Von Liebe stand nichts im Vertrag
wünschte, er wäre nicht hergekommen. Aber er wollte höflich bleiben und nahm gegenüber seinem Vater an Bobs Seite auf dem Sofa Platz.
„Dein Vater erzählte mir gerade von seinen Reisen“, erzählte Bob. „Er hat viele Jahre in den südlichen Staaten am Pazifik verbracht.“
„Ach, da bist du gewesen?“, sagte Dev leichthin. Weitere Details interessierten ihn nicht.
„Ich habe in vielen Hotels gearbeitet“, erklärte sein Vater. „Hauptsächlich habe ich Ausflüge organisiert und war sogar Chef-Barkeeper. Ich kam viel herum, konnte es aber nie lange an einem Ort aushalten.“
Das betonte er besonders, als wollte er Dev zu einem Kommentar herausfordern. Dev schwieg.
„Mir wurde bewusst“, fuhr Jackson fort, „dass ich nach meinen Wurzeln suchte, jedes Mal, nachdem ich sie hinter mir abgeschnitten hatte.“
Dev hatte Mühe, seinen Ärger zu unterdrücken. Was für ein Hohn! Sein Vater hatte seine Kinder im Stich gelassen und bezeichnete das als „Wurzeln abschneiden“.
Bob nahm sein Glas mit dem Sodawasser vom Tisch. „Viele Menschen sind auf der Suche nach etwas, was sie verloren haben.“
Jackson sah Dev an. „Es tut mir sehr leid, mein Sohn, dass ich euch verlassen habe. Ich weiß, Worte allein besagen gar nichts. Aber ich meine es wirklich. Du und Jimmy, ihr wart …“
Dev versteifte sich. „Du weißt, was Jimmy zugestoßen ist?“
„Ich hatte ständigen Kontakt zu ein paar Freunden hier. Über sie erfuhr ich es.“
Dev fühlte sich hin- und hergerissen zwischen Mitleid und Hass.
Der Mann, der seinen Sohn verloren hatte, tat ihm leid, aber der Mann, der zu seinen Freunden Kontakt hielt, seine Kinder jedoch im Stich ließ, den hasste er.
„Da seid ihr ja!“, rief Noelle in diesem Augenblick von der Tür des Badehauses.
„Du bist zurück.“ Dev sprang auf, dankbar für die Unterbrechung. Er zog Noelle an sich und küsste sie. „Du hast mir gefehlt.“
Noelle sah ihn zweifelnd an und lächelte. „Offensichtlich. Ich sollte öfter weggehen, damit du mich so begrüßt. Hallo, Jackson, hallo Dad. Wie geht es dir?“
„Gut.“ Bob lächelte. „Ich muss aber gleich nach Hause. Deine Mutter kocht heute Schmorbraten. Den lasse ich mir nicht entgehen.“
„Das weiß ich, Dad.“ Noelle zog die Stirn kraus. „Ich muss mich auch mit unserem Abendessen beeilen.“
„Brauchst du Hilfe?“, fragte Dev.
„Danke. Im Wohnzimmer herrscht entsetzlicher Lärm. Hoffentlich können wir dabei unser eigenes Wort verstehen. Dev, du hättest die Mädchen doch auffordern dürfen, die Musik leiser zu stellen. Jackson, kommen Sie auch mit?“
Bis heute hatte Devs Vater vermieden, die Mahlzeiten mit der Familie einzunehmen, aber diesmal nickte er. „Gern.“
„Bist du böse, weil ich meinen Vater eingeladen hatte, deinen Vater kennenzulernen?“, fragte Noelle, als sie mit Dev vor der Terrassentür stand. Selbst von hier war der laute Soundtrack des Films hören.
„Nein. Eine dritte Partei mit einzubeziehen, ist keine schlechte Idee.“
Noelle blickte ihm in die Augen. „Er ist doch nur ein alter Mann, Dev. Nicht der Teufel.“
„Ich habe absolut kein Verständnis für sein Verhalten. Er hat einen Sohn verloren, und deshalb fühle ich mit ihm …“
„Aber?“
„Aber er hielt weiterhin Kontakt zu seinen Freunden, während er von uns nichts wissen wollte. Wir waren seine Kinder, Noelle.“
Zu seiner Überraschung umarmte Noelle ihn. „Ich weiß“, flüsterte sie. „Ich mag ihn, verurteile ihn aber auch gleichzeitig, weil er euch verlassen hat. Trotzdem solltet ihr euch versöhnen. Es wird sicher nicht leicht sein. Aber das hat ja auch niemand behauptet, oder?“
Dev beugte sich zu ihr hinunter und küsste sie. Ihre Lippen waren weich, und sie erwiderte seinen Kuss so leidenschaftlich, dass er schließlich atemlos flüsterte: „Ich will mit dir schlafen, Noelle.“
Ihre Lippen bebten. „Du wolltest mich schon lange nicht mehr.“
Mit dem Daumen strich er über ihre Unterlippe. „Ich will dich immer. Ich habe mich nur beherrscht.“
„Warum?“
Plötzlich war er verunsichert. „Weil alles so kompliziert ist.“
„Ich habe dich nicht gebeten, mich in Ruhe zu lassen.“
„Dann werde ich das ab jetzt ändern.“
„Gut.“ Noelle schaute ins Wohnzimmer und seufzte. „Ich muss mich wirklich mal um diesen Lärm kümmern“, sagte sie. „Möchtest du mitkommen und dir eine ordentliche Schimpftirade anhören?“
„Sicher.“ Dev war gespannt, wie Noelle diese
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