Von Feuer und Nacht
Prinzen.«
»Der Prinz schläft, und wir sind angewiesen, ihn nicht zu stören.«
»Dies ist ein Notfall, Sergeant«, sagte Estarra. »Es sind neue Anweisungen erteilt worden.«
»Die Hydroger greifen an!«, fügte Peter hinzu. »Wir müssen sofort mit dem Prinzen sprechen!«
Die Wächter waren überrascht und argwöhnisch, wechselten unsichere Blicke.
Peter wollte keine Zeit verlieren, hob seinen Schocker und schickte die vordersten beiden Männer zu Boden. Dann wandte er sich dem dritten zu und drückte erneut ab, aber nichts geschah - das Energiepaket war bereits leer!
Die Wächter holten ihre Waffen hervor. »Das kann nicht der König sein.« Es fauchte in der Nähe. »O doch, er ist es«, sagte Estarra und steckte den Schocker ein, mit dem sie auf die drei Wächter geschossen hatte. Sie sah Peter an und lächelte. »Ich habe die Waffe von Captain McCammons Begleiter genommen, weil ich dachte, dass wir sie vielleicht brauchen.«
Er gab ihr einen viel zu kurzen Kuss und sah sich dann um. Die Flure waren leer, die Türen zu beiden Seiten geschlossen. »Schnell! Daniel könnte etwas gehört haben. Wenn er diese Wächter sieht, wird alles schwieriger.«
»Prinz Daniel schläft sehr fest«, sagte OX. »Ich bezweifle, ob er neugierig genug ist, mitten in der Nacht aufzustehen, wenn er etwas hört. Vermutlich holt ihn nicht einmal der Alarm aus dem Bett.«
Die ersten Türen, mit denen sie es versuchten, waren verriegelt. Mit seiner überlegenen Kraft brach OX ein Schloss auf und verschaffte ihnen Zugang zu einem Lagerraum mit nicht gekennzeichneten Kisten. Die dicke Staubschicht auf ihnen ließ vermuten, dass der Raum seit der Regierungszeit von König Jack nicht mehr geöffnet worden war. Als sie die fünf Wächter hineingezogen und die Tür wieder geschlossen hatten, waren Peter und Estarra außer Atem.
»Das Schloss funktioniert nicht mehr«, sagte OX. »Wir müssen fort sein, bevor die Wächter wieder zu sich kommen.«
»Verlass dich drauf«, erwiderte Estarra.
Peter öffnete die Tür von Prinz Daniels Apartment und trat ein, gefolgt von Estarra und OX. »Daniel! Wach auf. Wir dürfen keine Zeit vergeuden.«
Der verwirrte junge Mann streifte einen Morgenmantel über. »Warum stört ihr mich? Und wer seid ihr ...?« Er rieb sich die Augen und unterdrückte ein Gähnen. »Du bist der König! Was machst du hier? Wo sind die Wächter?«
»Dies ist ein Notfall, Daniel. Die Männer schützen den Vorsitzenden.«
»Was für ein Notfall? Ein Angriff?«
»Ja«, sagte Estarra betont freundlich. »Die Hydroger. Du musst mit uns kommen. Schnell!«
»Wir können dich zum Vorsitzenden bringen«, fügte Peter hinzu.
»Es ist mitten in der Nacht!« Daniel blinzelte, starrte dann erneut Peter und Estarra an. »Und warum seid ihr so angezogen? Ihr seht gar nicht wie ein König und eine Königin aus. Wie peinlich.«
Peter bedachte den ungehobelten jungen Mann mit einem bedeutungsvollen Blick. »Der Vorsitzende steckt mitten in einer Krise, und er ruft dich zu sich. Der Grund dafür sollte dir klar sein.«
Die Verwunderung in Daniels Gesicht deutete darauf hin, dass er überhaupt nichts verstand.
»Der Vorsitzende hat der Königin und mir befohlen, uns in den Ruhestand zurückzuziehen«, fuhr Peter fort. »Er versprach uns eine neue Identität und eine hübsche, sichere Villa an einem Ort, wo wir ein normales Leben führen können - aber nur, wenn wir den Palast sofort verlassen. Basil Wenzeslas will dich krönen, jetzt sofort. Von heute Nacht an sollst du König sein.« Er klatschte in die Hände, und Daniel zuckte zusammen. Der Prinz schien kaum glauben zu können, was er gerade gehört hatte. »Beeil dich.«
»Der Vorsitzende will mich krönen? Noch in dieser Nacht? Aber ich dachte...«
»Du weißt ja, wie er ist, wenn er eine Entscheidung getroffen hat«, sagte Estarra. »Er glaubt, dass dieser dramatische Moment besonders gut geeignet ist.«
Der Prinz lächelte und zog rasch die Schuhe an. Als er nicht sicher war, welche Kleidung er wählen sollte, winkte Peter. »Keine Sorge. Es warten Bedienstete darauf, dich angemessen zu kleiden. Komm jetzt mit uns.« Daniel wusste nicht, was er sonst machen sollte, und außerdem fürchtete er die Konsequenzen eines erneuten Ungehorsams. Er fügte sich und folgte dem königlichen Paar.
119 ADAR ZAN'NH
Die Menschen hatten keine Chance. Voller Optimismus und zu ehrgeizig, wie immer, hatten sie ihre ganzen Hoffnungen auf nur einen Plan gesetzt. Sie hatten alles auf die
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