Von Liebe stand nichts im Vertrag
ihn auf die schönste Art zu überraschen.
„Wenn es dir nichts ausmacht, lassen wir Tiffany eine Weile hier wohnen“, sagte Noelle. „Obwohl es für sie sicher nicht diese gemütlichen Ferien werden, die sie erwartet.“
Tiffany jubelte und sprang vor Freude in die Luft. „Wirklich? Ich darf bleiben? Das ist super. Ihr werdet unglaublich viel Spaß mit mir haben und mich nie wieder gehen lassen wollen. Darf ich im Badehaus wohnen? Das finde ich toll.“
„Du wohnst im Gästezimmer.“
Aus dem Noelle erst kürzlich ausgezogen ist, dachte Dev.
„Außerdem stelle ich hier die Regeln auf“, fuhr Noelle fort.
„Alles, was du willst“, versprach Tiffany.
Noelle schien nicht überzeugt. „Okay. Aber du hältst dich an die Abmachungen.“
Tiffany seufzte tief auf. „Was für Abmachungen?“
Noelle lachte. „Einige werden dir bekannt vorkommen. Erstens: Du hast tägliche Pflichten. Zweitens: Abends um neun musst du zu Hause sein.“
„Um neun?“
„Drittens“, fuhr Noelle fort, ohne Tiffanys Kreischen zu beachten, „keine Jungen im Haus. Niemals und auch nicht für fünf Minuten. Freundinnen darfst du mitbringen, aber nur, wenn einer von uns zu Hause ist. Sie haben das Haus gegen neun zu verlassen. Und fünftens: Du hörst deine Musik in vernünftiger Lautstärke, wobei wir bestimmen, was vernünftig ist.“
Tiffany starrte ihre Schwester an, als sähe sie sie zum ersten Mal. „Du bist ja noch schlimmer als Mom.“ Abrupt wandte sie sich zu Dev um. „Sag ihr, dass sie unfair ist.“
Dev hob die Hände. „Das macht ihr schön unter euch aus. Ich halte mich da heraus.“
Er fand Noelles Regeln auch übertrieben, aber andererseits verstand er ihren Plan. Sie versuchte Tiffany klarzumachen, dass es sich nicht lohnte, einfach von zu Hause wegzulaufen.
„Dev arbeitet, und ich gehe zu meinen Kursen“, erklärte Noelle bestimmt. „Jeder in diesem Haus hat seine Pflichten. Irgendwelche Einwände?“
Tiffany seufzte erneut. Schließlich nickte sie langsam. „In Ordnung. Gut. Ich halte mich an deine Regeln.“
Dev führte Tiffany auf ihr Zimmer. Dort ließ das Mädchen ihre Taschen fallen und warf sich aufs Bett. „Wirklich schön hier. Zu Hause muss ich mir ein Zimmer mit Summer teilen. Aber unser Zimmer ist nicht halb so cool wie dieses hier.“
Sie setzte sich auf. „Noelle ist richtig diktatorisch. Macht dich das nicht verrückt, Dev?“
Dev stellte einen Koffer ab. „Nein.“
Tiffany sah ihn aus großen Augen an. „Wow. Du magst sie also?“
Er lächelte. „Ja. Sehr sogar. Ich finde, Noelle ist wunderschön und eine tolle Frau.“
Tiffany ließ sich aufs Bett zurückfallen. „Ich hätte auch gern jemanden, der mich für eine tolle Frau hält. Muss ich mich dann so wie Noelle verhalten?“
„Das könnte sicher nicht schaden.“
Als er ins große Schlafzimmer kam, hockte Noelle mit untergezogenen Beinen im Sessel am Fenster.
„War das wirklich nötig?“, fragte er.
Als sie sich zu ihm umdrehte, sah er Tränen in ihren Augen. „Noelle, was ist los? Was ist passiert?“
Sie schüttelte den Kopf. „Alles in Ordnung.“
„Und warum weinst du dann?“ Er setzte sich neben sie und wollte ihre Hand nehmen, überlegte es sich dann aber anders.
„Du hast mit Tiffany geredet. Wieso erzählst du ihr, ich sei eine tolle Frau, während du mir sagst, in zwei Jahren würdest du gehen, ohne auch nur einmal zurückzublicken?“
Jetzt ergriff er doch ihre Hand. Zärtlich streichelte er ihre Finger. „Ich respektiere und bewundere dich. Ich will mit dir schlafen. Aber ich will dich nicht lieben, und du solltest mich nicht lieben.“
Tränen rollten über Noelles Wangen. „Warum nicht? Es geht dir gar nicht um Jimmy. Das kann nicht sein. Es muss noch ein Problem geben.“
Wie sollte er es erklären? Da gab es viele Gründe. Er hatte gesehen, wie seine Mutter vor Kummer starb, als sein Vater sich nicht mehr um sie kümmerte. Das sollte Noelle nie passieren. Davor wollte er sie beschützen.
Er konnte sie nicht lieben. Er hatte seine Eltern geliebt, und sie hatten ihn verlassen. Er hatte Jimmy geliebt und war für seinen Tod verantwortlich. Liebe war gefährlich und endete immer mit Tränen und Schmerz.
„Wenn das vorbei ist, wirst du einen anderen Mann finden“, sagte er ruhig. „Jemanden, der bereit ist, dir sein ganzes Herz zu schenken.“
„Glaubst du, das will ich? Ist dir vielleicht schon einmal der Gedanke gekommen, dass ich dich immer lieben könnte?“
Dev stand auf.
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