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Von der Liebe verschlungen

Von der Liebe verschlungen

Titel: Von der Liebe verschlungen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delilah S. Dawson
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nicht.«
    Er atmete tief durch die Nase ein. Als ich den Mund öffnete, um ihm zu sagen, dass er aussah wie eine wütende Bludstute, schlug er den oberen Teil des Kelches zu Boden, sodass ich nur noch den gezackten Stiel in der Hand hatte.
    »Warum hast du das getan?«, schrie ich fast.
    »Es ist zu deinem eigenen Besten, Liebes. Und zu meinem.«
    Er nahm mir den Stiel aus der Hand und stellte ihn auf den Tisch, bevor er Colette und Victoire mit einem Pfiff zu uns rief. Sie liefen mit Tüchern herbei, um die Schweinerei aufzuwischen, während er einen Arm um meine Schultern legte, um mich von der zähen roten Pfütze wegzubewegen.
    »Anne, du darfst das nicht wieder trinken.«
    »Och, ich will aber«, hauchte ich, wie gebannt von seinen glimmenden blauen Augen. Jedes Detail seines Gesichtes zog mich in seinen Bann, und ich streckte einen Finger nach seiner Wange aus.
    »Oh, lieber Gott«, seufzte er. »Nicht jetzt.«
    »Doch jetzt.«
    »Zurück aufs Zimmer. Und ich sperre dich ein, ob es dir gefällt oder nicht.«
    Als er sich umdrehte, um mich durch die Bodenluke hinunter und über die Flure des Luftschiffs zu führen, erklang Miss Mays Stimme über das Plätschern von Wasser hinweg: »Maestro! Unsere Abmachung!«
    Er rieb sich über die Stelle zwischen den Augenbrauen und schüttelte den Kopf, als versuchte er, ihn wieder klar zu bekommen. »Keen!«, rief er, und als sie herbeilief, bat er sie: »Bring Anne in die Kabine und sperre sie ein. Warte draußen. Falls jemand fragt, sag, sie sei krank. Und wenn sie etwas zu trinken will, sag nein.«
    »Aye-aye, Maestro.« Sie war offensichtlich hocherfreut, unserem Abenteuer auf Deck zu entfliehen.
    Ich sträubte mich, als sie mich mit sich ziehen wollte. Ich wollte Casper spielen sehen. Mit einer unverfrorenen Verbeugung vor Miss May, die auf ihrem Thron saß, ging er zum Cembalo und setzte sich, die Frackschöße nach hinten geschlagen. Nachdem er seine Finger hatte knacken lassen, begann er ein Lied zu spielen, das ich noch nie zuvor gehört hatte, und die Leute fingen an, zu tanzen. Keen zog mich am Arm, aber ich war wie verzaubert.
    Nicht von dem geballten Prunk der Maybuck .
    Von Casper.
    Ihm zuzusehen, wie er Cembalo spielte, war wie Magie. Seine Haltung. Seine unbeirrbare Konzentration auf die Tasten. Seine Stiefel, die auf dem Boden den Takt mitklopften, und seine Oberschenkel, die sich auf faszinierende Weise bewegten. Und vor allem seine Finger, frei von Handschuhen, die über die Tasten flogen, mit einer sinnlichen Vertrautheit, die ein nie gekanntes Prickeln in mir auslöste. Selbst als Keen mich mit beiden Händen schubste, konnte sie mich nicht von der Stelle bewegen. Ich stand da und sah zu, wie Casper sich in ein vollkommen anderes Wesen verwandelte, verändert durch seine Kunst.
    »Ah, meine Liebe. Sie sind ja sogar noch schöner als die Musik. So strahlend.«
    Ich riss meinen Blick von Casper los und starrte in die rauchig roten Brillengläser eines Mannes. Bei unserem ersten Abendessen auf der Maybuck hatte ich ihn nicht gesehen, also musste er wohl in Barlin an Bord gekommen sein. Ich konnte nicht anders als auf seine merkwürdige Weste aus poliertem Leder starren. Sie war zweimal zugeschnallt, am Hals und um seine Brust, beinahe wie eine Rüstung.
    »Sie sind zu freundlich«, antwortete ich, als ich, nun da ich nicht länger Casper anglotzte, wieder zu Sinnen kam. Einen Augenblick lang war ich wie in einem Nebel gewesen, gebannt von seiner ganz eigenen Magie. Aber mein Verstand wurde wieder klar, und ich wich einen Schritt von dem Mann zurück, der für meinen Geschmack etwas zu nahe neben mir stand.
    »Genießen Sie das Fest?« Der Mann hatte einen schweren Akzent und seine Stimme klang grausam. Er trat näher. Selbst durch die rauchigen Linsen seiner Brillengläser durchbohrte mich sein Blick voller Eifer.
    »Nein. Ich fühle mich nicht gut und gehe zurück auf mein Zimmer.« Ich versuchte, ihm auszuweichen, und streckte die Hand nach Keen aus.
    Mit der gewandten Bewegung eines Fechters packte er meinen ausgestreckten Arm, klemmte ihn in seinen Arm ein und zog mich mit sich über das Deck. Ich konnte nicht meine ganze Kraft aufbieten, um ihm zu entkommen, aber ich wehrte mich so stark, wie ich glaubte, es verantworten zu können. Doch er war so unnachgiebig wie Stein, und ich geriet in Panik. Mein Blick flog zu Casper hin, doch der war nur auf sein Cembalo konzentriert und absolut versunken in seiner Musik. Hinter uns zog Keen am Mantel des Mannes

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