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Von der will ich alles, Darling

Von der will ich alles, Darling

Titel: Von der will ich alles, Darling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cait London
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langsam auf ihrem Schlafsack niederließ, atmete Sidney tief durch. Sie setzte sich neben ihn und überlegte, wie sie ihn von seinem gefährlichen Vorhaben ablenken konnte. Sie sollte etwas Nettes sagen, worüber er nachdenken und was ihn zur Umkehr bewegen konnte. Dann sagte sie: "Sie haben keinen Fallschirm dabei. Wenn Sie unten aufschlagen, gibt es eine ziemliche Sauerei. Denken Sie an die armen Leute, die das wieder wegmachen müssen."
    Er hatte ein Knie angezogen und schlang die Arme darum. "Hm, ich glaube, ich will im Moment nicht springen. Vielleicht hätte ich es ohnehin nicht getan. Erzählen Sie mir von Ihrem schlimmen Leben."
    Man muss eine persönliche Bindung zu ihnen herstellen, hatte Bulldog einmal über Männer gesagt, die lebensmüde waren. "Sie sahen aber so aus. Ich habe so meine Erfahrungen gemacht. Also, wie heißen Sie?"
    "Was ist mit Ihrer Geschichte?"
    Sie holte tief Luft. "Sie machen es einem nicht leicht. Ich bin Sid Blakely."
    "Sid", wiederholte er leise, und es klang fast wie ein Streicheln. Sie streckte die Hand aus, und er betrachtete sie, bevor er sie ergriff. "Danya."
    "Klingt ausländisch." Daher also der ungewöhnliche Tonfall. Er schüttelte noch immer ihre Hand, langsam, als wollte er prüfen, wie sie sich in seiner anfühlte. Vielleicht überlegte er, ob er sie zum Klippenrand schleifen und …
    "Es ist ein russischer Name. Mein Vater und mein Onkel sind Einwanderer, aber ich wurde hier geboren."
    Sidney entzog ihm ihre Hand, aber das Gefühl der Wärme blieb. Sie ignorierte das unerwartete Kribbeln, das sie auf einmal überkam. "Sehen Sie, Sie haben Familie. Bestimmt sorgt man sich um Sie. Vergessen Sie das nicht."
    "Okay, ich denke dran. Was ist mit Ihrer Geschichte?"
    "Als Erstes möchte ich, dass Sie mir versprechen, nicht über diese Klippe zu springen. Versprechen Sie es, das ist ein Befehl."
    "Ja, Sir."
    Sie meinte, einen humorvollen Unterton zu hören, verwarf den Gedanken jedoch. "Das ist schon viel besser … Danya. Haben Sie auch einen Nachnamen?"
    "Stepanov."
    "Wie die Stepanovs, die hier leben? Mikhail, der das 'Amoteh Resort' leitet, und Stepanov wie die Möbeltischlerei? Aber dann haben Sie ja Familie hier. Sie sind nicht allein."
    "Ich bin erst letzten Herbst mit meinem Vater hierher gezogen, damit er sich zur Ruhe setzen und in der Nähe seines Bruders sein kann, also Fadey Stepanov, dem das Möbelgeschäft gehört. Ich habe zusammen mit meinem Bruder Alexi eine Baufirma gegründet." Er lächelte gedankenverloren, als würde er diejenigen lieben, die er doch allein zurückgelassen hätte. "Aber jetzt erzählen Sie mir Ihre Lebensgeschichte. Vielleicht kann ich Ihnen helfen?"
    Sie schüttelte den Kopf. "Wir wollen doch die Rollen nicht vertauschen. Ich bin diejenige, die Sie rettet, klar? Sie machen einfach mit, und dann wird sich schon alles finden. Sie müssen erkennen, dass Sie nicht allein sind, das ist das Wichtigste."
    "Aber Sie sind doch hier bei mir – also bin ich nicht allein, oder? Sind Sie eigentlich immer so gebieterisch?"
    Sidney überging die Frage. "Wie ich schon sagte, ich hatte keinen guten Tag. Ich fotografiere gerade für einen Kalender, was nicht mein übliches Auftragsgebiet ist, aber ich wollte mal etwas anderes ausprobieren. Die Bezahlung ist gut, aber die Arbeit ansonsten grauenhaft – vor allem nach dem Shooting, wenn die Models sich mit mir anfreunden wollen. Wir wohnen im 'Amoteh Resort', und abends machen sie Pyjamapartys und so. Ich bin geflüchtet. Es gibt doch nichts Schlimmeres, als einen Haufen Frauen, die irgendwelchen Männern nachweinen, über Make-up reden und sich die Beine mit Wachs enthaaren. Sie können sich nicht vorstellen, wie schmerzhaft das ist. Damit sie endlich Ruhe geben, habe ich sie gewähren lassen … hat mich fast umgebracht. Und es hört ja nicht an den Beinen auf, wissen Sie – sie machen sich auch noch Sorgen um die Bikinizone. Und das tut erst richtig weh."
    "Autsch!"
    Sidney nickte. Danya schien sie zu verstehen. Die Kommunikation machte Fortschritte, also würde er bald nicht mehr ans Springen denken. Sie musste herausfinden, was der Auslöser für seinen Todeswunsch war. Berührungen waren laut Bulldog immer gut, also streckte Sidney die Hand aus und tätschelte Danyas Oberschenkel. Der war hart, und sie spürte, wie sich die Muskeln unter ihrer Hand anspannten. Offenbar war Danya in guter körperlicher Verfassung. Er atmete hörbar ein und legte seine Hand über ihre. Langsam streichelte er sie mit

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