Von der Liebe verschlungen
entspannte mich wieder.
Er küsste meine Handfläche und jeden einzelnen Finger, und ließ mich dann los. Einen Moment lang schwebte meine Hand in der Luft, und ich hielt die Augen geschlossen; dann ließ ich sie kraftlos aufs Bett sinken, während noch immer kleine Schauer über meine Haut auf und ab liefen, wie ein Echo seiner Berührung. Ich öffnete die Augen und fuhr mir mit der Zunge über meine Lippen. Mein Atem ging schwer, dasselbe Gefühl, als wäre ich auf der Jagd, würde meine Beute beobachten und auf den richtigen Moment warten, um zuzuschlagen.
Doch diesmal war ich nicht der Jäger. Unsere Blicke trafen sich, und in seinen Augen sah ich die Bestie, die sich unter der Oberfläche in ihm rührte, dunkel und hungrig. Ich konnte die Anspannung in seinen breiten Schultern sehen, und seine Finger krallten sich in die Decke und streckten sich wieder, als würde er Klauen ausprobieren.
»Komm schon, Bestie«, flüsterte ich.
Seine Lippen pressten sich auf meine, und sein Körper drückte mich zurück in die weichen Kissen, mit einer Leidenschaft, die fast an Raserei grenzte.
Nie hätte ich mir vorgestellt, dass ein Kuss so sein könnte, wie ein Stromstoß, wie ein Blitz. Die hektische und ungeschickte Fummelei des Handelsreisenden im Panzerbus und das Drängen des Piraten, selbst der brennende Kuss zuvor von Casper selbst – der Unterschied zu jetzt war wie der zwischen einem Regentropfen und einem Wirbelsturm. Sein Mund bewegte sich an meinem, hungrig und suchend, ohne Erbarmen, ohne Entrinnen. Als er meine Lippen mit seiner Zunge öffnete, wand ich meine Hände in sein Haar, drückte ihn an mich und forderte ihn heraus, mich ja nicht unbefriedigt zu lassen.
Er reagierte darauf, indem er seinen Körper an mich drückte, seine Hand an meine Wange legte und sich besitzergreifend über mich schob. Es war köstlich, die Kraft und die Sicherheit in ihm zu spüren, die Anspannung in seinen Muskeln an dem dichten Samtstoff meines Kleides. Ohne recht zu wissen, was ich tat, knurrte ich sanft und schlang ein Bein über seines. Ungeachtet all meiner Erziehung als Raubwesen und Prinzessin, wollte ich ihn genau da haben, wo er gerade war, und zur Hölle mit dem Rest.
Mit einem leisen Auflachen löste er sich von mir, und ich knabberte an seiner Lippe und schmeckte einen winzigen Anflug von Blut. Er knurrte, als ich an seiner Lippe saugte und aufstöhnte, in dem Versuch, mehr von seinem wundervollen, wilden Geschmack in mich aufzunehmen. Kein Wunder, dass ich versucht hatte, ihn zu töten, als ich zum ersten Mal nach vier Jahren wieder erwacht war. Unter diesem merkwürdig moschusartigen Geruch schmeckte er fast so gut wie der Bludwein. Casper selbst war ein Rauschmittel.
Er zog sich zurück, und seine Augen standen in Flammen. Sein Finger streichelte über mein Gesicht, sein Daumen fuhr über meine Lippen. Ich dachte an den sinnlichen Tanz seiner Finger über die Tasten des Cembalos, schloss meine Lippen um seinen Daumen und saugte daran, bis er ihn mit einem gequälten Aufstöhnen herauszog.
»Kein Blut mehr«, sagte er, und seine Stimme klang so rau, wie ich sie noch nie zuvor gehört hatte.
»Wie du mir, so ich dir«, gab ich mit einem frechen Grinsen zurück. Jetzt da ich ihn gekostet hatte, wollte ich mehr.
»Ist das, wie es funktioniert? Du versuchst, mich zu töten, also schlitze ich dich auf; ich versuche, es wiedergutzumachen, und du küsst mich, bis ich blute?«
»Ich käme auch ohne die ersten beiden Teile aus«, schnurrte ich.
»Könntest du das, jetzt?«
Ich lächelte nur und ließ meinen Blick auf seiner Lippe und dem einzelnen kleinen Blutstropfen darauf ruhen. Jetzt, da wir uns gerade nicht küssten, registrierte ich sein Gewicht auf mir, und ich bewegte mich etwas unter ihm, in dem Verlangen nach mehr Küssen. Als ich mein Bein bewegen wollte, hielt er es an seiner Seite fest. »Oh nein, das machst du nicht«, brummte er und beendete mein Zappeln, indem er sich auf eine Weise an mich presste, die mich aufkeuchen ließ, und dann seine Lippen auf meinen geöffneten Mund drückte.
Mein Herz hämmerte gegen mein Korsett, und ich verlor mich in dem Kuss. Ich wusste nicht mehr, wo ich endete und er begann, welche Zunge wem gehörte, und wie weit die Bestie in mir die Kontrolle übernahm. Ich schlang auch das andere Bein um ihn, und er drückte sich an mich mit dem Rhythmus einer Welle, die gegen Felsen prallte. Ich ertappte mich dabei, wie ich mich mit ihm bewegte und an seiner Krawatte
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