Von Feuer und Nacht
Männer herankamen, hätte sich Daniel fast übergeben. Nie zuvor hatte er so starken Körpergeruch wahrge nommen. Offenbar bemerkten die Bauern ihn überhaupt nicht. Wenigstens schienen sie friedlich und freundlich zu sein und lächelten im Schatten ihrer Hüte.
»Willkommen auf Glück«, sagte einer von ihnen. »Wir haben nicht mit Besuchern gerechnet, freuen uns aber, dass du dich uns anschließen möchtest.«
»Es liegt mir fern, mich euch anzuschließen. Ich bin das Opfer eines abscheulichen Verbrechens und verlange eure Hilfe. Ich bin Prinz Daniel und werde bald König der Terranischen Hanse sein. Ihr seid mir gegenüber zu Loyalität verpflichtet.« Daniel hatte damit gerechnet, dass die Männer nach Luft schnappten und sich ehrfürchtig verbeugten. Stattdessen sahen sie ihn neugierig an und stellten sich so schnell vor, dass er sich ihre Namen nicht merken konnte.
»Wir sind Neo-Amische«, sagte der Anführer der Gruppe. Er hieß Jeremiah Huystra. »Wir haben diese bukolische Siedlung als eine Bastion der alten Traditionen gegründet, um dem Paradies einen Schritt näher zu sein.« Daniel fragte sich, wie jemand auf den Gedanken kommen konnte, diesen schmutzigen, primitiven Ort als Paradies zu bezeichnen. »Ich bestehe darauf, das ihr mich besonders gut behandelt. Ich bin euer Prinz.« Er deutete zum Transportal der Klikiss. »Schickt mich zum Flüsterpalast zu- rück, wohin ich gehöre.«
Jeremiah und die anderen Neo-Amischen zuckten mit den Schultern. »Oh, wir verwenden das Ding nicht mehr. Niemand von uns weiß, wie man damit umgeht, und wir möchten es auch gar nicht benutzen. Schon seit einer ganzen Weile bekommen wir keine Lieferungen von der Hanse mehr, und vermutlich ist auch nichts mehr zu erwarten. Aber darin sehen wir einen Segen, denn wir sind hierhergekommen, um in Frieden zu leben.«
Daniel begann zu verstehen. Er blinzelte mehrmals und sah sich auf der primitiven Welt um, die jemand ausgerech net Glück genannt hatte. Es steckte ein Plan von Peter und Estarra dahinter! Sie wussten, dass er hier festsitzen würde, ohne Hoffnung auf Rückkehr.
Wie erneut von einem Schocker getroffen sank er zu Boden und schluchzte. Er ballte die Fäuste, schlug damit auf den harten Boden.
Jeremiah Huystra legte ihm eine starke Hand auf die Schulter. »Verzweifle nicht. Du hast nichts zu befürchten.« Er reichte ihm eine einfache Hacke.
»Du bist bei uns willkommen. Wir können immer einen weiteren Arbeiter gebrauchen.«
136 ADAR ZAN'NH
Nach den letzten Explosionen herrschte gespenstische Ruhe im All, das zu einem Friedhof für Raumschiffe geworden war.
Im Kommando-Nukleus seines Flaggschiffs stellte Adar Zan'nh fest, was ihm geblieben war. Ein großer Teil der Solaren Marine existierte nicht mehr. Zwei volle Kohorten waren vernichtet, aber das Eingreifen der Roamer hatte Tal Lorie'nhs Flotte vor der Zerstörung bewahrt - hunderttausenden von ildiranischen Soldaten war der Tod erspart geblieben.
Die gemeinsamen Anstrengungen hatten gerade so ausgereicht. Überall im Spiralarm erlitten die Hydroger eine Niederlage nach der anderen. Sie hatten nicht damit gerechnet, an so vielen Fronten gegen so viele Feinde antreten zu müssen. Selbst die Ildiraner hatten nicht so viele Verbündete erwartet.
Trotzdem hörte Zan'nh die schmerzvollen Schreie der vielen Toten und Verletzten auf Ildira. Er wollte unbedingt wissen, was dort geschehen war.
Er musste jetzt Kraft und Stärke zeigen, um dies zu überstehen. In der Stille nach der Schlacht blickte er ins schwarze All. Die Angehörigen seiner Minimalbesatzung gaben sich alle Mühe, das Triebwerk zu reparieren, doch schließlich kam der Chefmechaniker mit schmutzigem Gesicht und berichtete: »Wir können die Reparatur nicht beenden, Adar. Der Schaden ist zu groß.«
Zan'nh nickte. »Beschaffen Sie sich die benötigten Ersatzteile aus den Wracks der anderen Schiffe. Ich setze mich mit Tal Lorie'nh in Verbindung und bitte ihn um Hilfe.«
Als er Lorie'nh sein Anliegen vortrug, erklang überraschenderweise die Stimme von General Lanyan. Er hatte vergessen, dass die TVF ebenfalls auf der ildiranischen Kommandofrequenz senden und empfangen konnte. »Ich weiß, dass ihr Typen von der Solaren Marine gern unter euch bleibt, aber wir könnten euch schnell helfen. Immerhin haben wir den Sternenantrieb vor zweihundert Jahren von Ildiranern erhalten. Wir verwenden praktisch die gleiche Technik wie Sie.«
Zan'nh erinnerte sich daran, dass der Feind ohne die Ter-ranische
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