Von Lichtwiese nach Dunkelstadt
du gar nicht!“
„Das sind Dodo und Samuel“, sagte Lilly.
„Hallo, Jungs!“, grüßte der Vogel und nickte jedem von uns zu. „Berty Bird ist der Name.“ Er sah wieder Lilly an. „Wo wollt ihr denn hin?“
„Wir müssen ganz schnell zu Kuckuck Rosenzopf.“
„Kuckuck!“, erwiderte Berty Bird.
„Kannst du uns dort hinbringen?“, fragte ich.
„Kuckuck!“, antwortete Berty Bird.
„Was ist mit ihm?“, fragte Samuel. „Ist er irgendwie krank?“
„Keine Ahnung …“ Lilly zuckte mit den Schultern. „Das hat er noch nie gemacht.“
„Kuckuck!“, machte Berty Bird.
Ich trat näher heran. „Hallo? Alles in Ordnung?“
Der Vogel sah mich an. „Ja, logo! Logo, ist alles in Ordnung! Ihr wollt also zu Kuckuck Rosenzopf – worauf wartet ihr dann noch? Aufsteigen, bitte!“
„Ich weiß nicht so recht“, sagte Samuel.
Es war ihm anzusehen, dass er die Hosen voll hatte. Wahrscheinlich war das der Grund, warum ich ohne lange nachzudenken in Berty Birds Gefieder griff und mich auf den Rücken des Vogels schwang.
„Na siehst du? Geht doch!“, sagte Berty Bird und stieß einen spitzen Schrei aus. „Aufsteigen! Aufsteigen, bitte!“
Lilly legte ihre Hand auf meine Schulter und setzte sich hinter mich. Ein warmer Schauer breitete sich von der Stelle aus, an der sie mich berührt hatte, und ich hoffte, dass die Reise unruhig werden würde, sodass sie sich festhalten musste.
„Aufsteigen, bitte! Der nächste Flug geht in wenigen Sekunden!“
„Komm schon, Samuel!“, rief ich.
Unbeholfen kletterte auch er auf den Rücken des Vogels.
„Bitte festhalten! Ich starte die Motoren“, verkündete Berty Bird und ahmte mit seinem Schnabel die Geräusche eines Helikopters nach. „Nächster Halt: Kuckuck Rosenzopf!“
Er spreizte seine mächtigen Flügel und schwang sich mühelos empor. Die Baumwipfel wurden schnell kleiner. Berty Birds Hals drehte sich nach hinten, sodass der Vogel mich direkt ansah. Plötzlich öffnete er seinen Schnabel und leckte mir übers Gesicht.
„Wach auf, Dodo!“
Abfahrt ins Ungewisse
Ich öffnete meine Augen und blinzelte. Alles um mich herum war verschwommen.
„Dodo, kannst du mich hören?“, fragte Agerian und wischte mir mit einem nassen Geschirrtuch über die Stirn. Die Zunge des Riesenvogels.
„Mein Kopf …“
Ich tastete von der Stirn hinunter über mein Gesicht. Meine linke Augenbraue türmte sich auf wie ein Mittelgebirge, war aber entschieden wärmer.
„Er hat dich voll getroffen“, sagte Agerian.
„Wer?“
„Der Ponga-Ponger. Er hat dich voll am Kopf getroffen.“
Mit meinem gesunden Auge sah ich an Agerian vorbei zu dem Swimmingpool, in dessen Mitte eine etwa einen Meter große Figur stand. Sie sah aus wie ein Teddybär mit Boxhandschuhen. Eigentlich ganz niedlich. Am Rand des Pools lagen einige pampelmusengroße Bälle.
„Hast verloren“, nuschelte Gio-Gio irgendwo über uns.
Ein Gedanke dröhnte durch meine Hirnrinde. Plötzlich saß ich kerzengerade. „Tante Hablieblieb … Lichtwiese … Ich muss Omi finden!“
„Wovon redet er?“, fragte Gio-Gio.
„Er fantasiert“, entgegnete Agerian schnell. „Er ist noch gar nicht richtig da.“ Dann wandte er sich wieder an mich. „Komm hoch, Dodo.“ Er griff unter meine Schulter und half mir aufzustehen. Meine Beine waren noch ganz wabbelig, und mein Kopf kippte ständig nach vorne, wahrscheinlich wegen des Großen Feldbergs auf meiner Augenbraue.
„Aber Tante Hablieblieb und Omi. … Ich muss die beiden finden!“
„Nicht jetzt, mein Freund“, zischte Agerian. „Nicht jetzt.“
„Wie sieht‘s mit ‚ner Revanche aus?“ Gio-Gio verzog sein Gesicht. Wahrscheinlich sollte es ein aufmunterndes Lächeln sein.
„Ich verstehe das nicht“, sagte ich, schaute wieder zu dem Teddybären mit Boxhandschuhen hinüber und erinnerte mich an Gio-Gios Worte: Einfach kräftig gegen den Kopf werfen. „Ich hab genau das gemacht, was du gesagt hast.“
Gio-Gio zuckte mit den Schultern. Sein Sakko reagierte mit einem scharfen Reiß-Geräusch. „Manchmal verliert man, manchmal gewinnen die anderen.“ Er drehte sich um, was der Baumwollstoff ebenfalls nicht unbeantwortet ließ. „Da kommt Vinnie.“
Ed Mac Checks Gang war dermaßen großspurig, als hätte er gerade einen Oscar und einen Nobelpreis verliehen bekommen. Neben ihm stolzierte ein überdimensionaler gelber Vogel, der sich bei näherer Betrachtung als Elenor entpuppte.
„Was ist denn mit dir passiert?“, fragte sie und
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