Von dir verfuehrt
zusammengekniffenen Augen anfunkelte.
„T-tut mir leid“, stammelte sie und blickte beschämt zu Boden.
„Wir zwei reden gleich.“ Sein Blick war finster, die Stimme unverkennbar tief und ließ keinen Zweifel daran, dass die Telefonsexstimme von vorhin gekommen war, um Mia abzuholen. Allerdings weigerte ich mich zu glauben, dass er ihr Vater war. Älter als dreißig konnte er nicht sein und hätte verdammt früh mit der Kinderproduktion anfangen müssen, um Mias Erzeuger sein zu können.
„Was bekommen S ie dafür“, fragte er mich von Kopf bis Fuß taxierend. Ihm zu antworten, dass mein Körper unverkäuflich war, lag mir regelrecht auf der Zunge, so unverhohlen wie er mich mit seinen Augen auszog.
„Das passt schon“, sagte ich, das Prickeln meiner Kopfhaut ignorierend.
„Kleiner hab ich‘ s nicht“, überhörte er mich einfach und legte mir einen Zehn Euroschein auf den Tisch. „Das stimmt so.“ Sein rauer Tonfall ließ keinen Wiederspruch zu.
„Tschüss Hannah und … danke nochmal“, verabschiedete sich Mia scheu und ging zur Tür hinaus.
Anstatt ihr zu folgen, stand die Telefonsexstimme immer noch an gleicher Stelle und sah mich an. Erneut oder immer noch, jedenfalls wurde es langsam aufdringlich.
„Kann ich dir irgendwie helfen? Mich vielleicht ausziehen, dann kannst du dich mal so richtig sattsehen und endlich aufhören zu starren“, motzte ich.
Ein klangvolles Lachen hallte durch den Raum. „Okay, erwischt“, gab er zu und wurde nicht mal rot. „Fassen Sie‘s als Kompliment auf, denn Sie … sind eine sehr schöne Frau, Hannah. Und … sehr direkt.“ Ein Lächeln umspielte seine Lippen.
„Ich glaube Mia wartet draußen auf dich“, versuchte ich ihn abzuwimmeln.
„Bitte“, gab er als Antwort.
Ich zog eine Augenbraue hoch, weil ich den Bezug zu meiner Aussage nicht erkannte.
„Für Komplimente bedankt man sich in d er Regel“, erklärte er altklug.
„Für Komplimente schon, aber nicht für billige Anmachsprüche. Die bekomme ich hier jeden Tag zu hören.“
Statt wie jeder andere Typ beleidigt abzudampfen , grinste mich Telefonsexstimme an und schien sich köstlich zu amüsieren. „Okay. Vielleicht fangen wir einfach von Neuem an: Guten Abend Hannah, ich bin David Bender“, stellte er sich mir gespielt förmlich vor. Die Art, wie er dabei seine Stimme modellierte, sendete ungewohnte Schauer über meinen Rücken. Ich hasste meinen Körper dafür, dass er dieser Masche auf den Leim ging.
Widerwillig ergriff ich die gepflegte, ausgestreckte Hand, die er mir hinhielt: „Hi David, meinen Namen kennst du ja und jetzt würd e ich gerne Feierabend machen.“
„Kann ich dich nach Hause fahren, Hannah“, bot er an und spießte mich mit seinen faszinierenden Augen auf. Dabei strich er mit seinem Daumen über meinen Handrücken und mein dummer Körper reagierte mit einer Gänsehaut. Hasti g entzog ich ihm meine Hand.
„Ich hab‘ s nicht so weit“, lehnte ich ab und spürte deutlich, wie Hitze mich erfasste und erröten ließ.
„Kommst du?“, ertönte Mi as rettende Stimme ungeduldig.
„Gleich“, antwortete David. Vollkommen unbeeindruckt von der Tatsache, dass Mia wartend in der Kälte gestanden hatte, ließ er mich dabei nicht aus den Augen.
„Komm gut Heim, Hannah“, sagte er, wobei die Art , wie er meinen Namen aussprach, irgendwie bedeutungsvoll klang.
Ich nickte knapp und war froh, als er endlich weg war. Erleichter t atmete ich aus, während mein Körper sich allmählich von Davids Anwesenheit erholte.
Am nächsten Tag traute ich meinen Augen nicht. David , alias Telefonsexstimme, stolzierte durch die Tür meines Cafés. Im Businesslook in Vollendung, inklusive Aktentasche, steuerte er breitgrinsend auf mich zu. Dabei präsentierte er seine strahlendweißen Zähne.
„Gute n Tag, Hannah“, grüßte er mich.
„Guten Tag, D avid“, äffte ich seine Art jeden Satz mit meinen Namen zu beenden nach. Wieder entdeckte ich dieses amüsierte Zucken auf seinen Mundwinkeln. Machte er sich etwa über mich lustig?
„Ist das dein Café, Hannah?“ , erkundigte er sich und ließ dabei seinen Blick durch den Raum schweifen. Mich hatte er bislang nur flüchtig angesehen, was mich ein wenig ärgerte. Ich nickte und suchte verzweifelt nach einer Beschäftigung. Gäste wären jetzt gut.
„Wie lange bist du schon hier drin?“, fragte er wieder mir zugewandt.
Interessier te ihn das wirklich? „Seit circa drei Monaten.“
„Und …“, wieder schaute er sich
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