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Von Der Kunst, Hindernisse Zu ueberwinden

Von Der Kunst, Hindernisse Zu ueberwinden

Titel: Von Der Kunst, Hindernisse Zu ueberwinden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Kalteis
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reisen möchte, um dort außergewöhnliche Locations zu nutzen. Aber Parkour war und ist meine Passion. Darum wollte ich unbedingt das nötige Geld dazu verdienen. Während meiner Schulzeit hatte ich nur die Möglichkeit, einen Ferienjob anzunehmen, um mir paar Euros dazuzuverdienen. Die meisten meiner Klassenkameraden suchten sich einen lockeren Job, in einer Eisdiele, in einem Büro, oder sie trugen Zeitungen aus. Das war nicht sonderlich anstrengend, aber auch dementsprechend schlecht bezahlt. Für mich stand fest: Ich wollte viel Geld verdienen, um mir meine Wünsche schnell zu erfüllen. Deshalb entschied ich mich, beim ansässigen Müllentsorgungsunternehmen am Laufband als Mülltrenner zu arbeiten. Der Job war sehr anstrengend, äußerst unangenehm (Mund-/ Nasenmasken halfen rein gar nichts gegen den ekelhaften Gestank von Restmüll) und auch nicht ungefährlich (oftmals waren spitze oder scharfe Gegenstände wie Nadeln oder Messer auf dem Laufband). Jeden Tag lange Arbeitszeiten und eine sehr kurze Mittagspause schlossen das Gesamtbild dieses schrecklichen Jobs ab. Und dennoch, immer wenn ich wieder vor lauter Gestank davonrennen wollte oder mir der Rücken vom Heben schwerer Müllstücke wehtat, fiel mir wieder ein, warum ich das eigentlich tat. Mein Beweggrund war, dass ich schnellstmöglich das Geld für meine Passion verdienen wollte. Und das gab mir jeden Morgen die Kraft, wieder hinzugehen und jeden anstrengenden, entsetzlichen Tag durchzuhalten. Am Ende der Sommerferien hatte ich fast doppelt so viel verdient wie die meisten meiner Klassenkameraden.
    Wenn Sie sich nicht sicher sind, was der Beweggrund für etwas, das sie tun wollen ist, machen Sie sich keinen Druck. Nicht immer ist es möglich, die Absichten des Unterbewusstseins sofort herauszufinden. Behalten Sie einfach im Hinterkopf, dass Sie wissen wollen, wieso die Dinge so sind, wie sie sind. Früher oder später werden Sie Ihre Antwort bekommen.

Schlüsselerlebnisse freilegen
    Halten wir also fest: Die Gründe, warum wir etwas tun oder lassen, beruhen auf gewissen Erlebnissen in unserer Vergangenheit. Ich nenne diese Erlebnisse »Schlüsselerlebnisse«, weil sie der Schlüssel dafür sind, was uns bewegt.
    Traceure haben oft Schlüsselerlebnisse, wenn Sie einen erfahrenen Traceur dabei beobachten, wie er sich mit äußerster Präzision oder Effizienz fortbewegt. So etwas kann den Traceur dermaßen inspirieren, dass er noch Jahre später beim Training an diesen Moment denkt, um sich zu motivieren. Da Sie aber (noch) kein Traceur sind und es im alltäglichen Leben nicht nur um die körperliche Bewegung geht, möchte ich die Bedeutung von Schlüsselerlebnissen an einem simplen Beispiel erklären.
    Ich war neun Jahre alt und verrückt nach Sportwagen und Flugzeugen. Im Fernsehen hatte ich einen Bericht über einen reichen Arzt gesehen. Er fuhr eine’94er Dodge Viper und reist regelmäßig beruflich von Stadt zu Stadt. Er teilte sich seine Zeit selbst ein und war quasi »sein eigener Chef«. Ich war von seinem Lebensstil fasziniert und fragte meinen Vater, was für einen Beruf man ausüben müsse, um sich seine Zeit selbst einteilen zu können, eine Viper zu fahren und viel zu reisen. Mein Vater antwortete mir damals: »Dazu musst du Manager werden oder dein eigenes Unternehmen haben.« Dieser eine Satz prägte mich so stark, dass es seither und auch heute noch mein Ziel ist, mein eigenes Unternehmen zu führen, damit ich meine Zeit selbst einteilen kann, mein eigener Chef bin, viel reisen und einen gewissen Lebensstandard halten kann. Nun könnten Sie sagen, dass doch jeder ein dickes Auto haben und der Chef sein will. Das ist schon richtig, aber gleichzeitig wird klar, warum Schlüsselerlebnisse so mächtig sind: Sie schaffen tief sitzende, starke Beweggründe. Viele Leute würden gerne einen Sportwagen fahren, aber nicht, weil sie dessen Qualitäten zu schätzen wissen, sondern als Statussymbol. Meine Geschichte hat noch eine Vorgeschichte: Ein Jahr davor saß ich während einer Autoausstellung in einer Viper. Ich fand das Auto wunderbar und fühlte mich in dem Gefährt unglaublich wohl. Dieses Schlüsselerlebnis führte wie gesagt zu dem Wunsch, eines Tages eine’94er Dodge Viper zu besitzen. Darauf aufbauend schuf das Schlüsselerlebnis mit dem Fernsehbericht über den reichen Arzt und dem Satz meines Vaters den Beweggrund in mir, Unternehmer werden zu wollen. Das sind keine Wünsche nach Status oder der Anerkennung anderer, sondern tief

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