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Von der Nacht verzaubert

Titel: Von der Nacht verzaubert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy Plum
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Außerdem fantasiert er. Er hat gerade gesagt, er sei Jules.«
    »Wir müssen sofort abhauen, bevor sie mit Verstärkung zurückkommen, um seinen Körper zu holen«, sagte Vincent leise, dann lauter: »Keine Sorge, ihm geht’s gut. Danke!« Ein Grüppchen war auf uns zugekommen, um uns zu Hilfe zu eilen. Er legte sich einen von Ambroses starken Armen um die Schulter.
    »Was machen wir mit Georgia?«, schnaufte ich.
    »Wer immer das war, er hat dich hier mit Ambrose gesehen. Es ist zu gefährlich für dich, hierzubleiben.«
    »Aber ich kann sie doch nicht einfach zurücklassen«, sagte ich und wollte mich durch die dicht stehenden Menschen zu ihr drängeln.
    Vincent schnappte nach meinem Arm und zog mich zurück. »Sie war im Restaurant, als sie angegriffen haben. Sie ist in Sicherheit. Komm jetzt bitte mit!«, verlangte er. Deshalb tat ich es ihm nach und legte mir Ambroses anderen Arm um die Schultern. Er konnte laufen, war aber sehr schwach. An der nächsten Kreuzung winkte Vincent ein Taxi heran und manövrierte uns hinein, bevor er hinter uns die Tür zuzog. Ich spähte die Straße hinunter, als wir losfuhren. Keine Spur von Georgia.
    »Ist mit ihm alles in Ordnung?«, fragte der Taxifahrer, dem im Rückspiegel der große zusammengesackte Mann auf seiner Rückbank aufgefallen war.
    »Betrunken«, kommentierte Vincent schlicht, während er seinen Pullover auszog.
    »Wehe, er kotzt mir ins Taxi«, sagte er und schüttelte angewidert den Kopf.
    »Was ist passiert?«, fragte Vincent leise auf Englisch und beobachtete dabei, ob der Fahrer uns zuhörte. Er gab Ambrose seinen Pullover, der seine Jacke öffnete und ihn unter sein Hemd steckte. Dann lehnte er seinen Kopf an den Beifahrersitz.
    »Wir haben einfach nur dagestanden, dann kamen diese beiden Typen und haben ihn gegen das Schaufenster gestoßen. Bevor ich wusste, was überhaupt los war, waren sie auch schon wieder verschwunden.«
    »Konntest du sie erkennen?«, fragte er.
    Ich schüttelte den Kopf.
    Ambrose sagte: »Es waren zwei von ihnen. Ich konnte es nicht voraussehen, sonst hätte ich euch gewarnt.«
    »Schon gut, Jules«, Vincent klopfte Ambrose beruhigend auf den Rücken.
    »Wieso nennst du ihn Jules?«
    »Das ist gerade nicht Ambrose, sondern Jules«, antwortete Vincent.
    »Was? Wie das?«, fragte ich und rückte entsetzt von dem zusammengesackten Körper ab, der neben mir saß.
    »Ambrose ist entweder bewusstlos oder tot.«
    »Tot«, sagte Ambrose.
    »Wird er denn wieder lebendig?«, fragte ich noch entsetzter.
    »Sobald wir sterben, geht der Kreislauf von vorne los. Die Ruhezeit setzt sofort ein. Mach dir keine Sorgen — Ambrose ist in drei Tagen ganz der Alte.«
    »Und was macht Jules? Ist Ambrose jetzt von ihm besessen?«
    »Ja. Er wollte Ambrose so schnell wie möglich von dort wegschaffen, um unseren Feinden keine Möglichkeit zu geben, seine Leiche zu holen.«
    »So was könnt ihr? In jemanden eindringen?«
    »Ja, aber nur bei anderen Revenants. Und nur unter besonderen Umständen.«
    »Zum Beispiel?«
    »Wenn die Leiche das noch hergibt.« Weil er sah, dass mich das verwirrte, wurde er deutlicher. »Wenn der Körper noch nicht zerstört ist. Und wenn die Totenstarre noch nicht eingesetzt hat.«
    »Ih!« Ich verzog das Gesicht.
    »Du hast gefragt!« Er warf wieder einen Blick zum Fahrer, doch der schien nicht im Geringsten an unserer Unterhaltung interessiert zu sein.
    »Geht das auch bei Menschen?«, fragte ich.
    »Wenn sie noch leben, ja. Aber nur mit ihrer Erlaubnis. Man darf nicht vergessen, dass es für den menschlichen Verstand nicht gerade förderlich ist, wenn darin gleichzeitig zwei Seelen aktiv sind«, erklärte er und tippte sich an die Schläfe. »Ein Mensch wird verrückt, wenn das zu lange dauert.«
    Es schüttelte mich.
    »Denk einfach nicht drüber nach, Kate. Das kommt so gut wie nie vor. Nur in ganz seltenen Extremsituationen. Wie in dieser jetzt.«
    »Was denn? Heißt das etwa, dass ich dir gerade Angst einjage, meine liebe Kate?«, kam über Ambroses Lippen.
    »Ja, Jules«, antwortete ich und rümpfte die Nase. »Ich übertreibe nicht, wenn ich sage, dass du mir gerade höllische Angst einjagst.«
    »Cool«, sagte er und Ambroses Mund verzog sich zu einem Grinsen.
    »Jules, jetzt ist nicht der richtige Zeitpunkt für Scherze«, mahnte Vincent.
    »Entschuldige, Vince. Aber es kommt nicht oft vor, dass ich meine Zauberkünste mal einem Menschen vorführen kann.«
    »Könntest du dich vielleicht lieber darauf konzentrieren, die

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