Von Feuer und Nacht
sich, und es entwich keine superdichte Atmosphäre, sondern normale Luft. König Peter und Königin Estarra verließen das kleine Schiff, begleitet von einem sehr förmlichen Lehrer-Kompi.
»Wir sind zu Hause!«, rief Estarra glücklich.
Es war so lange her. Estarra nahm all die schönen Details ihrer Welt auf: die Farbe des Himmels, den hellen Sonnenschein, die Erhabenheit der großen Weltbäume, die zwei Angriffe der Hydroger überlebt hatten. Die Gerüche waren frisch und wundervoll: der Duft von Blumen, das Öl dunkelgrüner Blätter und die von den Weltbäumen ausgehenden warmen Moschusaromen.
In den Jahren nach dem schrecklichen Angriff, bei dem Estarras Bruder Reynald ums Leben gekommen war, hatten die Bewohner von Theroc hart gearbeitet, um alle Wunden ihrer Welt zu heilen. Tote Bäume waren fortgebracht und Schösslinge gepflanzt worden. Das Wasser des Wental-Ko-meten hatte neues Leben geschaffen, und darunter verschwanden die alten Narben.
Estarra hielt sich an Peters Arm fest und lächelte voller Freude. »Erst jetzt wird mir klar, wie sehr ich Theroc ver misst habe. Ich kann es gar nicht abwarten, dir meine Welt zu zeigen.«
Peter strich ihr übers Haar und war mehr an Estarras Glück interessiert als daran, die Fragen der Theronen zu beantworten, die sich ihnen neugierig näherten. »Du hast oft über Theroc gesprochen, und ich habe Bilder gesehen ... Aber Worte und Bilder werden dieser Welt nicht gerecht. Es ist der perfekte Ort für uns.«
»Ein Ort, an dem wir bleiben können, an dem unsere Familie sicher ist.«
»Und ein Ort, an dem wir in Ruhe leben und der Menschheit helfen können, einen neuen Weg zu finden - ohne den Vorsitzenden. Das ist meiner Meinung nach das Beste.«
Celli eilte herbei und zog einen breitschultrigen grünen Priester an der Hand mit sich. Estarra stellte verblüfft fest, dass ihre kleine Schwester nicht nur älter geworden war, sondern auch viel reifer wirkte. »Meine Güte, Celli!«
Die junge Frau starrte auf Estarras Bauch. »Du bist schwanger! Bekommst du gleich ein Baby?«
Estarra lachte. »Es dauert noch eine Weile.« Sie klopfte auf ihren Bauch.
»Es sind erst sechseinhalb Monate. Ich wage gar nicht daran zu denken, wie viel dicker ich noch werde.«
Celli schien Peter erst jetzt zu bemerken und stellte sich ihm vor. Dann riss sie die Augen auf, als sie ihn erkannte. »Sie ... sind der König.«
»Und du musst Estarras kleine Schwester sein.« Peter wandte sich an seine Frau. »Du hast mir erzählt, dass sie sich Kondorfliegen gehalten hat, nicht wahr?«
»Oh, damals war ich noch klein!«
Estarra richtete einen neugierigen Blick auf den jungen Mann, der offenbar der Freund ihrer Schwester war, und Celli stellte ihn vor.
Peter reckte den Hals und sah zum grünen Blätterdach hoch. »Sind alle Bäume so ... groß!«
Celli lachte. »Sie hätten die Schlachtschiffe der Verdani sehen sollen!«
»Oh, wir haben sie gesehen - aus nächster Nähe.«
Idriss und Alexa kamen, mit exotischem Kopfschmuck aus Käferschalen, Kleidung aus Kokonfasern und Schellackwesten. Sie waren voller Freude, wirkten aber auch verwirrt. »Wir sind glücklich, dich wieder zu Hause zu wissen, Tochter«, sagte Alexa. »Aber bitte erklär uns, was geschieht. Nahton schickt gelegentlich Nachrichten von der Erde, nennt jedoch nicht viele Details. Selbst wenn die Hydroger bei der Erde besiegt wurden: Vielleicht kommen sie hierher und ...«
»Die Hydroger sind kein Problem mehr, Mutter Alexa«, sagte Solimar, und alle grünen Priester in der Nähe nickten. »Davon sind die Schlachtschiffe der Verdani überzeugt. Der Krieg scheint gewonnen zu sein. Der Feind ist geschlagen.«
»Und wir sind dem Vorsitzenden entkommen«, sagte Estarra atemlos. »Er hat versucht, uns umzubringen. Auch das ungeborene Kind.« Nahton hatte bereits von der Gefahr für das königliche Paar berichtet.
Alexa verstand die Konsequenzen. »Ihr seid also im Exil.«
Peter klang sehr ernst. »Es herrscht Chaos in der Hanse, und geleitet wird sie von einem Wahnsinnigen. Der Vorsitzende lehrte mich die Pflichten und Verantwortung des Regierens, aber er selbst hat sie vergessen.«
Idriss sah von einer Seite zur anderen. »Was ist mit Sarein? Hat sie euch begleitet? Sie sollte hier sein, bei ihrer Familie.«
Estarra runzelte die Stirn und fühlte Schmerz. Sarein hatte ihnen wichtige Hilfe geleistet, letztendlich aber beschlossen, beim Vorsitzenden zu bleiben.
»Nein, sie befindet sich noch auf der Erde.« Die Königin
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