde ich niemals finden.«
    »Dann müssen wir eben oberirdisch weiter«, erwiderte ich.
    Etwas in Georgias Manteltasche vibrierte. Sie fischte ihr Handy heraus und schaute darauf. »Arthur. Schon wieder.«
    Ich starrte sie verständnislos an. »Wieso wieder?«
    »Der ruft schon den ganzen Tag lang an und hinterlässt mir Nachrichten, in denen er wissen will, wie’s mir geht«, antwortete sie mit einem Achselzucken.
    »Warum gehst du nicht dran?«, fragte ich verständnislos.
    Georgia verzog das Gesicht. »Ich will auf keinen Fall zu interessiert rüberkommen. Nicht dass ich ihn damit vergraule.« Sie wirkte gekränkt, so als hätte ich ihr vorgeschlagen, ihn auf der Stelle zu heiraten.
    Ich schnappte mir das Telefon und nahm den Anruf an. »Arthur? Ja, hier ist Kate. Violette und ein paar Numa sind hinter uns her, wir brauchen deine Hilfe. Wir konnten uns verstecken, in der Kanalisation …« Ich richtete mich an Bran. »Wo genau sind wir hier eigentlich?«
    »Unterhalb des Cimetière de Montmartre«, sagte Bran. »Sag ihnen, wir erwarten sie am Haupteingang, aber auf der Friedhofsseite.«
    Ich gab Georgia das Telefon zurück. »Sie brauchen ungefähr zwanzig Minuten. Wir sollen hierbleiben, bis er uns eine SMS schickt.« Bran nickte, lehnte sich erschöpft in seinem Sessel zurück und schloss die Augen.
    »Hat er sonst noch was gesagt?«, fragte meine Schwester und betrachtete mich dabei eindringlich.
    Ich konnte nur die Augen verdrehen. Selbst in einem unterirdischen Versteck, in der lebensbedrohlichen Lage, von einer mordlustigen Untoten entdeckt zu werden, dachte Georgia doch tatsächlich an Jungs.
    »Hat er?«, beharrte sie.
    Ich seufzte. »Er hat gefragt, ob es dir gut geht«, gab ich zu.
    Mit einem zufriedenen Grinsen warf Georgia sich auf eine der Pritschen und starrte verträumt an die Decke.

A ls Arthurs SMS endlich ankam, verließen wir vorsichtig unser Versteck und kletterten ganz in der Nähe eine Leiter hoch. Bran erklärte mir, wie ich die hölzerne Falltür über unseren Köpfen öffnen musste. Also schob ich sie auf, wir stiegen nacheinander hinaus und fanden uns in einem kleinen Mausoleum wieder, in dem eine ganze Reihe marmorner Sarkophage standen.
    »Wie Buffy, bloß in echt«, staunte Georgia und stützte Bran, während ich die dichten Spinnweben wegfuchtelte, damit wir ungehindert auf den Friedhof treten konnten. Ambrose erwartete uns bereits am Eingangstor. Als er uns sah, sprintete er auf uns zu und übernahm Bran von Georgia. »Beeilt euch«, sagte Ambrose. »Hier wimmelt es nur so von Numa!«
    Er schob Bran auf den Rücksitz eines Autos, Georgia und ich nahmen rechts und links von ihm Platz. Kaum saß Ambrose auf dem Beifahrersitz, trat Arthur schon aufs Gaspedal. »Perfektes Timing«, murmelte er mit einem Blick in den Rückspiegel. Ich drehte mich um und sah, wie ein paar Numa hinter der Friedhofsmauer zum Vorschein kamen und durch das Tor liefen, durch das wir gerade erst getreten waren.
    »Sieht ganz so aus, als wäre die Hälfte aller Pariser Numa auf den Beinen, um unsere kaltblütige Kaiserin zu bewachen«, meinte Ambrose trocken. »Direkt nach dem Telefonat mit Kate haben wir Henri und ein paar andere Revenants zu Ihrem Geschäft geschickt«, sagte er an Bran gerichtet. »Dort war niemand mehr, aber die Tür zur Kanalisation haben sie zerschmettert. Vermutlich suchen die Numa also immer noch auf Toilettenlevel nach Ihnen.«
    Ambrose drehte sich so, dass er mir einen verärgerten Blick zuwerfen konnte. »Und nun zu dir, für wen hältst du dich eigentlich? Wonder Woman?«
    »Ich finde ja, Kate ist mehr wie Catwoman«, warf Georgia ein. »Viel cooler. Viel einfallsreicher.«
    Ambrose ignorierte sie. »Warum um alles in der Welt ziehst du los, wenn ich dir drei Nachrichten geschickt habe, dass du das Haus nicht verlassen sollst, weil Violette und ihr Gefolge auf dem Weg nach Paris gesichtet worden ist? Seit wann heißt ›Bleib bloß zu Hause‹ denn bitte: ›Am besten fährst du direkt dahin, wohin dein ärgster Feind vermutlich auch unterwegs ist?‹«
    »Ich hab deine Nachrichten nicht bekommen«, gab ich kleinlaut zu. »Ich hab mein Telefon zu Hause vergessen.«
    Er seufzte tief und schüttelte entgeistert den Kopf. »Dann werde ich mir wohl etwas ausdenken müssen, wie ich dein

Weitere Kostenlose Bücher