Von Der Kunst, Hindernisse Zu ueberwinden
sitzende, persönliche Beweggründe, die mir die Kraft geben, das zu tun, was ich tue. Welche Wünsche und Ziele haben Sie? Fällt Ihnen ein Schlüsselerlebnis ein, das diesem Wunsch oder Ziel zugrunde liegt?
Machen Sie sich Ihre Schlüsselerlebnisse bewusst, denn sie sind wie ein Ladegerät, das Ihre Akkus auflädt. Wenn Sie Ihre Energien auf Ihrem Weg über Hindernisse wieder einmal strapaziert haben, können Sie sich auf Ihre Schlüsselerlebnisse und Beweggründe besinnen. Das gibt Ihnen die Kraft weiterzumachen.
Diana ist eine junge Mutter, die in meiner Gruppe Parkour trainiert. Weil sie sehr früh ein Kind bekam, ging sie von der Schule ab und arbeitete in einem Beruf, der nur wenig Einkommen brachte. Als sie diese Stelle auch noch verlor, bat sie mich um Hilfe. Wegen ihres Sohnes war es ihr wichtig, auf jeden Fall ihre Fixkosten zu decken: Ich unterstützte sie bei ihren Bewerbungsaktivitäten und riet ihr, die Unterlagen an so viele Firmen wie möglich zu schicken, die für sie infrage kamen. Zwei Tage später teilte sie mir mit, dass sie es keine Sekunde länger vor dem Computer aushalten würde. Es brauchte einen Motivationsschub. Ich sprach mit ihr über ihre Vergangenheit und Zukunft, über ihre Ziele. Sie erzählte, dass sie in ihrer Kindheit mit den Eltern aus ihrem Haus aus- und in eine kleine Wohnung umziehen musste. Das machte ihr damals sehr zu schaffen (= Schlüsselerlebnis). Deshalb wollte sie ihrem Kind einen Lebensstandard ermöglichen, der höher war als der, den sie selbst damals hatte (= Beweggrund). Sie zeigte mir Fotos von einem kleinen Haus, das sie gerne mieten würde, das aber an der Grenze ihrer finanziellen Mittel lag. Gemeinsam beschlossen wir, dass Sie eine Collage mit einem Foto ihres Sohnes und ihres Traumhauses anfertigen sollte, die sie über ihrem Computer aufhängte. Wann immer sie dachte, keine Kraft oder Motivation mehr zu haben, sah sie sich die Collage an und fand dadurch zu neuer Energie. Sie verschickte jede Menge Bewerbungen und wurde auch zu einigen Vorstellungsgesprächen eingeladen. Schlussendlich fand sie eine Arbeitsstelle mit passablem Verdienst, die ihr ausreichend freie Zeit ließ, um nebenberuflich als Vertreterin für eine Kosmetikfirma zu jobben. Mittlerweile kann sie sich das Haus leisten, in das sie so gern mit ihrem Sohn ziehen wollte.
Wenn Sie den Parkour Ihres Lebens meistern wollen, müssen Sie sich vor allem bei längerfristigen Aufgaben motivieren. Dazu eignen sich Schlüsselerlebnisse und Beweggründe bestens. Stellen Sie sich vor, die Sache, die Sie sich schon seit Ihrer Kindheit wünschen, ist zum Greifen nahe, und Sie müssten sich nur noch ein bisschen bemühen. Glauben Sie, dass Sie diese Mühe aufbringen könnten?
Nach Inspiration suchen
Auf Videos im Internet oder Parkour-Veranstaltungen findet der ambitionierte Traceur immer neue Anregungen, um ein Hindernis auf eine Weise zu überwinden, die er selbst noch nicht ausprobiert oder gekannt hat. Das inspiriert dazu, diesen Weg zu testen und über andere, neue Wege nachzudenken. Auf diese Weise entwickelt der Traceur seine Möglichkeiten und seine Anpassungsfähigkeit viel stärker, als wenn er nur allein trainiert hätte.
Inspiration bringt uns weiter, vor allem, wenn wir selbst gerade keine Idee haben. Inspirierende Momente können zu Schlüsselerlebnissen werden. Deshalb sollten Sie die Augen immer offen halten. Sie finden Inspiration vor allem, wenn Sie offen für alle Anregungen und Einflüsse durch die Welt gehen und alles wahr- und aufnehmen, was auf Sie zukommt. Pioniere der Bionik haben sich von Haifischen zu Flugzeugoberflächen und von Lotusblumen zum Material für die Entwicklung von Badezimmer-Interieur inspirieren lassen. Ein kurzer Test: Drehen Sie sich um und schauen Sie auf das, was in diesem Moment hinter Ihnen ist, aber nur eine Sekunde lang. Schließen Sie dann die Augen und stellen Sie sich das, was Sie gesehen haben, vor Ihrem inneren Auge vor. Wie viele Details können Sie wiedergeben? Die genauen Formen, Farben, Aufschriften, Bewegungen, wie viel davon haben Sie tatsächlich aufgenommen? Öffnen Sie die Augen und sehen Sie sich die Szenerie erneut an. Achten Sie auf jedes noch so kleine Detail, nehmen Sie sich dafür ruhig mehrere Minuten Zeit. Wie viele Dinge nehmen Sie wahr und doch auch wieder nicht? Wie viel zieht unbemerkt an Ihnen vorüber, obwohl es direkt vor Ihrer Nase ist?
Wenn Sie sich darin üben, allem gegenüber, was Ihnen Tag für Tag
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