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Von Fall zu Fall

Von Fall zu Fall

Titel: Von Fall zu Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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ab!«
    Eine Frage versuchte ich noch. »Wissen Sie genau, daß Sie sich daran erinnert hätten, wenn...?«
    »Na selbstverständlich«, sagte er. »Meinen Sie, auf einer einsamen Insel würde man vergessen, wenn plötzlich am Strand ein Rasseweib
    auftauchte? Seien Sie doch nicht albern, Mensch. Im übrigen werden bei mir alle Besuche registriert. Jedesmal, wenn die Nachtglocke anschlägt, wird ein Papierstreifen gelocht. Ich mache dann stets, wenn ich an die Tür gehe, ein Zeichen in mein Notizbuch.
    Mein Chef ist Elektriker, er hat die Kontrollanlage selbst installiert. Dieser Papierstreifen wird durch ein Uhrwerk bewegt. Drückt einer auf die Klingel, dann stanzt der Mechanismus die Uhrzeit in den Streifen, und wenn ich diese Tür hier öffne, stanzt er wieder die Zeit ein.
    Klingelt einer, und ich melde mich nicht, dann fehlt auf dem Streifen die entsprechende zweite Zeitangabe. Dauert es lange, etwa fünf Minuten, bis zum Öffnen der Tür — es ist immer genau abzulesen. Da können Sie sehen, was für 'n Deubel von Chef ich habe. Und jetzt, Polyp, hauen Sie ab, aber schnell!«
    »Ich bin kein Polyp«, gab ich zurück.
    »Ach, selbe Sorte«, brummte er und knallte die Tür zu. Den Whisky aber hatte er jedenfalls.
    Für mich war diese Garage nicht mehr »verdächtig«, denn der elektrische Zeitstempler hätte sicher den angeblichen Besuch der Blonden nachgewiesen.
    Aber — was wäre geschehen, wenn eine flotte Blondine bei der anderen Garage mitten in der Nacht geklingelt hätte und der verschlafene Mechaniker so unangezogen in der Tür erschienen wäre?
    Eins hielt ich schon jetzt für so gut wie sicher: Was auch vor sich gegangen war — Beckley hatte keine Hilfe bekommen, sondern war da draußen mit seiner Reifenpanne allein gelassen worden. Das hieß also, daß er sich an Ort und Stelle aufgehalten hatte, bis der Reifen wieder in Ordnung war. Der Ersatzreifen hatte wahrscheinlich gar kein Loch gehabt, sondern die Luft nur durch eine kleine undichte Stelle verloren, vermutlich durch ein defektes Ventil. Vielleicht hatte ein Vorbeifahrender bemerkt, daß Beckley in der Klemme saß, und gehalten, um ihm zu helfen. Er mochte eine Luftpumpe mitgeführt haben, mit der sie den Ersatzreifen wieder aufpumpten, so daß Beckley weiterfahren konnte.
    Wenn das zutraf, müßte er direkt durch Rommelly gefahren sein, vermutlich noch in Gesellschaft des Anhalters. Die blonde Anhalterin konnte sich wieder an die Straße gestellt, einen neuen Mitfahrerplatz gefunden und ihre Tour fortgesetzt haben. Sie konnte sehr wohl Mrs. Beckley angerufen und ihr gesagt haben, sie würde einen Abschleppwagen dahin schicken, während sie tatsächlich, aus persönlichen Gründen, gar nicht zu einer der beiden Garagen gegangen war.
    Andererseits — weshalb hatte Beckley so viel Zeit gebraucht von seiner Abfahrt von Central Creek an bis zur Ankunft an der Schadenstelle, etwa sechzehn Kilometer vor Rommelly?
    Oder: Falls die beiden Anhalter sich zusammengetan, Beckley den Schädel eingeschlagen und seinen Wagen genommen hatten —wäre es da nicht eigentlich ganz schlau von der Blonden gewesen, diesen Telefonanruf wegen der Panne zu ihrer eigenen Tarnung zu inszenieren? Im Endeffekt hätte doch das Ferngespräch etwaige Nachforschungen, so, wie ich sie gerade anstellte, von ihr ablenken können.
    Ich fand bei Rommelly einen Autohof, der Zimmer frei hatte, und rollte mich für ein paar Stunden in die Falle.
    Kurz nach Tagesanbruch war ich wieder unterwegs. Diesmal kroch ich allerlei Steigungen hinauf und hielt Ausschau, ob irgendwo etwas darauf hindeutete, daß ein Auto in den Abgrund gesaust war. Zuerst fuhr ich rund fünfzig Kilometer zurück in Richtung Central Creek, dann wendete ich, fuhr wieder nach Rommelly und von dort langsam weiter nach Bakersfield.
    Anzeichen von einem Autounfall entdeckte ich nirgends, nicht einmal ein Stück zerbrochenes Seitengeländer. Ein paarmal machte ich an Stellen halt, wo es denkbar gewesen wäre, stieg aus und blickte über den Steilhang hinab auf ein Gebirgsflüßchen — keinerlei Spuren von einem Wagen, weder frisch umgeknicktes Buschwerk noch vom Platz geschleuderte Steine.
    Als ich Bakersfield erreichte, war es neun Uhr vorbei.
    Ich rief Mrs. Beckley an. Ihre Stimme klang verschlafen.
    »Hier Donald Lam«, meldete ich mich. »Rufe aus Bakersfield an. Hatte Ihr Gatte auch Muster in seinem Wagen?«
    »Er arbeitete eigentlich nur mit Fotos«, antwortete sie. »Wo sind Sie jetzt, Mr. Lam?«
    »In

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