Von Der Kunst, Hindernisse Zu ueberwinden
negativ beeinflussen würde.
- Sie stehen in keinerlei Konkurrenz zu Ihnen und haben keinen Grund, Ihnen kontraproduktives Feedback zu geben. Sie haben Ihnen eventuell in der Vergangenheit bereits nützliche Ratschläge erteilt.
Es ist besser, sich kein Feedback als schlechtes Feedback zu holen. Schlechtes Feedback ist irreführend und verleitet dazu, »Fehler« zu erkennen, die in Wirklichkeit gar nicht vorhanden sind – ganz einfach, weil wir Menschen in gewissem Maße offen für Beeinflussung sind. Das können Sie ganz einfach testen, indem Sie zehn Leute, die fit und nicht müde sind, fragen: »Sie sehen heute aber sehr müde aus. Wahrscheinlich haben Sie die Nacht nicht so gut geschlafen. Sind Sie müde?« Mindestens die Hälfte der Leute, die eine Minute zuvor noch topfit waren, wird in gewissem Maße darauf eingehen und Ihnen in irgendeiner Weise zustimmen. Das tun sie zum einen, weil sie eine Art »Entschuldigung« liefern möchten, warum sie heute nicht so fit aussehen. Und zum anderen, weil sie auf die Beeinflussung: »Sie sehen heute aber sehr müde aus«, reagiert haben und deshalb selbst glauben, müde zu sein.
Ich habe drei Quellen, von denen ich mir einmal im Monat Feedback hole. Meinen besten Freund, meine beste Freundin und einen außenstehenden Experten. Mein bester Freund und meine beste Freundin kennen mich und meine Persönlichkeit sehr gut, sie sind kompetent und mit meiner Entwicklung vertraut. Darum bespreche ich das, was ich gern ändern würde und woran ich arbeiten sollte, regelmäßig mit ihnen. Darüber hinaus suche ich mir jeden Monat einen neuen Experten auf einem der Themengebiete, mit denen ich gerade experimentiere.
Vor allem im Parkour ist es sehr wichtig, sich die Feedbackgeber gut auszusuchen. Die Parkour-Foren im Internet sind voll mit Leuten, die mehr Zeit am Computer als draußen beim Parkour verbringen, die aber dennoch alles kommentieren. Man bekommt in solchen Foren die wahnwitzigsten »Ratschläge« und sollte schnell lernen, das Feedback zu differenzieren.
Wissen sammeln
Wissen ist Macht, oder besser gesagt: Wissen ist mächtig. Egal was Sie tun, taten oder noch tun werden – es braucht ein gewisses Maß an Wissen dazu. Wenn Sie den Gehweg entlanggehen, tun Sie das, weil Sie wissen, dass der Beton Sie aushält und nicht unter Ihnen zusammenbricht. Wenn Sie ein Auto lenken, tun Sie das, weil sie gelernt haben, wie Fahren und Verkehrsregeln funktionieren. Wenn Sie essen, tun Sie das, weil sie wissen, was gut für Sie ist und was Sie besser nicht essen sollten. Alles basiert auf Wissen.
Es ist also theoretisch möglich, unsere Kompetenz in allem, was wir tun, zu steigern und damit Erfolg zu haben bzw. Risiken zu mindern. In der heutigen Zeit ist Wissen so leicht und für jedermann zugänglich, dass es meiner Meinung nach fast ein Verbrechen wäre, diese Möglichkeiten nicht zu nutzen.
Wieso ist Wissen so wichtig? Es ist zumindest nicht schädlich, über die Dinge, die passieren und die man tut, Bescheid zu wissen. Kompetenz ist gut fürs Selbstbewusstsein, für Ihre Ausstrahlung und Ihren Erfolg.
In diesem Zusammenhang gibt es eine sehr interessante Untersuchung, deren Ergebnis als Dunning-Kruger-Effekt bekannt ist. Die Studie zeigt, welchen Stellenwert Wissen (Kompetenz) hat, und weshalb es sich lohnt, sich ständig weiterzubilden. Die beiden Wissenschaftler David Dunning und Justin Kruger haben an der Universität Cornell Untersuchungen zur Wahrnehmung der eigenen und fremden Kompetenz durchgeführt. Sie fanden heraus, dass Menschen mit weniger Wissen zu einem Themengebiet darin oft mehr Selbstvertrauen haben als Menschen, die mehr Wissen dazu haben. Sie kamen zu folgendem Ergebnis:
- Weniger kompetente Menschen tendieren dazu, ihre eigene Kompetenz zu überschätzen.
- Weniger kompetente Menschen tendieren dazu, höhere Kompetenz anderer Menschen nicht zu erkennen.
- Weniger kompetente Menschen tendieren dazu, das Ausmaß ihrer eigenen Inkompetenz nicht zu erkennen.
Aber auch das:
- Weniger kompetente Menschen können ihre Kompetenz durch Bildung steigern.
- Weniger kompetente Menschen können durch Bildung lernen, sich und andere Menschen besser einzuschätzen.
Das bedeutet also, dass Sie auf einem Gebiet, auf dem Sie weniger Wissen haben, zunächst einmal über mehr Selbstvertrauen verfügen. Aber dieses Selbstvertrauen ist eine Täuschung und damit verführerisch. Würden Sie sich auf dieses Selbstvertrauen verlassen, könnte es Sie in Situationen
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