Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Von den Sternen gekuesst

Von den Sternen gekuesst

Titel: Von den Sternen gekuesst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy Plum
Vom Netzwerk:
Telefon an dein Handgelenk ketten kann. Vincent würde mich umbringen, wenn er wüsste, dass ich dich in die Nähe von Violette gelassen hab.«
    »Oh … Vincent weiß Bescheid«, sagte ich.
    »Wie bitte?«, schrien alle auf einmal, abgesehen von Bran. Der fragte: »Wer ist Vincent?«
    »Von dem hab ich vergangene Woche am Telefon gesprochen«, antwortete ich.
    »Der mutmaßliche Auserkorene?«, versicherte er sich.
    Ich nickte und erklärte dann den anderen: »Er hat mit mir gesprochen, als ich gerade die Tür zu Brans Lager verriegelt hatte.«
    »Was hat er gesagt?«, fragte Arthur und bog abrupt ab, um eine rote Ampel zu meiden.
    »Dass er wirklich an Violette gebunden ist. Und dass sie unbedingt mit Bran sprechen muss, weil das Ritual nicht funktioniert hat.«
    »Dann ist mir klar, warum diese Unheilvollen mich gefesselt haben«, sagte Bran. »Ich verstehe jedoch nicht, wieso sie davon ausgehen, dass ich ihnen helfen werde. Sie haben schließlich meine Mutter auf dem Gewissen.«
    »Vermutlich wurden Sie genau deshalb zusammengeschlagen«, erläuterte Georgia. »Freiwillige muss man schließlich nicht nötigen.«
    »Wie dem auch sei, sie hätten kein Wort aus mir herausbekommen«, beharrte Bran stur. Dann übermannten ihn die Schmerzen seiner Verletzungen und er ließ sich gegen die Rückenlehne sinken.
    »Guter Mann.« Ambrose beugte sich zu Bran und klopfte ihm ermutigend auf den Oberschenkel. Dann richtete er sich an Arthur. »Kannst du aus dieser Kiste nicht mehr rausholen?«, forderte er mit gesenkter Stimme. »Der Skeletor dahinten nippelt uns sonst ab.«
    Ich beobachtete Bran einen Augenblick, so gern wollte ich ihn über Vincent ausfragen. Herausfinden, ob er etwas über körperlose Seelen wusste. Seine Mutter hatte bei meinem ersten Besuch Aufzeichnungen erwähnt. Sie hatte gesagt, dass ihre Vorfahren über geheimes Wissen über Revenants verfügten und sie dort nach einer Lösung für unser Problem suchen wollte. Ich fragte mich, ob Bran genauso viel wusste wie seine Mutter. Doch so übel zugerichtet und so erschöpft, wie er gerade aussah, war dies ganz offensichtlich nicht der richtige Moment, das in Erfahrung zu bringen.
    Nach rekordverdächtigen zehn Minuten passierten wir das Einfahrtstor zum Innenhof von La Maison, wo wir bereits erwartet wurden. Jean-Baptiste und Gaspard flankierten eine besorgt aussehende Jeanne, die schon auf den Wagen zustürzte, bevor wir überhaupt angehalten hatten.
    Georgia und ich schoben Bran von der Rückbank, wo Arthur und Ambrose ihn in Empfang nahmen. Die Arme um ihre Schultern gelegt, ließ er sich zur Haustür bringen, Georgia und ich folgten ihnen. Vor Jean-Baptiste blieben sie stehen. »Es geht schon«, versicherte Bran seinen beiden Helfern, die ihn vorsichtig losließen. Er streckte JB seine Hand hin.
    »Bonjour« , setzte er an, doch als seine Fingerspitzen die Hand des Revenants berührten, kam es zu einer Art Explosion. Ein so grelles Licht erstrahlte, dass alle sich abwenden mussten. Ich blinzelte mehrfach, bis die hellen Punkte verschwunden waren, und als ich wieder normal sehen konnte, erkannte ich, dass Bran ganz steif geworden war. Mit einem tiefen Seufzer sank ihm der Kopf auf die Brust und er sackte bewusstlos in sich zusammen.
    »Jean-Baptiste!«, entfuhr es Gaspard, während er zu JB eilte. Dieser blinzelte ein paarmal und testete, ob er seinen Arm bewegen konnte.
    »Was zum Teufel war …«, setzte Georgia an, wurde jedoch von Jeanne unterbrochen, die wie automatisch in den Notfallmodus geschaltet hatte. »Rein mit ihm! Sofort!«, befahl sie. Ambrose hob Brans bewusstlosen Körper hoch und brachte ihn in Vincents Zimmer, wo er ihn vorsichtig aufs Bett legte. Jeanne war augenblicklich an Brans Seite, legte ihm ein feuchtes Tuch auf die Stirn und wickelte weitere um seine Handgelenke. Nach wenigen Sekunden zuckten Brans Lider, schon schlug er das gesunde Auge auf.
    »Wo bin ich?«, murmelte er. Jeanne reichte ihm seine Brille, die er beim Sturz verloren hatte. Er setzte sie auf und starrte uns nacheinander besorgt an. Als ich in sein Blickfeld kam, wirkte er erschrocken.
    »Was ist los?«, fragte ich und blickte mich um, ob er auch wirklich mich anschaute. Sein erstaunter Gesichtsausdruck – so, als würde er mich nicht wiedererkennen, obwohl ich die letzte Stunde mit ihm in der Kanalisation von Paris verbracht hatte – verunsicherte mich gewaltig.
    Er blinzelte ein paarmal. »Nichts, mein Kind«, seufzte er und ließ den Kopf wieder aufs Kissen

Weitere Kostenlose Bücher