Von Liebe und Gift
die Situation äußerst komisch zu finden.
„Wie willst du denn Auto fahren, wenn dir schwindelig ist?“ Seine Schwester machte ein weniger amüsiertes Gesicht. Doch Neal winkte ab und kam langsam wieder auf die Beine.
„Es geht schon.“ Er fuhr sich noch einmal über die Nase, als würde sie kribbeln, dann nickte er zufrieden. „Es geht. Ich sollte wohl noch einen Kaffee trinken, bevor wir fahren.“
VII .
Es war einige Tage später, als Neal im Bett lag und mit Sam telefonierte. Es klang äußerst ungehalten. „Wieso geht es mir so mies?“, fragte er mit lauter Stimme. „Was heißt nicht gestreckt? Wo hast du das denn her?“
Neal lehnte sich zurück und strich über seinen Bauch. Er hatte Magenkrämpfe und zudem Kopfschmerzen. Was Sam ihm berichtete, verstand er überhaupt nicht.
„Reines Koks? Das heißt, ich habe zuviel genommen?“
Neal wischte sich den Schweiß von der Stirn. „Ist das schlimm?“, fragte er mit zitternder Stimme. „Sam, was soll ich machen?“
Er vernahm Sams beruhigende Stimme nur leise. Er hatte Schwindel, Übelkeit.
„Okay“, sagte er dann. „Ich warte ab. Wenn es schlimmer wird, musst du kommen.“
Er senkte die Hand mit dem Handy. Dann hörte er Schritte auf der Treppe. Seine Schlafzimmertür öffnete sich, Gero sah herein.
„Hier bist du“, sagte der erstaunt. „Die Sonne scheint. Und du verkriechst dich im Bett?“ Er kam näher. Sein Blick wurde besorgt. „Wie siehst du denn aus? Bist du krank?“
Neal fuhr sich über das Gesicht. Geros Erscheinen stimmte ihn unzufrieden.
„Lass mich“, gab Neal nur von sich. Er drehte sich zur Seite.
„Aber wir waren verabredet!“, fuhr es aus Gero heraus. Er ging um das Bett herum, um Neal ins Gesicht zu sehen. „Hast du das etwa vergessen?“
Da schüttelte Neal nur den Kopf. „Das wird heute nichts. Ich kann nicht.“
Er hielt sich den schmerzenden Bauch und stöhnte dabei.
„Was hast du denn?“ Gero ließ nicht locker. Er trat an das Bett heran, um seinen Freund anzufassen, doch Neal schlug die Hand weg.
„Hau ab!“, schrie er ungehalten. „Lass mich in Ruhe!“
Er drehte sich auf den Rücken. Seine Atmung wurde schneller. Schließlich erhob er sich.
„Ich muss kotzen!“
Er stand taumelnd auf und rannte ins Bad, wo er sich über die Toilette beugte und lauthals erbrach.
„Soll ich nicht lieber einen Arzt holen?“, fragte Gero in Sorge. „Es könnte doch der Blinddarm sein.“ Er folgte bis zur Badezimmertür und klopfte sanft dagegen. „Geht es wieder?“
„Lass mich, verdammt noch mal!“, hörte er Neal antworten. „Verschwinde!“
Erschrocken wich Gero von der Tür zurück. Das aufbrausende Verhalten seines Freundes machte ihm Angst. Er verließ das Zimmer ohne weitere Worte.
Betrübt kam Gero am nächsten Tag von der Arbeit. Obwohl es schon spät war, machte er noch einen Abstecher zu Francis. Diese lag vergnügt auf dem Sofa im Wohnzimmer bei einer Tüte Chips.
„Wie geht es dir und dem Baby?“, erkundigte sich Gero.
Francis nickte lächelnd und strich sich dabei über den Bauch. „Uns geht es gut.“ Sie deutete zum Fernseher. „Willst du noch eine Runde mitgucken?“
Doch Gero schüttelte den Kopf. „Nein, danke. Ich wollte eigentlich nur sehen, ob Neal hier ist. Ich erreiche ihn telefonisch nicht, und bei mir hat er sich seit gestern auch nicht mehr gemeldet.“ Er senkte den Kopf. „Wir hatten eine kleine Auseinandersetzung, weißt du?“
Als er das sagte, richtete sich Francis sofort auf. „Schlimm?“
Gero zuckte mit den Schultern. Er wusste selbst nicht genau, was er von dem gestrigen Tag halten sollte. „Er hatte Magenprobleme. Ich wollte ihm nur helfen, da hat er mich regelrecht rausgeworfen.“
Francis’ Stirn legte sich in Falten. „Heute Nachmittag war er kurz hier und hat Nicki zum Fußballspielen abgeholt. Von Magenproblemen hat er nichts gesagt.“
Gero seufzte. Nun verstand er gar nichts mehr.
„Komisch, echt.“
Wenig später ging er in die WG. Thilo war unterwegs, so dass es dunkel war im Flur. Gero wollte gerade Licht machen, als er den Kerzenschein bemerkte, der direkt aus seinem Zimmer kam. Vorsichtig tastete er sich an der Wand entlang, bis er an seinem Zimmer angekommen war.
Dort brannten einige Teelichter. Auf seinem Bett lagen Rosen.
„Oh, ist das schön“, entwich es ihm. Zaghaft griff er nach einer der Rosen, führte sie zur Nase und roch daran. Seine Augen funkelten vor Freude.
„Gefällt es dir?“,
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