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Von den Sternen gekuesst

Von den Sternen gekuesst

Titel: Von den Sternen gekuesst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy Plum
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sinken.
    »Fehlt Ihnen etwas?«, fragte Jeanne und deckte seinen zitternden Körper behutsam zu.
    Bran ignorierte sie und fragte stattdessen: »Gehe ich recht in der Annahme, dass wir hier sicher sind vor den Unheilvollen?«
    »Darauf können Sie Ihren kleinen Ar… Ähm, ja, Sir«, unterbrach Ambrose sich selbst. »Solange Sie hier bei uns sind, sind Sie vor den Numa in Sicherheit.«
    »Sicherheit«, schnaufte Bran. »Die wird es erst wieder geben, wenn der Auserkorene gesiegt hat.«
    »Der Auserkorene?«, fragte Arthur.
    »Er meint den Meister«, warf ich ein.
    Gaspard ergriff das Wort. »Ich sage das nur ungern, werter Verbündeter, aber der Auserkorene wurde leider entführt. Er befindet sich in den Händen unserer Feinde.«
    Bran dachte kurz über Gaspards Worte nach. »Ja, Ihre Kate hat mich darüber in Kenntnis gesetzt«, erwiderte er dann. »Bisher verfügt Violette jedoch noch nicht über seine Kräfte. Sie wird alles daransetzen, ihren Fehler zu finden, um im zweiten Versuch erfolgreich zu sein, doch dabei werde ich ihr nicht behilflich sein. Das gibt uns zumindest einen kleinen zeitlichen Vorteil.«
    Jeanne machte einen Schritt auf ihn zu. »Monsieur …?«
    »Tândorn.«
    »Monsieur Tândorn, soll ich Ihnen einen Arzt rufen?«
    » Non. Merci, chère madame. Diese Grobiane hatten es hauptsächlich auf mein Gesicht abgesehen. Alles andere fühlt sich geprellt an, doch gebrochen haben sie mir wohl nichts. Ich bin nur sehr schwach. Seit dem Tod meiner Mutter habe ich weder geschlafen noch gegessen.«
    Jeannes Gesicht nahm den Ausdruck einer Wildkatze an, deren Junges von Jägern bedroht wird. Ich kannte diesen Gesichtsausdruck und wusste genau, was jetzt kommen würde. Die große Stärke der Haushälterin lag in ihrer Fähigkeit, sich um ihre Schutzbefohlenen zu kümmern. Schon wenige Augenblicke nachdem sie das Zimmer verlassen hatte, konnte ich das Klappern von Töpfen und Pfannen aus der Küche hören, wo sie einen Angriff auf Brans schwächlichen Zustand vorbereitete.
    Arthur wandte sich an Georgia. »Wie geht es dir?«, fragte er schüchtern und fuhr vorsichtig mit seiner Hand über ihre geschwollene Wange.
    Meine Schwester wich ihm schnell aus. »Weißt du, nach diesem Furcht einflößenden Zusammentreffen mit den Numa könnte ich einen starken Tee brauchen. Meinst du, so was gibt es hier?«, fragte sie zurückhaltend.
    »Aber natürlich«, antwortete Arthur, der sich dabei ganz gerade machte und so wieder seine übliche förmliche Haltung annahm. Schon geleitete er Georgia höflich hinaus in den Flur.
    Die anderen folgten ihnen. Jean-Baptiste blieb einen Augenblick lang zurück und sah aus, als wollte er noch etwas sagen. Dann setzte er an: »Wir haben eine ganze Menge zu besprechen, Monsieur Tândorn, doch zuerst sollten Sie sich ausruhen. Darf ich Sie am Abend besuchen?«
    »Sicher.« Bran klang erschöpft.
    »Möchten Sie allein sein oder wäre es Ihnen lieber, ich bliebe?«, fragte ich.
    »Bleib ruhig, mein Kind. Und du kannst mich gern duzen«, antwortete er.
    Ich holte mir einen Stuhl und setzte mich zu ihm ans Bett. »Es tut mir so leid um deine Mutter«, sagte ich nach kurzem Schweigen.
    »Sie war eine außergewöhnliche Person«, sagte er. »Eine liebevolle Mutter. Eine weise Frau.«
    Ich zögerte, doch er schien sich unterhalten zu wollen. »Konnte sie ihre Gabe an dich weitergeben, bevor sie … gestorben ist?«, fragte ich.
    Er holte tief Luft, griff nach einem weiteren Kissen und schob es sich in den Rücken, sodass er fast aufrecht saß. Sein geschwollenes Auge hatte die Farbe einer reifen Pflaume angenommen und das andere war durch das dicke Brillenglas so stark vergrößert, dass es aussah wie eine Kastanie. Er sah kurz zu mir, blinzelte eigenartig und schaute schnell wieder weg. Ich fuhr mir durch die Haare und fragte mich, ob sich darin wohl noch Spinnweben oder Schmutz aus den unterirdischen Gängen verfangen hatte.
    »Ja, konnte sie«, antwortete er. »Ich habe ihre Heilkräfte geerbt und bin nun ein guérisseur .«
    Traurig lächelte ich, sicher konnten ihn diese neu gewonnenen Kräfte nicht über den Verlust seiner Mutter hinwegtrösten. Er legte mir seine langen, knochigen Finger auf den Arm und seine Mundwinkel zogen sich nach oben. »Schade, dass du keine Migräne hast, sonst könnte ich dir zeigen, wie es funktioniert. Doch genau wie bei meiner Mutter beschränkt sich auch meine Gabe nicht allein auf die Belange der Sterblichen.«
    Er schob seinen Ärmel zurück und zeigte

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