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Von der Liebe verschlungen

Von der Liebe verschlungen

Titel: Von der Liebe verschlungen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delilah S. Dawson
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mehrere Schlucke und gab ihm die Flasche zurück. »Cora hat mir einen Schluck gegeben. Und ich habe schon Blutwein getrunken, mit menschlichem Blut. Aber nicht so etwas.«
    »Es schien ein wenig, als seist du betrunken, so wie du dich an Deck verhalten hast.«
    »Dann lass uns weitertrinken.« Schon konnte ich das warme, angenehme Gefühl der Lockerung in meinem Magen spüren. Ich leckte mir über die Lippen und lächelte, langsam und breit. Langsam verschwamm die Welt außerhalb meines Blickfeldes. Für jemanden, der sich so strikt unter Kontrolle hielt wie ich normalerweise, war es eine köstliche Form der Erlösung. Bevor er mich daran hindern konnte, schnappte ich mir wieder die Flasche und trank noch einen Schluck.
    »Mach langsamer, du rasender Dämon.« Er versuchte, sich die Flasche zurückzuholen. Aber so langsam gefiel mir der Geschmack. Ich sehnte mich nach mehr. Es war reichhaltiger als das gehaltvollste Blut, das ich je getrunken hatte. Wenn normales Blut ein Nebenfluss war, dann war das hier ein reißender Strom.
    »Ich bin kein Daimon, Dummerchen«, sagte ich kichernd.
    Ich hielt mir die Hand vor den Mund und rülpste, und er schnappte sich die Flasche, hielt sie sich an die Lippen und trank sie leer.
    »Das war meins!«, rief ich.
    »Du bist ein gieriges kleines Ding.« Seine Stimme klang nur ein ganz klein wenig undeutlich.
    »Immer.«
    Das Lächeln, das sich langsam auf seinem Gesicht ausbreitete, passte zu meinem, während er nach hinten an das Kopfende des Bettes rutschte, nur ein paar Fuß von mir entfernt. Er überkreuzte die Beine auf der Samtdecke und lehnte sich zufrieden zurück.
    »Du hast recht«, sagte er, den Blick nach oben zur Decke gerichtet. »So ist es viel besser. So viel auf einmal habe ich noch nie getrunken. Morgen früh werde ich mich höllisch schlecht fühlen. Wahrscheinlich werde ich den Verstand verlieren. Aber ich habe gerade einen Mann getötet, also, ich finde, ich habe ein wenig Vergessen verdient.«
    Ich rollte den Kopf zur Seite, um ihn anzusehen, und der Raum drehte sich mit mir. Ich konnte mich kaum rühren, schaffte es aber noch, mich auf die Seite zu drehen und sein langes Haar aus meinem Weg zu streichen. Aus der Nähe hatte es die Farbe von poliertem Ahorn und roch unglaublich nach Tannen.
    »Du hast noch nie zuvor jemanden getötet?« Abwesend zwirbelte ich eine Locke seines Haares um meinen Finger.
    »’türlich nicht.« Er rollte sich herum und sah mich an. Ich spürte, wie seine Knie meine streiften, aber ich war zu schläfrig und benebelt, um zu reagieren. Unsere Blicke trafen sich, es knisterte zwischen uns, und ein Teil von mir wurde ein klein wenig wacher, gerade genug, um das schöne Blau seiner Augen und die wissende Wölbung seiner Lippen zu bewundern.
    »Da wo ich herkomme, ist es ein schweres Verbrechen, jemanden zu töten. Ich habe mich mit ein paar Kerlen geprügelt, aber nie dabei Blut vergossen.« Er hielt inne und strich eine sandfarbene Locke zur Seite, die auf meine Wange gefallen war. Seine Finger streiften kaum meine Haut, aber ich spürte seine Berührung wie eine Spur aus Feuer. Ich musste all meine Selbstbeherrschung aufbieten, um nicht wie die Katze unter seinen Fingern zu schnurren und schamlos nach seiner Berührung zu schmachten. Stattdessen schüttelte ich nur ein ganz klein wenig den Kopf, um zu sehen, ob mir vielleicht noch eine Locke den Gefallen tun würde, nach vorn zu fallen.
    Es funktionierte. Und auch die strich er zurück, dieses Mal langsamer. Ich grinste ihn an, und er grinste zurück, mit Grübchen. Irgendwo in mir rührte sich die Bestie. Doch anstatt sich voll Wut aus der Tiefe zu erheben, fauchend, geifernd und kämpfend, schien sie sich einzurollen und wieder zu strecken, wie Tommy Pain in der Sonne.
    Zum ersten Mal in meinem Leben verlangte die Bestie in mir nicht nach Blut.
    »Geht es dir gut, Zuckerfee?« Casper streichelte mit einem Finger über meine Wange.
    »Haben wir noch mehr Wein?«, fragte ich, um meine Verwirrung zu überspielen.
    »Eine Flasche noch.« Er rollte sich herum, um in seinem Säckel zu kramen. »Das ist alles, was ich habe, um mich bis Minks aufrecht zu halten. Aber du kannst noch einen Schluck haben, wenn du es brauchst. In Anbetracht der gegenwärtigen Umstände.«
    Er zog den Korken heraus und reichte mir die volle Flasche. Ich nahm mir einen Augenblick Zeit, um daran zu schnuppern und die fremdartige Kombination abgelagerter Früchte und Blud zu inhalieren. Dann nahm ich einen tiefen

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