Von Liebe und Gift
erklang plötzlich eine Stimme aus der dunklen Ecke. Gero drehte seinen Kopf und sah Neal ein paar Schritte näherkommen.
„Hast du das gemacht?“, fragte er perplex. Fassungslos starrte er seinen Freund an.
„Natürlich“, antwortete Neal. Er kam noch näher, um Gero zu umarmen. „Oder hast du noch mehr Verehrer?“
Da schüttelte Gero verlegen den Kopf. Bereitwillig ließ er sich küssen. Doch trotzdem blieb er völlig überrascht.
„Womit habe ich das denn verdient?“
Ein Schmunzeln schlich sich auf Neals Gesicht. Im Schein der Kerzen sah es geheimnisvoll aus und doch auch unheimlich anziehend.
„Wir haben Mai, Kleiner“, antwortete Neal. „Letztes Jahr haben wir uns kennengelernt. - Wir sahen uns das erste Mal im Supermarkt, trafen uns im Park, haben das erste Mal geknutscht.“
Er umarmte Gero erneut und bedeckte dessen Hals mit feuchten Küssen.
„Ich wollte das mit dir feiern.“
Immer noch ganz sprachlos gluckste Gero vor Freude. Fest drückte er Neal an sich.
„Dass du daran gedacht hast?“ Er seufzte zufrieden.
„Ich war so hin und weg von dir“, sprach Neal weiter, rückblickend auf den Beginn ihrer Liebe. Er nahm Gero die Rose aus der Hand, dann leitete er ihn zum Bett. „Ich wollte dich unbedingt haben.“
„Wirklich?“ Geros Augen leuchteten. Sie sanken auf die Decke, wo sie sich erneut küssten.
„Du bist so unheimlich schön und aufregend“, flüsterte Neal. Mit zittrigen Händen öffnete er Geros Hose, dann glitt seine Hand dort hinein. „Du machst mich wahnsinnig.“
„Ehrlich?“ Geros Stimme klang schwach und zweifelnd. Mit Faszination sah er zu, wie Neal ihm die Hose auszog und dann seinen Penis behutsam in den Mund nahm. Es war wie früher, wie damals. Gero schloss die Augen und genoss die Zärtlichkeiten, die Neal ihm schenkte.
Ungehemmt, denn Thilo war nicht zu Hause, fing Gero an zu stöhnen. Neals Hände griffen nach ihm. Sie waren überall und brachten Gero schnell zum Höhepunkt.
Erst dann konnte Gero seine Augen wieder öffnen. Er sah Neal vor sich. Sein markantes, feines Gesicht war in dem einen Jahr noch kantiger geworden, noch blasser. Aber seine blauen Augen und sein schwarzes Haar ließen ihn immer noch verführerisch aussehen.
Gero umfasste seine schmalen Wangen und presste einen Kuss auf Neals roten Mund.
„Ich bin so glücklich mit dir“, entwich es ihm. Am liebsten hätte er geweint vor Zufriedenheit, doch er riss sich zusammen. Neal nickte zustimmend.
„Ich bin auch glücklich mit dir.“ Er löste sich aus ihrer Umarmung. „Und da wir nun ein Jahr zusammen sind, habe ich mir etwas Schönes ausgedacht.“
Er erhob sich und griff zu seiner Jacke, die auf dem Schreibtischstuhl hing. Gero wurde sofort neugierig. Er stieg in seine Unterhose und rutschte auf die Bettkante.
Und schon hielt Neal ihm einen Briefumschlag entgegen. „Mach auf“, forderte er.
Es war zwar dunkel, doch der Kerzenschein reichte aus, um Gero sehen zu lassen, was er dort aus dem Umschlag nahm.
„Flugtickets? Nach New York? “
Seine Augen wurden groß. „Du bist ja verrückt! - Heißt das, wir fliegen zusammen weg? Wir alleine? Nach New York?“ Mit geöffnetem Mund starrte er seinen Freund an.
Neal nickte lächelnd.
„Das kann ich gar nicht glauben!“, fuhr Gero fort. Er war ganz aufgeregt und betrachtete die Tickets von allen Seiten. „Nur wir beide, ganz allein.“
Er stand auf und fiel seinem Freund um den Hals. „Danke, Neal. Danke! Das ist so schön.“
Er atmete erleichtert auf. „Dabei dachte ich heute noch, du interessierst dich gar nicht mehr wirklich für mich.“
„Wieso?“, fragte Neal sofort.
Gero löste sich von ihm und senkte den Kopf, als er an das Geschehen dachte.
„Du hast mich gestern aus dem Haus geworfen. Ich war richtig fertig danach. Und du hast dich nicht gemeldet oder entschuldigt.“ Es klang vorwurfsvoll.
„Das wird nicht wieder vorkommen“, erklärte Neal. „Ich war gestern nur schlecht drauf.“
Das war für Gero keine Erklärung. Er schüttelte traurig den Kopf. „Was kann ich dafür? Ich wollte dir helfen. Stattdessen laberst du mich an. Ich konnte nur noch glauben, dass du mich nicht mehr magst.“ Er schloss kurz die Augen. Von seiner Freude war nichts mehr zu sehen. Es bedrückte ihn eher, als er daran dachte, was gestern passiert war.
„Ach, Gero.“ Neal umarmte ihn fest. „Ich sage es noch einmal: Du bist mein ein und alles. Ich würde niemals etwas gegen dich haben. Egal was
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