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Von Feuer und Nacht

Von Feuer und Nacht

Titel: Von Feuer und Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin J. Anderson
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entscheidende Schlacht bei der Erde gesetzt und den Versprechungen der Ildiraner geglaubt. Jetzt waren sie verwundbarer als jemals zuvor.
    Die Hydroger beobachteten das Geschehen. Adar Zan'nh hatte von den Menschen nie sehr viel gehalten, hatte aber nach all den Versprechen das Gefühl von Ehrlosigkeit. Trotzdem hatte er genau die Worte gesprochen, die die Hydroger und auch sein Vater von ihm verlangten. Es erschien ihm jedoch nicht richtig. Überwachten die Fremden aus den Tiefen von Gasriesen auch die Schiff-zu-Schiff-Sendungen? Zan'nh hielt es für besser, vorsichtig zu sein. Am wenigsten gefiel ihm die Vorstellung, dass die Hydroger seine Solare Marine für einen Angriff auf die Hanse miss- brauchten.
    Mit steinerner Miene beobachtete er die wenigen Ildiraner im Kommando-Nukleus des Flaggschiffs. Sie alle kannten die Befehle des Weisen Imperators. Die komplexen taktischen Darstellungen zeigten, wie die zahlenmäßig hoffnungslos unterlegenen Menschen Vorbereitungen für den Kampf gegen die herankommenden Hydroger trafen. Zan'nh wusste sich mitten in einem entscheidenden Moment, an den man sich für immer in der Saga der Sieben Sonnen erinnern würde. Ehre oder Sieg ... Menschen oder Ildiraner, Überleben oder Auslöschung.
    General Lanyans Stimme kam aus den Kom-Lautspre-chern des Kriegsschiffs. Er verfluchte den Adar und verdammte ihn für den Verrat. Zan'nh runzelte die Stirn und sah zum Kommunikationsoffizier.
    »Unterbrechen Sie die Verbindung. Ich möchte das nicht hören.« Von einem Augenblick zum anderen wurde es still im Kommando-Nuk-leus.
    Die Angehörigen der Solaren Marine an Bord des Flaggschiffs wussten nicht, was sie erwartete, aber sie befolgten alle Befehle des Adars. Zan'nh wandte den Blick von den hilflosen terranischen Schiffen ab, auf die die Menschen ihre ganze Hoffnung konzentriert hatten. Er wollte sich jetzt nicht ablenken lassen.
    Bevor er die fatalen Anweisungen geben konnte, die die Geschichte verändern und vielleicht sogar beenden würden, rief der taktische Offizier:
    »Adar, es kommen noch mehr Schiffe! Sie alle zeigen die Konfiguration von Einheiten der Terranischen Verteidigungsflotte.«
    »Wie viele?«
    »Eine riesige Flotte! Doppelt so groß wie das bisherige Kontingent der Menschen.«
    »Ist das ein Trick?« Zan'nh eilte zum Ortungsschirm und erkannte die Sensorsignaturen von Molochen, Mantas, Thunderheads und anderen Schiffen der TVF. »Haben uns die Menschen getäuscht? Sind sie nicht so schwach, wie es bisher den Anschein hatte?«
    Die Schiffe näherten sich mit hoher Geschwindigkeit. Wie war dies möglich? Hatte die TVF jene Einheiten in Reserve gehalten, mit der Absicht, die Hydroger und Ildiraner in eine Falle zu locken? Nicht einmal Menschen waren zu einer solchen Verschlagenheit imstande.
    Der Adar sah sich die taktischen Darstellungen an und versuchte festzustellen, welche Veränderungen sich durch die neue Entwicklung für ihn ergaben. Schließlich verschränkte er die Arme und begriff, dass er weiterhin an seine Anweisungen gebunden blieb.
    Dann traf eine Mitteilung auf einer für die Solare Marine reservierten Frequenz ein. Das Bild zeigte einen schwarzen Klikiss-Roboter an den Navigationskontrollen eines Molochs. »Wir sind gekommen, um Ihnen bei der Auslöschung der Menschheit zu helfen.«
    Es ist also keine Verstärkung für die TVF.
    Zan'nh überlegte und wandte sich an den Kommunikationsoffizier. »Keine Antwort. Dies macht die Situation komplizierter, aber es ist General Lanyans Problem. Klikiss-Roboter sind nie meine Sorge gewesen. Wir müssen noch immer tun, was uns aufgetragen wurde.« Er atmete tief durch - die Luft im Kommando-Nukleus hatte einen metallischen Geruch. »Ja, wir müssen unserer Pflicht gerecht werden.«
    Kugelschiffe der Hydroger hatten die beiden Kohorten der Solaren Marine eingekreist und näherten sich, wie neugierig darauf, was der Adar unternehmen würde. Die zahlenmäßig weit unterlegenen TVF-Schiffe saßen in der Falle und hatten keinen Manövrierspielraum mehr. Zan'nh fühlte Kälte in seinem Innern und wusste, dass es kein Zurück für ihn gab.
    Die Hydroger hatten zu viele Kugelschiffe geschickt, mehr als dem Weisen Imperator gegenüber angekündigt.
    Zan'nh wandte sich an die Brückencrew. »Stellen Sie Verbindungen zu allen unseren Schiffen her. Geben Sie mir Bescheid, wenn sie bereit sind.« Schon wenige Sekunden später bekam der Adar die Bereitschaftsmeldung. Er blickte auf den Hauptschirm und kniff die Augen zusammen.

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