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Von Lichtwiese nach Dunkelstadt

Von Lichtwiese nach Dunkelstadt

Titel: Von Lichtwiese nach Dunkelstadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ivar Leon Menger , John Beckmann
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euch so einfach zu mir wünschen konntet, warum hat der Chef mich dann nicht zu sich gewünscht?“, fragte ich. „Das wäre doch entschieden einfacher gewesen.“
    „Er dachte wohl, dass er dich auch so kriegt“, entgegnete Strom-Tom.
    „Und da hat er seinen einen Wunsch pro Tag dann immer für andere Sachen verplempert“, sagte Strom-Klaus. „Zum Beispiel für ein eiskaltes Weizenbier oder frische Milch für seine Frühstücksflocken.“
    „Und was hat Elenor damit zu tun, dass der Chef Agerian töten will?“, fragte ich.
    Agerian tat so, als habe er etwas verloren und beugte sich hinunter, bis sein Kopf auf Höhe meines Bauchs war. Bei einem flüchtigen Blick hätte man ihn für einen werdenden Vater halten können, der den Lebenszeichen seines Nachwuchses lauscht. Allerdings war ich keine Frau, mein Bauch entschieden zu klein und außerdem achtete sowieso keiner auf uns.
    „Diese Elenor …“, sagte Strom-Tom, „das ist nicht die echte Elenor.“
    „Natürlich ist das die echte Elenor!“, erwiderte ich. „Welche Elenor soll es denn sonst sein?“
    „Fällt dir nicht auf, dass das Mädchen ein bisschen seltsam ist?“
    „Sie steht noch unter Schock. Außerdem … du weißt doch, wie Frauen manchmal sind“, sagte ich, obwohl ich nicht den blassesten Schimmer hatte, wie Frauen waren, weder manchmal, noch im Allgemeinen.
    „Hast du schon mal von Dr. Apo-Schlips gehört?“, brachte sich Strom-Klaus ein.
    Ich schüttelte den Kopf. „Nee. Wer ist das?“
    „Ein Doktor.“
    „Ich habe die Werbung mal gesehen“, meldete sich Agerian zu Wort.
    „Dann hast du bestimmt auch vom Triple-Morphing-Gen gehört“, sagte Strom-Klaus.
    Agerian nickte. „Kleine Injektion, große Wirkung.“
    „Genau.“
    „Stopp mal, stopp mal“, unterbrach ich die beiden. „Wovon redet ihr überhaupt?“
    „Das ist der Slogan“, entgegnete Agerian. „Aus der Werbung.“
    „Die kennt Dodo doch nicht“, sagte Strom-Tom. „Wie erkläre ich dir das jetzt am besten …“
    „Elenor ist eine Kopie, die auf dich angesetzt wurde, um dich nach Dunkelstadt zu locken“, half Strom-Klaus aus.
    „Aber sie sieht genauso aus wie Elenor“, gab ich zu bedenken.
    „Das ist ja auch der Sinn einer Kopie“, sagte Strom-Klaus.
    „Das kann ich nicht glauben.“
    „Ich sag‘s doch. Er ist blind. Er ist verliebt“, kommentierte Strom-Tom.
    Ich dachte nach. Elenor hatte sich tatsächlich sehr verändert, seitdem wir sie aus ihrem Gefängnis im Wüstenwurm befreit hatten.
    „Habt ihr irgendwelche Beweise dafür?“, fragte ich.
    „Noch nicht“, erwiderte Strom-Tom. „Aber die können wir ganz leicht bekommen.“
    „Und wie?“
    „Mit dem Brennnessel-Tee-Test.“
    „Meine Omi hat immer Brennnessel-Tee getrunken“, war das einzig Sinnvolle, was mir dazu einfiel.
    „Ganz genau!“, unterstrich Strom-Tom den Wert meiner Aussage. „Und warum hat sie immer Brennnessel-Tee getrunken? Weil mein Kollege Strom-Klaus in ihrem Bauch war und seinen Job mal wieder etwas zu ernst genommen hat.“
    „Ich schäme mich noch immer dafür“, verkündete Strom-Klaus kleinlaut.
    „Und der Tee hat Omis Magen doch gut getan, oder?“, fragte Strom-Tom. „Und sie war danach auch immer gleich etwas entspannter.“
    „Ja, schon“, sagte ich.
    „Wir Stromer hassen nämlich Brennnessel-Tee“, sagte Strom-Klaus.
    „Aber ihr habt doch gesagt, dass Elenor eine Kopie ist ...“
    „Das macht in diesem Fall keinen Unterschied“, sagte Strom-Tom. „Brennnessel-Tee verklebt die Kontakte – bei Dr. Apo-Schlips Kopien genauso wie bei Stromern.“
    „Also gut. Und was soll ich jetzt tun?“
    „Der Plan ist eigentlich ganz einfach: Du bietest Elenor eine schöne, heiße Tasse Brennnessel-Tee an, und wenn sie dankend ablehnt, heißt das, dass sie eine Kopie ist.“
    „Oder dass sie einfach keinen Brennnessel-Tee mag“, bot ich eine weitere Form der Interpretation an.
    „Dann musst du sie halt überzeugen, dass es wichtig ist!“, blaffte Strom-Tom. „Lass deinen Charme spielen!“
    „Und was ist, wenn sie den Tee trinkt?“, fragte ich.
    „Dann haben wir uns alle getäuscht und dieses Mädchen ist deine echte Elenor.“
    „In Ordnung. Wenn das alles ist … Ihr werdet schon sehen, dass sie die echte Elenor ist. Sie wird den Tee lieben!“
    „Hattest recht“, meldete sich Strom-Klaus. „Der ist ja völlig verknallt. Dem ist nicht mehr zu helfen.“
    Agerian richtete sich wieder auf. „Lass uns Elenor testen und dann so schnell wie

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